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Dezember 2019 - coolibri Hamm, Unna, Hagen

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KUNST DORTMUND Die Angst

KUNST DORTMUND Die Angst des Staates vor der Kunst Der HMKV im Dortmunder Uwidmetsichmit „Artists &Agents“ der Interaktionzwischen Geheimdiensten undPerformancekunst. DieAusstellung istdas ErgebnisumfangreicherRecherchen in den Geheimdienstarchiven der ehemaligen Ostblock- Länder. Kurt Buchwald, „Das Scheigen von Clara Mosch wird unterbewertet“, 1980 Foto: Buchwald_Scheigen_Clara_Mosch_c_VG_Bild_Kunst_Bonn_2019 DerFotografin Gabriele Stötzer wurde 1984 ein Transvestitzugespielt, derzugleichIM(InoffiziellerMitarbeiter) derDDR-Staatssicherheitwar. Er/Sie hatteden Auftrag, eine Fotoperformance in Richtung Pornografiezuradikalisieren, wodurchein Anklagepunktgegendie Künstlerin möglich werden sollte. DerPlangingnicht auf. DerBerliner Fotograf Kurt Buchwald entdeckte in den1990er-Jahren,dassihm zehn JahrezuvoreineAktion‚untergeschoben‘wordenwar, dieerstspätvon derStasi „pseudoforensisch“ dokumentiertwurde.Die Gruppe ClaraMoshtraf sich im Oktober1980 zumMehl-Art-Happening: im Bewusstseinvon derStasi beobachtet zu werden –und dieStasi wusste,wie aus denAktenhervorgeht, dass sieeswussten.1993 danktCornielaSchleimeder Staatssicherheit derDDR undden zahlreichen Helfernfür dieArbeit „Bis aufweitere gute Zusammenarbeit, Nr. 7284/85“. DieKünstlerinwurde bespitzeltund setzedie festgehaltenen Beschuldigungsnarrative wie„asoziale Lebensweise“ in frivolen Selbstporträtsum, diesie aufdie Aktenblätter klebte. DieAusstellung„Artists&Agents“ widmet sich mitdiesenund zahlreichenanderen Arbeiten undArchivmaterialien derschwerwiegenden Unterwanderung derKunstszenedurch Geheimdiensteinder DDRund weiteren ehemaligen Ostblock-Ländern.Dabei liegtder Fokusauf demUmgangmit Performancekunst, dievon denGeheimdienstenbesonders gefürchtetwurde.Zuden GründensagtKo-Kuratorin Sylvia Sasse: „Performancekunstgaltdeshalb als so gefährlich,weildie Geheimpolizeisie überhaupt nichteinordnen konnte. Sieproduziert ja keine ‚Bilder‘ oder ‚Skulpturen‘. Siekonnteüberall und 32 jederzeitauftauchen –und wieder verschwinden.“Unzählige Aktenwurdensozwischen 1960 und1990angelegt, dievon demoperativenEingreifen desStaates in diekünstlerische Produktionzeugen. Mitdem Ziel,Künstlerund Gruppenzuzersetzen undzuliquideren –also aus derKunstgeschichte herauszuschreiben – wurdenKunstaktionen verhindert,Künstlerkriminalisiert oder als Staatsfeinde inszeniert.Jedoch sind dieseAkten auch eine Quelle für kaum bekannte künstlerischeTätigkeitenund stehen füreinen Versuch,eigentlich flüchtige Performancekunstzudokumentieren.Material, Ministerium für Staatssicherheit (MfS), DDR /IMB „Konrad“, „Fangfotos“, 1984, Courtesy: Gabriele Stötzer Foto:: Ministerium für Staatssicherheit (MfS), DDR /IMB „Konrad“, „Fangfotos“, 1984, Courtesy: Gabriele Stötzer ©Gabriele Stötzer/VG Bild-Kunst, Bonn 2019. dasmit besonderer Vorsicht ausgewertet wurde.