INTERVIEW D O R T M U N D „Leute, die Quidditch spielen, wählen nicht die AfD“ Thees Uhlmann(45) hatein Album geschrieben –und wieder verworfen. Nun ist diePlatte„Junkies und Scientologen“fertigund derSängermächtig stolz.ImInterviewmit SandraHeick spricht er in EssenüberInstagram- Rock’n’Roll im Gegenlicht,Hip-Hop undHarry Potter. „Ich hab fünf Jahrenicht gesungen“, dasist die ersteZeile aufdeinem neuenAlbum.Warum istseitdem VorgängeralbumsovielZeitvergangen, Thees? Gewolltwar dasnicht.Aberich hatteTexte geschrieben,die mir überhaupt nichtgefallen haben.Die Platte war zu 70 Prozentfertigund dann habe ichnochmal vonvorne angefangen.Ich bininden letztenfünf Jahren wesentlich zorniger undschlecht gelauntergeworden mitBlick aufden Brexitund Trumpund dieAfD undso. Dashattenmeine Songsüberhaupt nichtwidergespiegelt. DieTexte warenzuweich undzusehrauf mich bezogen.Deswegenhabeich allesweggeschmissenund neubegonnen. Ich hab dann noch malrichtig geschuftet für dasAlbum.Wie langewir allein beim Fünf-Jahre-SongamTextgefeilt haben!Und jetzt binich sehr glücklich undauch sehr stolz. Istdennein bisschen wasübrig gebliebenvom ersten Versuch? Oder war wirklichalles fürdie Tonne? „Die Welt istunser Feld“ist dereinzige Song,der übriggeblieben ist. Und auch wenn ichmichnatürlich geärgert habe, ichfind dasauch schönund romantisch undexzessiv, so eine Platte wegzuschmeißen. „Rockmusik istwichtiger alsich“, hast du mal gesagt. IstesdieserGedanke,der dieSongs,die aufdichbezogenwaren,amEndegetötet hat? Ichwerde halt langsamsoein bisschen altersspirituellund denkemir,ich hab nichts mehr zu sagen, dieKunst istjetzt Chef.Ich würdezum Beispiel keinInterview aus einerBefindlichkeitheraus absagen, denn daswäre totalarrogantder Kunstgegenüber,die es verdient hat, wahrgenommen zu werden.Esist egal,wie es mir geht.Esist egal,wie es mir ging. Ichbin mir nichtwichtig.Die Kunstund meineTochter sind mir wichtig. DeineTochter ist12Jahrealt.Merkstdu, dasssie dirähnlichist? Siehat sich letztens totalaufgeregt,inspiriertvon Fridaysfor Future,weil ichmir Apfelsaftund Wasser vomDurstexpress bringenlasse.Sie:,Der Edekaist direkt um dieEcke!‘Ich:,Man, ichhab aber keine Lust,dreiKistenMineralwasser zu schleppen!‘ Sie: ,Dann trink doch Wasser aus’m Hahn!‘ Ich: ,Ich trink aber keinBerliner Wasser!‘ Sieganzstumpf: ,Berliner Bier trinkst du aber schon.‘Daerkennt mansichdannschon wieder. EinSongauf demneuen Albumheißt „Danke fürdie Angst“. Wasmacht dirdennAngst?Die Welt? Nein. Angstist fürdie jungen Leute. Ichdachtemir einfach, jetztmal schöneinen sonnigen Fokusauf dienegativen Sachen legen. Es kommt mir so vor, dass sich Kunstaktuell wahnsinnigvielumMännlichkeit dreht 4 „Ich binlangsam der Ältesteauf denFestivals– und baldder einzige ohne diesebescheuerten Konfettikanonen!“ undumSelbstoptimierung.Hol dasMaximumaus dir heraus.Solche Gedanken sind vielleicht einenhalben Vormittag lang interessant. Aber diegeilenBilder wurdenimmer vonLeutengemalt, dieein bisschen wasamKopfhattenoderdie furchtvoll aufdie Welt blickten.Angst istvielleichterstmal einschlechtes Gefühl, aber wenn jemand Angsthat,kommt manchmalebenauch einBuch wie„Es“von StephenKing dabeiheraus. Oder so einSongwie „Dankefür die Angst“. „Und wenn du nichtmehrweiterweißt,fragStephen King“, singstduindem Song.Was haterfür Antwortenparat? Thees Uhlmann Ach, derReimist einfachgut! Und StephenKingsteht halt für dasWollen derFreundschaftund fürdiesenGedanken,den auch ichverfolge: Gehauf dieSuchenachner großen Geschichte,und vielleicht spielt siejaineinem kleinenOrt... ...wie Hemmoor. Da,woduherkommst.EineAlbum- Zeile, diebereits vielfach zitiertwird, lautet„DasLebenist kein Highway, es istdie B73.