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Dezember 2019 - coolibri Düsseldorf, Wuppertal

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KUNST K 2 0 / K U N S T

KUNST K 2 0 / K U N S T S A M M L U N G N R W Mit Knausgård Munch erkunden Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 2019, Karl Ove Knausgård Foto: Andreas Endermann /Kunstsammlung NRW Im K20 der Kunstsammlung NRWinDüsseldorf istder seltene Fall einer Ausstellungzuerleben,bei der der Kuratormindestens genausowichtig istwie der Künstler.Das istumsointeressanter, da es sich um eine Schaumit Werken eines derberühmtesten Maler derKunstgeschichte handelt–EdvardMunch. Zusammengestellthat dieAusstellung allerdingsder SchriftstellerKarl OveKnausgård, der für sein sechsbändigesautobiographisches Werk in dergesamten westlichen Welt gefeiert wurde.Der berühmteste norwegischeKünstler des21. Jahrhundertsblicktalsoauf denberühmtestendes 19.und 20.Jahrhunderts. Das isteineVerbindung,die Funken schlägt –allerdingsvor allem dann,wennman sich auch mit denTextenauseinandersetzt, dieKnausgård über seineBeschäftigungmit Munchgeschriebenhat. Einige TextefindensichimAusstellungskatalog. Knausgårderklärtdazum Beispiel dasgroßformatige, ikonischeGemälde „Die Sonne“ (Foto) von1912, dasgleichimEingangsraumder AusstellungBlickefängt:„In ‚Die Sonne‘,nachder Lebenskrise, scheintermit deräußeren Welt dasselbe tunzuwollen, waserzuvor mitder innerenGetan hat. Er riss dieKonventionenfort undversuchte,ebensobrutaldirekt undikonisch auszudrücken, wasersah.“ 32 Kern des menschlichenLebens Knausgårdhat für dieMunch-Ausstellung die Methodeseinesautobiographischen Buchprojektsangewandt:Erist sich selbst undden Menschen,mit denenersichbeschäftigt, möglichst nahe gekommen,hat Innenlebenund Verhältnisse zurAußenweltergründet,umzueinemKerndes menschlichen Lebens in unserer Kultur vorzudringen. Werdie Ausstellungalso wirklich mitseinenAugen sehenwill,der sollte vorher dasBuch „SovielSehnsucht „Er riss die Konventionen fort.“ aufsokleiner Fläche.EdvardMunch undseine Bilder“lesen,indem KnausgårdindreikurzweiligenEssays vonseinerAuseinandersetzung mitMunchberichtet. Da schreibt er zum Beispiel vonder Unsicherheit,die ihn überkam, als er aufWunschdes MunchMuseums Oslo insArchiv stiegund aus tausendennie ausgestellten Bilderndes Malers auswählte.Richtig dramatisch wirdes, alsihm derbritische MalerDavid Hockneynicht aufeine Mail antwortet:„Verzichteteerdarauf, mir zu antworten,weildie Bilder so schwachwaren? Warumhatte ichkeinesder Meisterwerkeausgewählt[…],warum,ohwarum dieseendlose Reihevon skizzenhaftenund nichtaufgeladenenBildern?“ Doch Knausgård regt mitdieserschonungslosenInnenschauvor allem zur eigenständigen Kunstbetrachtungan, diealleVorurteileüber Bord wirft,die manüberden Malervon „Der Schrei“ hat. So könnensie Besucher im K20 überprüfen,obsie in der„Schneelandschaft, Thüringen“von 1906 auch die„unendliche Einsamkeit“ entdecken, diedie Augendes Schriftstellers beider ersten Begegnung mitTränen füllten. Ob siein„Kohlacker“ von1915, aufdem alleLinien in dieDunkelheit desAbendhimmels streben, auch diesetiefeSehnsucht erkennen„zu verschwindenund eins zu werden mitder Welt“. Besondersinteressant wird es bei „Maler an derHausfassade“, einem derspätesten Bilder Munchs,das er 1942 zwei Jahre vorseinemTod malteund das niezuvor ausgestellt wurde.Knausgård sieht darin eine „nachlässigwiedergegebene,ganz alltäglicheSzene“. 64 Jahre Erfahrungals Maler hätten ihndorthin geführt,keine Meisterwerke in technischerHinsichtmalen zu wollen,sondern dieEssenzeiner Situationwie er sieempfand.Tatsächlich wirkt dasGemälde hastig dahingemalt, hatnichtsvon dengroßenikonischenWerken wie„DerSchrei“,„Melancholie“ oder andereraus derSerie „Lebensfries“. Der Malersieht aus wieein Fensterputzer.Macht die Ausstellung dieses Werks für sich genommen Sinn–oder nurinBezug aufKnausgårds Blick aufMunch?Diese interessante Fragekönnen sich dieBesucher stellen. MaxFlorian Kühlem Edvard Munch gesehenvon Karl OveKnausgård: bis1.3.2020, K20, Düsseldorf; kunstsammlung.de

