T H E M A Das Klimaquartier Eines der ganz großen europäischen Klimaschutzziele lautet, CO2-Emissionen bis 2050 um 80 Prozent zu senken. Im Stadtteil Arrenberg in Wuppertal-Elberfeld ist man ebenfalls damit beschäftigt, Emissionen ganz deutlich zu reduzieren. Hier wiederum lautet das Ziel: bis 2030 CO2-neutral zu sein und damit als erstes Klimaquartier Europas mit gutem Beispiel voranzugehen. Jörg Degenkolb-Degerli sprach darüber mit Jörg Heynkes, dem Geschäftsführer der VillaMedia, die seit 17 Jahren am Standort Arrenberg ist. Sonne nutzen an der VillaMedia Foto: Jörg Heynkes 22 1 000 000. Eine Million! Diese Zahl hat bei Jörg Heynkes vor einigen Jahren eine Bewusstmachung ausgelöst. Bei einer Tagung hatte er gelernt, dass jeden Tag, so viel CO2-Emissionen in die Atmosphäre geblasen werden, wofür die vorausgegangene Verstofflichung eine Million Tage benötigt hat. „Man muss kein Mathegenie sein, um zu sehen, dass das auf Dauer nicht gut gehen kann“, wundert sich der Geschäftsführer der Wuppertaler VillaMedia auch heute noch über dieses Missverhältnis. Und er sieht nicht nur die Politik, sondern jeden Einzelnen in der Pflicht, sich eingeschlossen. „Mir war und ist klar, dass ich Teil des Problems bin. Ich will aber auch Teil der Lösung sein“, formuliert es Jörg Heynkes, der ernst zu nehmende Klimaprobleme bereits für die nächste Generation sieht. Ab 2012 rüstete er deshalb die insgesamt vier Gebäude der VillaMedia um, modernisierte energetisch: Solarstromanlagen und Blockheizkraftwerke sorgten bald dafür, dass der Gebäudekomplex heute mehr Energie erzeugt, als er selbst benötigt. „Es ist aber auch wichtig zu verstehen, dass wir Menschen nicht nur eine Stromwende brauchen, sondern dass wir in allen Bereichen anfangen müssen umzudenken. Insbesondere auch bei den Themen Mobilität und Ernährung. Wenn ein paar Milliarden Menschen jeden Tag, so wie wir, Fleisch essen wollen, dann hat das dramatische Folgen für das Weltklima.“ In Sachen Mobilität setzt der Unternehmer auf aufladbare Fahrzeuge wie E-Mobile, die wiederum vom Energieüberschuss des Gebäudekomplexes gespeist werden und darüber hinaus als Energiespeicher genutzt werden können, um bei Bedarf Energie zurück ins Netz zu geben. Um genau solche Kreisläufe dreht es sich aber nicht nur in der VillaMedia am Viehhof, sondern auch im Verein „Aufbruch am Arrenberg“, der aus dem Stadtteil, der sich viele Jahrzehnte lang in einer sozialen Abwärtsspirale befand, ein klimaneutrales Vorzeige-Quartier machen will. „Es ist schon sensationell, was hier in den vergangenen Jahren privat organisiert worden ist“, so Heynkes, der schon Ende der 1990er-Jahre Kopfschütteln erntete, als er in den Standort investierte. „Nach 40 Jahren Abstiegsspirale gibt es dank des bürgerschaftlichen und ehrenamtlichen Engagements einer Vielzahl an Akteuren einen kontinuier-
T H E M A lichen Aufwärtstrend.“ Damit hat sich das Quartier mittlerweile staatliche Akzeptanz erarbeitet und hat sogar Vorbildfunktion für andere Quartiere. Die staatliche Aufmerksamkeit geht so weit, dass der Wuppertaler Arrenberg als Reallabor gehandelt wird. Lokale und Partner auf Landesebene sind in den Bereichen Forschung, Förderung und Kooperation unmittelbar an der Seite des „Aufbruch“-e.V.s, so zum Beispiel die WSW, das Wuppertal Institut und die Bergische Universität, aber auch die Energieagentur NRW, die KlimaExpoNRW und die Neue Effizienz. Mein Netz, mein Kreis, mein Block Fest im Blick: Ein Pilotprojekt an der Simonsstraße, dass die energetische Vernetzung eines ganzen Häuserblocks vorsieht. 