„Wirdürfenniemals,egalwas es ist, den scheinbaren‚Fakten‘inden Aktenglauben“, betont Ko-Kuratorin Kata Krasznahorkai. Daswird an derArbeit„MinimalSecret CondorOperation“ vonVoluspa Jarpadeutlich.Sie setzte sich anhand vonunleserlichen CIA-Dokumenten mit Leerstellen, Unlesbarkeit undder instabilen Grenze zwischen Fakt undFiktion auseinander. Nichtnur in Ost-Europa Zu demFokus aufehemalige Ostblock-Staaten sagt InkeArns, Kuratorin derAusstellungund KünstlerischeLeiterin desHMKV: „DieseStaatenexistierenseit1990nicht mehr.Esgibtalso niemanden, derden Zugang zu diesen Archiven heutenoch‚bewachen‘würde.“ Das bedeutetjedoch nicht, dass Strategien derÜberwachung, Unterwanderung undZerschlagungnur aufOst- Europa undauf ‚damals‘zutreffen.Deutlich wird dasinder Ausstellungbeispielhaft an einerAkte derSchweizer Polizei, die1917Erhebungenzu den„bolschewistischenUmtrieben derDadaistengruppeinZürich“machte. Simon Menner nimmt mitder Serie„Die14unbedeutendsten Bilder aus derGeschichtedes BND“ Bezugauf dasUngleichgewicht in derAufarbeitung derGeschichte derGeheimdienste in Ostund West. Wieaktuell dasThema ist, zeigte sich auch am Beispiel vonJill Magid, die2005vom niederländischenGeheimdienstfür dieProduktioneiner Kunst-am-BauArbeitbeauftragt wurde und während derRecherchenund Realisationselbst zu einerArt Agentingemacht wurde. Stefanie Roenneke Artists&Agents –Performancekunstund Geheimdienste: bis22.3.,HMKV im DortmunderU, Ebene3,Dortmund; hmkv.de

Lento furioso²: Peter Nagel „Support your local Hells Angels“ Wird beiPeter Nageloft dasHässliche schön und edel dargestellt, kleidet Christoph Platzdas Traurige in einfröhliches Gewand.Die beiden Bildhauer verorten ihre TätigkeitirgendwozwischenstürmischerLangsamkeitund langsamerRaserei.Bis zum 12.1.sindihre Arbeitenunter demTitel „Lento furioso²“ in denFlottmann-Hallen in Herne zu sehen. Trinkhallen im Ruhrgebiet sindein Mikrokosmos zwischen Fruchtgummis undSoleiern. Hier gibt’s nichtnur Bier,sondern auch diegemischte Tüte – mitoderohneLakritze.Der Oberhausener Fotografenmeister Ulrich Tenbergenzeigt dieBüdchen um dieEcke, diebereits Ende des19. Jahrhunderts eingeführt wurden,umBergleute undArbeiterzu versorgen, in ihrerganzenLiebenswürdigkeit.Das StückRuhrpott-Kulturist bis21. Dezember in der StädtischenGalerie im Kulturzentrum August Everding unterdem Titel „UlrichTenbergen - Die Bude lebt. TrinkhallenimRuhrgebiet –Fotografie“ zu sehen. 78 Kunstschaffendebewarbensichumden GWK- Förderpreis, dieWahl fiel einstimmigaufDavid Rauer aus Osnabrück. Der33-Jährige,der bereits diversePreiseund Stipendien einfuhr, produziert wunderbar amorphe,poppigglasierteKeramikobjekteoderkolossaleSchaumstoffwesenzum Aufpumpen,die er mitunter mitVideomonitorenverkabelt undals Performance-Equipment einsetzt. Zu sehensindseine Werkebis zum 26.1.imMärkischenMuseuminWitten. ZumJubiläum deszehnjährigenBestehens zeigt dasEmil SchumacherMuseuminHagen Arbeiten einesbesonderenZeitgenossenSchumachers. K.R.H. Sonderborg zähltzuden jungen Künstlern desInformel in Deutschlandund hatdie abstrakte MalereiinDeutschland nachEnde desNaziterrors Foto: Peter Nagel /Flottmannhallen KULTURNEWS mitgeprägt.Zusehen sind „Die Bilder vonZeit und Raum“ bis zum 9.2. DerGlaskasten in Marl zeigtbis zum1.3.Videos, Skulpturen,Installationensowie Foto-und Plakatserien,die für dasMuseumerschaffen wurden. Künstler,die in denvergangenen acht Jahrenim Glaskasten ausgestellt haben,haben sich für „madeinMarl“ mitder Stadtauseinandergesetzt,Kunstwerk angefertigt unddiese demMuseum geschenkt. DerOttifantist aufgroßerReise.OttoWaalkes bekanntesteComicfigur istbis zum12.1. im Stammhaus derWalentowski Galerien in Werl zu sehen. Unterdem Motto „Égalité, Liberté, Ostfriesentee!