Foto: Ben Mathis Die Düsseldorfer Graffiti-Pioniere MaJo Brothers und der Künstler Ben Mathis eröffnen im Februar ihre gemeinsame Ausstellung „Noway“. Im Vorfeld sprachen sie mit Tossia Corman über Verbote, Urbanität und den Kitzel, den das Sprühen auch nach 25 Jahren noch bei ihnen auslöst. Im Geiste der Auflehnung: „Noway“ Aushängeschilder Kaum haben sich die Brüder Hennig sowie ihr Freund und Kollege Ben Mathis in der Galerie am Tisch niedergelassen, sprudelt es aus Joe Hennig heraus: „Graffiti war und ist kulturell immer noch ein No-Go“. Seit es den Begriff „Street-Art“ gebe, habe sich die Lage ein bisschen verändert – auch wenn die Künstlergruppe mit der Bezeichnung hadert: „Das fasst ja eigentlich einfach zusammen, was passiert – Kunst auf der Straße.“ Außerdem sei der Begriff sehr von den Galerien und der Kunstsammlerszene geprägt, um „ein Etikett drauf zu tun“, so Joe Hennig. Generation Old-School Sie selber sehen sich nicht als Teil dieser Szene, kommen sie doch noch aus der Generation Old-School. „Wir haben mit 13, 14 angefangen zu sprühen. Nachts. Kletterten an Bahngleisen rum“, so Marc Hennig, der ältere der beiden Maler-Brüder. Eine Lebenseinstellung, mit ein wenig Größenwahn: „Das turnt mich schon an, wenn ich so ein riesiges Bild an `ner Fassade sehe und weiß, das hab‘ ich gemalt!“ Hinzu kommt der Kick, erwischt zu werden. Auch nach all den Jahren. „Es passiert immer noch fast jedes Mal, dass irgendjemand die Polizei ruft, selbst wenn wir offensichtlich für einen Auftrag unterwegs sind.“ Manchmal kommen dann Beamte dazu und bitten, man solle sich beeilen, das Telefon stehe nicht mehr still. Aber trotzdem können sie es nicht so ganz lassen. Nach Auftragsarbeiten rund um den Globus, trotz fester Jobs im „richtigen“ Leben – immer wieder zieht es die Erfinder der stadtbekannten gelben Affen nach draußen. „Wir haben natürlich Glück, dessen sind wir uns bewusst“, so Joe. 18
S Z E N E Durch ihren Erfolg können sich die MaJo Brothers durchaus erlauben, Projekte zu realisieren, für die ihr Herz schlägt – so wie die aktuelle Ausstellung, Noway. Der dritte Bruder Alle Werke, die dort gezeigt werden, sind neue Arbeiten des Trios, das eine enge Zusammenarbeit schätzt. „Das ist wie ein Geschenk, wenn man sich so blind vertraut“, erzählt Joe Hennig. Vor zehn Jahren trafen sie sich zum ersten Mal bei einem gemeinsamen Projekt. Schnell merkten die Drei, dass sie auf einer Wellenlänge sind. Es entwickelte sich eine Arbeitsbeziehung, die zu einer innigen Freundschaft wurde. „Ben ist schon ein bisschen der dritte Bruder“, sagt Marc. „Wir sprechen eine Sprache. Es kommt vor, dass wir gemeinsam arbeiten, und der eine beendet den Pinselstrich für den anderen“, ergänzt Joe. Jetzt geht es rund in FLINGERN „Ikonen des Verbots“ Der Titel der Ausstellung impliziert bereits eine gewisse Stimmung. Der gebürtige Franzose Mathis, der seit den 80ern in Düsseldorf lebt, nähert sich dem Thema über die Arbeit mit Verbotsschildern. Ein Stoppschild, das übermalt ist, beklebte Einbahnstraßenschilder – es gibt viel zu sehen in den Ausstellungsräumern, die auch gleichzeitig die Werkstatt des Malers ist. Er interpretiert die Schilder als „Ikonen des Verbots“, und fügt hinzu: „Wir haben sie jeden Tag „Das turnt mich schon an, wenn ich so ein riesiges Bild an `ner Fassade sehe und weiß, das hab ich gemalt!“ vor der Nase, aber beachten sie ja meist gar nicht mehr“. Da sei es für ihn naheliegend gewesen, im Geiste der Auflehnung, die Graffiti für ihn auch bedeutet, einen neuen Ausdruck zu finden. „So wird die Auseinandersetzung mit Verboten irgendwie nahbarer, direkter.“ Birkenstr. 88 40233 Düsseldorf Fon 0211 - 68 81 53 33 www.b2-optic-flingern.de info@b2-optic-flingern.de „Immer gern zurückgekommen“ Verbote und Vorurteile sind gerade in Bezug auf die urbane Kunst sehr präsent, aber auch typisch für diese Stadt, die sich die Drei zum Leben und Arbeiten ausgesucht haben. „In Berlin zum Beispiel sieht das natürlich ganz anders aus“, so Marc Hennig. Trotzdem sind die Brüder in Düsseldorf geblieben, wollten nicht dem Trend folgen, in die Hauptstadt abzuwandern. „Wir waren ja wirklich schon auf der ganzen Welt unterwegs, aber sind immer gern zurückgekommen.“ Der lange Atem hat sich ausgezahlt – längst sind die MaJo Brothers, genau wie ihr Compagnon Mathis, nicht nur in Düsseldorf Aushängeschilder der urbanen Fassadenmalerei. Durch ihren Status haben sie mittlerweile die Möglichkeit, das Stadtbild ihrer Heimatstadt mitzuprägen, zum Beispiel durch die Gestaltung der Trafo-Häuschen für die Stadtwerke. Die Ausstellung in der Galerie ist für alle Drei auch eine Möglichkeit, ihre Werke in anderem Kontext zu präsentieren, die Kunst des Graffiti und der, man kommt um diesen Begriff kaum herum, Street-Art in einen gesetzteren Rahmen zu bringen. Sie sehen diese Möglichkeit als Weiterentwicklung, als Chance, auch Menschen ihre Art von Kunst nahezubringen, die vielleicht diesen Rahmen brauchen, um sie ernstzunehmen. „Es ist am Ende eine Neuinterpretierung der Themen, mit denen wir uns schon immer auseinandersetzen“, so Mathis. „Grenzen auflösen, ein Statement gegen Verbote zu setzen und die urbane Kunst von Vorurteilen zu befreien.“ Und das funktioniert. In every way! ÖFFNUNGSZEITEN Mo – Do nach Terminabsprache, Fr 10 – 20 h, Sa 10 – 18 h Werner Zenz | Fischelner Straße 1 | 47877 Willich FON 0 21 54 -60 55 27 WEB www.einrichtungshaus-xxs.de MaJo Brothers & Ben Mathis „Noway“: 18.2. bis 18.3., Atelier Galerie Ben Mathis, Ludenberger Str. 31, Düsseldorf; Mo-Mi 11-13, Sa 13-15 Uhr 19
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