“Woran denkst du,wennduvon dieser Straßesprichst, diedurch Hemmoorführt? Da istdiese Instagram-Welt, in derjeder denkt,ein Dichter, einKünstlerzu sein undsichpermanent optimieren zu müssen. Ichdenke mir,den Leutenfällt es schonschwergenug,ein normales Lebenzuführen. Eine Liebe,zweiKinder, zwei Jobs… Und dann werden sienochdurch dasInternetunter Druck gesetzt! Ichfinde dasungerecht undvor allen Dingenfinde ichdas unfair.Ein normales Leben, so normal wiedie B73, isteinegute,gerechteSache. Eine andere Zeile, diehängenbleibt, lautet„Menschen wieich bleiben besser allein“. Wiemeinstdudas? An erster Stelle kommt meineTochter,dann kommt meineMutter, dann kommt meineKunst,dann kommen meineFreunde,dann kommt mein Fußballverein, dann kommtdie Dunkelheit,indieich reingehe unddanach sollte einfachbesser nichts mehr kommen.Daist kein Platzmehrfür irgendwasanderes.KeinPlatz mehr für Idylle,für Zweisamkeit. Es isteinfach besser,wennich alleinebleibe! Dasklingt ziemlichhart, Thees. Sowasmussgesagtwerden, weil Rock’n’RollneernsthafteAngelegenheit ist! Heuteist da nurnochEntertainment, da sind überall Konfettikanonen
INTERVIEW Konzertkarten: Das perfekte Geschenk Musik klingt himmlischer, wenn man sieteilt. Foto: Ingo Pertramer undständigwerdendie Handytaschenlampenangeknipst,weildas ja ach so romantisch aussieht. Früher haben dieLeute dieKunst noch Ernstgenommen undesgehörte auch dazu,sichanden Flammen derFeuerzeuge zu verbrennen!Heute will keiner mehr bluten.Die RollingStoneshaben einenSongüberSatan gemacht undselbstJesus hatsichdarüber gefreut, aber über dieEntwicklungeninder Musikweltfreut sich Jesusnicht!Ich binlangsam derÄlteste aufden Festivals undbaldder einzigeohnediese bescheuerten Konfettikanonen! DiegehörendochnachMallorca! Alles nurnochInstagram-Rock’n’RollimGegenlicht. DeineaktuelleTourführtdicham11.12.auchins DortmunderFZW.Ein gutes Ziel? Ichbin tief mitdem Ruhrgebiet verbunden. Wenn mein Vaterfrühermit unsinden Urlaub gefahren ist, dann haterimmer eine Schleife da durch gemacht.Ich kannte dasWortStrukturwandelschon mitvier, auch wenn ichdavon nichts hören, sondern lieber Donald Duck weiterlesenwollte. Wenn ichheute mitder Bahn durchsRuhrgebiet fahre, macht daswas mit mir.Ich fühlemicheinfachwohl. Auch Musik kann dieses wohlige Gefühl hervorrufen.Sie hilft einemauch schonmal ausTiefs heraus... ...in diesie dich hineingebrachthat!Ja. Musikhat mein Lebeneinfachreicher gemacht.Ich kann durch siemeinLeben doller durchdringenund die Wirrheitder Welt. EinSongoderauch einBuch kann so vieles bewirken.Es istdochso: Leutedie Quidditch spielen, wählen nichtdie AfD.Sie werden vielleicht ausgelacht,weilsie HarryPottersosehrlieben, aber es sind keine Arschlöcher! TheesUhlmann &Band: 11.12. FZW, Dortmund;fzw.de Di 03.12.2019 Marienvesper – Philippe Herreweghe Chor und Orchester des Collegium Vocale Gent Do 05.12.2019 AltınGün Ein aufregender Mix aus türkischem Folk, Psychedelic Rock und Funk Do 12.12.2019 Schumann Dichterliebe Peter Lodahl, Horenstein Ensemble Schumanns Liederzyklus imOriginal und inder Neuinterpretation von Jost Fr 13.12.2019 Vladimir Jurowski &London Philharmonic Orchestra Beatrice Rana Prokofiew Klavierkonzert Nr. 3, Schostakowitsch Sinfonie Nr. 11 So klingt nurDortmund. konzerthaus-dortmund.de Sa 14.12.2019 PeeWee Ellis– TheSpiritofChristmas Amerikanische Weihnachtsklassiker So 15.12.2019 JochenMalmsheimer &Uwe Rösslerund sein Tiffany-Ensemble »Jauchzet, frohlocket!« Sa 11.01.2020 Pop-Abo–Kat Frankie »Bodies«: Pop, Gospel und R’n’ B acappella Sa 18.01.2020 Voodoo Jürgens Austro-Pop mit schwarzhumorigen Texten 5