KULTURNEWS Lídia Masllorens: Gemma, Mischtechnik auf Papier, 240 x180 cm. Zitate sind in derKulturbeliebt:Sobedient sich auchLídiaMasllorens in ihrerAusstellung„Diesist kein Porträt“ derMagritte’schenDeutungsweise. Wiedie Pfeife in „Ceci n’est pasune pipe“keinrealesRauchinstrument, sonderneineAbbildungwar,zeigenauchdie Porträtsder aus Katalonien stammendenKünstlerin keine realen Personen,sondern archetypischeGesichterinUltranahaufnahme. MitminimalistischenMitteln,die an diejapanische Kaligraphieerinnern, schafft siees, dieBetrachterindie Gefühlswelt der Porträtierten zu ziehen.Mit einfarbigem Pinselstrich lenkt siedie Aufmerksamkeitauf einenBlick,eineSträhneodereinen angespanntenMuskel. Zu sehensindihreWerke biszum 31.1.20inder KölnerGalerie 100Kubik. 30 Jahre nach „friedlicher“Revolutionund Mauerfall blickt dasMuseum Kunstpalastbis zum 26.1.20inder spannendenSchau „Utopie und Untergang: Kunstinder DDR“ aufdie heterogene DDR-Szene zurück. Die Bilder bewegensichzwischensozialistischer Nationalkulturfür dieWerktätigen–dem„Bitterfelder Weg“ –und individueller, mehrdeutiger Formulierung, zwischen Figurationund Abstraktion. NeulesbarwerdenBildervon Prominentenund wenigerBekannten, darunter G. Altenbourgh, H. Glöckner,A.Hampel, A.R. Penck, undC.Schleime. Wo kommen wir her? Wo gehenwir hin? MitFragenwie diesen beschäftigensichelf Kunstschaffende in derAusstellung „TakingRoot“ im Düsseldorfer KITbis zum 26.1.20. Gemälde,Filme, Zeichnungenund Skulpturenbetrachten Landschaften,Spurenund biografischeStationen derKünstlermit Staunenund Melancholie.Gemeinsam istden Positionen,sounterschiedlich sieinihrer Darstellungseinmögen,die Faszinationfür dasUnbeständige. JedervierteDeutschedenkt antisemitisch, ergabkürzlicheineStudiedes JüdischenWeltkongresses.WelcheAuswirkungenesimschlimmstenFall habenkann,wennHassgegenPersonengruppen dieMacht übernimmt,dokumentiert dieWerkschau „Spuren.Bild- und Textgeschichten. Czernowitz –Düsseldorf“ biszum 10.1.imDüsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus.Die Landeshauptstadt istmit derGeschichtedes historischen Czernowitz verbunden. Viele Gemeindemitglieder haben dort ihre Wurzeln. Massenerschießungenund Deportationenfolgten demAusbruch desZweiten Weltkrieges, fast 28 000Überlebende reistennachEnde desKriegesRichtung Westen aus.Fotos undTexte derukrainischeDokumentarkünstlerin KseniyaMarchenko gebeneinen Einblick in dieGeschichte. SoN, bws Foto: Foto: Lídia Masllorens /Galerie 100 Kubik U P D A T E So.01.12.2019 |Ruhrcongress, Bochum THENATIONAL Di.03.12.2019 |Turbinenhalle 2, Oberhausen CLUTCH &GRAVEYARD special guest: Kamchatka Fr.13.12.2019 |Palladium, Köln ROYALREPUBLIC special guest: Blackout Problems Sa.21.12.2019 |Palladium, Köln THEES UHLMANN &BAND SUM41 Do.30.01.2020 |Palladium, Köln MILKYCHANCE Do.23.01.2020|Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf Mo.10.02.2020 |Palladium, Köln Di.11.02.2020 |Westfalenhalle, Dortmund DROPKICK MURPHYS special guest: Frank Turner &The Sleeping Souls Do.27.02.2020 |Palladium, Köln Sa.29.02.2020 |Lanxess Arena, Köln LANA DELREY Di.03.03.2020 |Lanxess Arena, Köln Mo.16.03.2020 |Palladium, Köln Di.17.03.2020 |Lanxess Arena, Köln THE1975 Fr.20.03.2020 |Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf Sa.21.03.2020 |König-Pilsener-Arena, Oberhausen DAVIDGRAY Do.09.04.2020|Palladium, Köln Mo.13.04.2020 |Palladium, Köln MADSEN Sa. 18.04.2020 |Warsteiner Music Hall, Dortmund + Fr. 01.05.2020 |Palladium, Köln special guest: Nada Surf (Dortmund), The Subways (Köln) Mo.20.04.2020 |Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf WITHIN TEMPTATION &EVANESCENCE Fr.01.05.2020 |Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf Fr.25.09.2020 |König-Pilsener-Arena, Oberhausen STEVEN WILSON prime entertainment www.prime-entertainment.de 33

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