“ hatder wohl bekanntesteOstriesein denvergangenen Jahrengemaltund gezeichnet. DieErgebnisse hingennicht nurinMuseeninseinerHeimatstadt Emden, sondernauch in Frankfurtund Hamburg. DiebeidenDortmunderKünstlerinnen Helga Hoickeund Brigitte Koch bieten seit Ende November in derKunsthalle Phoenixsee Ausstellungsflächenzur Miete. DasKonzept hatsichinder „Galerieauf Zeit“bewährtund findetinden lichtdurchflutetenRäumen nuneineneue Umgebung. Unter denaktuellen Ausstellernist vonMalerei undSkulpturenbis Digitalkunst alleszufinden. DerNiederländischeArchitekt undDesignerGerrit Thomas Rietveld verhalf mitseinemRed andBlue Chairder Modernezum Durchbruch.Das Revolutionäre an seiner Idee war nichtnur dasstreng geometrischeSitzmöbel,sondern auch dieTatsache, dass er dieBauanleitung öffentlich machte. Das istnur einesvon vielen Beispielen für dasPrinzip derEinfachheitimDesign, dieaktuell unterdem Titel „Simplicity“ im RedDot Design Museum in Essengezeigt werden.Zusehen gibtsdie Stücke biszum 8.3.EI,JV Simplicity: Red and Blue Chair Foto: Red Dot Design Museum/ Gerrit thomas Rietveld CASSANDRA STEEN 03.12.19 /BOCHUM, CHRISTUSKIRCHE WHISPERING SONS 06.12.19 /DORTMUND, FZW CLUB FLASH FORWARD 06.12.19 /ESSEN, TUROCK AMON AMARTH 14.12.19 /OBERHAUSEN, KÖNIG-PILSENER-ARENA FEINE SAHNE FISCHFILET 19.12.19 /DORTMUND, WESTFALENHALLE BROTHERS OF METAL &ELVENKING 10.01.20 /OBERHAUSEN, KULTTEMPEL GLORYHAMMER 18.01.20 /OBERHAUSEN, TURBINENHALLE 1 ABOWIE CELEBRATION 20.01.20 /DÜSSELDORF, ZAKK TOM BECK 23.01.20 /BOCHUM, ZECHE ASP 24.01.20 /OBERHAUSEN, TURBINENHALLE 1 ADEL TAWIL 24.01.20 /OBERHAUSEN, KÖNIG-PILSENER-ARENA KOPFECHO 31.01.20 /DÜSSELDORF, ZAKK LEJO 08.02. /ESSEN, TEMPLEBAR ·09.02. /DÜSSELDORF, THE TUBE MISTER MISERY 14.02.20 /BOCHUM, ROTUNDE MARKO HIETALA SUPPORT: WHEEL 16.02.20 /OBERHAUSEN, TURBINENHALLE 2 ERIK COHEN 20.02.20 /DORTMUND, FZW CLUB ENGST 23.02.20 /DÜSSELDORF, ZAKK HALLE KUULT 27.02.20 /BOCHUM, ZECHE MYRATH 08.03.20 /OBERHAUSEN, KULTTEMPEL KATJA KRASAVICE 08.03.20 /OBERHAUSEN, TURBINENHALLE 2 MOKA EFTI ORCHESTRA FEAT. SEVERIJA 09.03.20 /ESSEN, LICHTBURG FINCH ASOZIAL 11.03.20 /OBERHAUSEN, TURBINENHALLE 1 B-TIGHT 13.03.20 /DORTMUND, FZW CLUB · 14.03.20 /DÜSSELDORF, THE TUBE JOHANNES OERDING 13.03.20 /OBERHAUSEN, KÖNIG-PILSENER-ARENA MR. IRISH BASTARD -ST. PATRICK´S DAY 13.03.20 /ESSEN, TUROCK BONSAI KITTEN 14.03.20 /ESSEN, DON´T PANIC · 28.03.20 /DÜSSELDORF, THE TUBE FOREVER AMY 21.03.20 /DÜSSELDORF, ZAKK · 30.03.20 /ESSEN, LICHTBURG MEISTER DER PHANTASTIK -MARKUS HEITZ, BERNHARD HENNEN &KAI MEYER 23.03.20 /BOCHUM, CHRISTUSKIRCHE · 24.03.20 /DÜSSELDORF, SAVOY THEATER MOSES PELHAM 26.03.20 /BOCHUM, ZECHE MAX GIESINGER 27.03.20 /DÜSSELDORF, MITUSBISHI ELECTRIC HALLE RADIO HAVANNA 27.03.20 /DÜSSELDORF, ZAKK CLUB CONCERTTEAM NRW INFOS &TICKETS UNTER WWW.CONCERTTEAM.DE 33

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