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April 2017 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne
Carolin Kebekus über lustige Frauen, Rita McBride über Kunst zum Anfassen, der Record Store Day im Überblick
Die Entdeckung der Einfachheit: Mit der achten Ausgabe von RUHRGEBEEF zeigen wir, wie’s mühelos lecker wird! Mit dem Dortmunder Starkoch Phillip Schneider haben wir ein ungewöhnliches und günstiges Produkt gegrillt. Das Herz: einfach in der Zubereitung und eines der besten Steaks am Rind! Wir beantworten die Frage „Rib Eye oder Filet“ ganz simpel mit „Petite oder Hanging Tender“. Und selbst bei der vermeintlich profanen Bratwurst kann das Ergebnis ganz leicht noch viel besser werden. Wir verraten wie! Daneben gibt’s Hirschschnitzel auf Japanisch, Obstbrände aus dem eigenen Garten und Kräuter von den Auen und Wäldern des Ruhrgebiets. Und im Rezeptteil lassen sich Weltmeister und Outdoor-Experten erneut über die Schulter gucken. RUHRGEBEEF No. 8 – leichter kann man es sich nicht machen!
Wer jagt gewinnt: Ganz besonders bei uns im Ruhrgebiet! Wie ein 300 Pfund schwerer Hirsch in feinste US-Cuts vom Ribeye bis zum Tri-Tip zerlegt wird, zeigte uns eine Fleischerei in Essen. Bestes Brot aus Bochum haben wir ebenso ins Visier genommen und ein Dortmunder Star-Koch landet etliche Treffer mit seinen tollen Tomaten-Menüs. Mit der Bruderschaft des guten Geschmacks pirschten wir in Castrop-Rauxel durch die Küche und haben natürlich auch schon die neue Steak-Manufaktur in Gelsenkirchen gesichtet. Nachgeladen wird mit zahlreichen Rezepten zum Nachgrillen und –kochen: von den Spare Ribs über den Rehrücken bis zur waschechten Pott-Roulade. RUHRGEBEEF gibt es in unserem Online-Shop (www.shop.ueberblick.de) und im Buchhandel.
Das neue RUHRGEBEEF Sommer im Revier – Grillgut auf dem Rost. Klar, sind wir wieder losgezogen. Haben mit Tom Heinzle einen der besten und berühmtesten Griller der deutschsprachigen Szene getroffen. Beim Zehn-Gänge-Menü konnten wir viel lernen und wollen das unseren Lesern nicht vorenthalten. Und es geht sogar noch edler. Von Heiko Antoniewicz ließen wir uns erklären, wie man Fleisch und Fisch bestens veredeln kann. Ganz nach dem Motto der sechsten Ausgabe: „Dry it Yourself“. RUHRGEBEEF gibt es in unserem Online-Shop (www.shop.ueberblick.de) und im Buchhandel.
Ommas Lieblingsapfelkuchen, klassische Schwarzwälderkirsch oder vegane Cupcakes? Wir von coolibri wollten wissen, was der Pott backt. Deshalb begaben wir uns auf die Suche nach Back-Rezepten aus den kreativsten Küchen des Ruhrgebiets und haben unsere Leser nach ihren Lieblingsbackwerken gefragt. Aus all den Einsendungen haben wir die 18 besten Rezepte in unserem ersten „Lust auf Backen“-Magazin versammelt.
In unserem Special zur Landtagswahl 2017 in NRW stellen sich Mitglieder der stärksten Parteien aus den größten Städten zwischen Düsseldorf und Hamm vor.
Das Wintersemester 2015/2016 hat gerade begonnen, da wird die Welt, wie wir sie kennen, in ihren Grundfesten erschüttert. Denn am 21. Oktober landet im amerikanischen Hill Valley Marty Mc Fly, der vor exakt 30 Jahren „Zurück in die Zukunft“ gereist ist. Gleichzeitig erlebt ihr Studis gerade eure ganz eigene Reise durch die universitäre Gegenwart. Für euch haben wir das neue Campus-Magazin entwickelt. Als Ratgeber, Handbuch für abendliche Zerstreuung oder als Pausenfüller zwischen den Seminaren.