113 Wohneinheiten in 25 Gebäuden, Büroflächen und Werkstätten, eine Turnhalle und das beliebte Café Simonz, sollen hier miteinander verbunden und als energieeffizienter Kreislauf funktionieren, denn: „25 Gebäude bedeutet, hier ist bisher alles 25fach vorhanden: Heizungssysteme, Schornsteine, Elektroversorgungen, Wärmespeicher, Reparaturen und Wartungen.“ Jörg Heynkes weiß, dass er noch sehr oft die Idee– oder besser: Vision – des CO2-neutralen Quartiers wird erläutern müssen. 25 Gebäude bedeutet schließlich auch: mit bis zu 25 Eigentümern und mehr als 100 Mietparteien sprechen und Überzeugungsarbeit leisten. Erst einmal. Ist der Pilot über die Bühne, sollen zwischen 2020 und 2030 Block für Block folgen. „Und das gilt ja auch für den Bereich Mobilität. Es gibt diverse PKW-Inhaber, aber auch Fahrradfahrer und Ticket-Besitzer. Auch hier muss man den Bestand aufnehmen und sich Gedanken über Optimierung machen.“ Ebenso im Bereich „Nachhaltige Ernährung und Gesundheit“: Unter dem Motto „Essbarer Arrenberg“ wird seit geraumer Zeit das Bewusstmachen von Ernährungskreisläufen vorangetrieben. Das Stadtteilbüro dient gleichzeitig als Foodsharing-Zentrale und mit der regelmäßigen Teilnahme am Restaurant Day setzt man auf nachbarschaftliche Vernetzung, gerade auch zwischen den vielen unterschiedlichen Kulturen; der Arrenberg ist gelebtes Multikulti – und Essen verbindet. Quartierseigene Märkte und Urban Farming gehören hier ebenso zur Idee. Unsere große Farm All das Beschriebene ist bereits so weit gediehen, dass man sich nicht scheut, noch viel weiter zu denken. Think big, lautet offenbar die Devise, denn als Großprojekt ist in der Planung: die Arrenbergfarm! Hier soll auf einer 60 000 Quadratmeter großen Bahnbrache die erste Farm im Zentrum einer deutschen Großstadt entstehen. Auch hier dreht sich wieder alles um ein in sich geschlossenes Energiesystem. So wird zum Beispiel eine 3 500 Quadratmeter große Aquaponicfarm geplant; nach diesem hochmodernen Landwirtschaftsprinzip begünstigen sich Fischzucht und Gemüseanbau gegenseitig in einem geschlossenen Nährstoff-Wasserkreislauf. „Das ganze Gelände wäre natürlich wieder vernetzt, im Zentrum soll das Farmhaus stehen, mit der Verwaltung etc.“, so Jörg Heynkes. Ein Bauernhof als Erlebnisort ist vorgesehen, außerdem eine Brauerei und eine Brennerei. „Das Ressort“ wird auf 5 000 Quadratmetern eine Art moderner Center Parc – 40 Holzhäuser mit zwei, vier oder sechs Betten und Veranda. „Ausgestattet mit dem Wesentlichsten, weil hier Gemeinschaft statt Isolation großgeschrieben wird.“ Die Farmküche bietet Slowfood aus eigener Produktion, der Farmladen sieht den Verkauf und die CO2-neutrale Auslieferung eigener Produkte vor. Wohnen kann man auf der Farm nach dem Mehrgenerationenkonzept, mit Vertikal- und Bürgergärten. Als Krönung gibt es auf 8 000 Quadratmetern die Farmerlebniswelt. „Betrieben“ wird das Ganze – und da ist man wieder beim Thema Energie – vom Farmfeuer, einem Nahwärme/-kälte-Stromnetz. Ob es solch eine Farm je geben kann, wird die Zukunft zeigen. Jedenfalls braucht es Leute wie Jörg Heynkes und den „Aufbruch am Arrenberg“-Verein, die solche Ideen überhaupt erst mal entwickeln. 30 Jahre frisuren Im Frühjahr 1986 wurde der erste Salon frisuren eröffnet. Das möchten wir feiern! Bis zum 31. März 2016 bekommt jeder Kunde mit Termin bei uns eine Wella-Pflege-Anwendung oder ein Wella-Produkt für Zuhause geschenkt. Calvinstraße 21 42103 Wuppertal frisuren-roentgen@web.de wellness für´s haar mit: ghd Sassoon Sebastian Wella Musikinstrumente und Zubehör Wir haben die größte Auswahl im Ruhrgebiet. JustMusic Dortmund Dortmund Dorstfeld Martener Hellweg 40 44379 Dortmund (0231) 22 6 88 22-0 JustMusic Jellinghaus Reinoldikirche Friedhof 6-8 44135 Dortmund (0231) 52 75 52 23
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