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coolibri CAMPUS No 05

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A B S C H L U S S A R B

A B S C H L U S S A R B E I T E N Nach einem langen und erfüllten Studium krönt die Bachelor-, Master- oder gar Doktorarbeit das wissenschaftliche Wirken. Dabei ist die Themenfindung oft die größte Hürde, die es zu überwinden gilt. Wir stellen Abschlussarbeiten vor, die mit reichlich Fantasie und gesundem Wahnsinn beweisen, warum wissenschaftliche Themen auch mal aus dem Rahmen fallen dürfen. Foto: Lukas Vering Das Monster im Blick: Die Repräsentation des Femininen im Horrorfilm Sex, Blut und Gewalt – das sind immer noch die Schlagworte, die dem Horrorfilm vorauseilen. Für mich als Cineast ist es wichtig zu zeigen, dass das nicht alles ist, was das Genre zu bieten hat. Denn Filme dienen nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch als wichtiger Spiegel unserer Gesellschaft, in dem sich soziale und kulturelle Entwicklungen reflektieren. In meiner Thesis, aus der später ein Buch wurde, zeichne ich anhand des Genres die Entwicklung von Rollenmodellen nach. Treibende Fragen waren dabei: Ist der Horrorfilm tatsächlich bloß ein blutiges Körperspektakel, das Mann und Frau eindeutige Rollen zuweist? Wird im Horrorfilm die Frau unweigerlich degradiert? Oder ist die Figur des Monsters sogar mehr als ein reiner Verteidiger des Patriarchats? Ich diskutiere die gängigen filmfeministischen Theorien und ende mit dem Fazit: Entgegen aller Vorurteile zeigt uns der Horrorfilm starke Frauen und ist ein wichtiger Katalysator der Emanzipation – auch wenn es nicht immer auf dem ersten Blick erkennbar ist. Zu der Zeit arbeitete ich als Werkstudent für einen kleinen Filmverleih in Duisburg. Mittlerweile bin ich in der PR angekommen und stelle fest: Es gibt Tage, an denen ich die klare Sprache des Mediums Film arg vermisse. Moritz Rosenthal, Bachelorarbeit, Medien- und Kulturwissenschaft, Universität Düsseldorf Lunare Utopien – Der Mond in populärer Fiktion „Lunare Utopien klingt total hochtrabend, dabei habe ich nur diverse Medien analysiert, in denen der Mond als Handlungsort auftritt – von Jules Vernes über „2001: A Space Odyssey“ bis hin zum großartigen Sci-Fi-Drama „Moon“. Herauszustellen galt es, wie der Mond in Literatur und Film als Projektionsfläche für Hoffnungen und Visionen einer Zeit und ihrer Gesellschaft fungiert. Diese wiederum zeigen, welche Zukunftserwartungen besagte Ära hegte. Dafür habe ich etliche Bücher gewälzt und Filme geschaut (nicht die schlimmste Arbeit) und klassische Theorien zum Begriff „Utopie“ von etwa Thomas Moore aufgegriffen. In diesem Prozess entwickelte meine These sich erst. Anfangs stand nur die grobe Idee, was mit Sci-Fi zu machen, dann stolperte ich über den Mond als Motiv. Vielleicht weil ich früher riesiger Sailor-Moon-Fan war? Jedenfalls hat die Beschäftigung mit utopischer Science Fiction mein Verständnis des Einflusses von Technologie auf Kultur und mein eigenes literarisches Schaffen geprägt.“ Lukas Vering, Bachelorarbeit, Angewandte Kultur- und Literaturwissenschaften, TU Dortmund Like Us or Not Like Us? Distance and Intimacy in The Representation of Prince Charles Alles begann mit der Freizeit Revue, die meine Oma „wegen der Rätsel“ abonniert hatte. Immer wenn ich bei ihr war, las ich die hanebüchenen Stories über Charles, Harry & Co. Durch mein Studium begann ich mich dann ernsthaft für die kulturwissenschaftliche und politische Seite der Royal Family zu interessieren. Und dafür, wie denn die sogenannten Quality Papers über sie berichten. Das Ergebnis: Je nach politischer Agenda kann man das Leben und die Eigenheiten des Kronprinzen Charles recht unterschiedlich darstellen. Konservative Zeitungen fokussieren sich z.B auf Hobbys, die als typisch britisch gelten, wie gärtnern oder wandern in den Highlands. Sie unterstützen den Monarchen damit in seiner Aufgabe, nationale Identität zu vermitteln und den Mythos von einem homogenen britischen Volk zu erhalten. Die links gerichtete Presse lässt hingegen sämtliche Adelstitel weg und unterstreicht so ihre Ablehnung von ererbten Privilegien implizit. Ungewollt tragen sie damit jedoch auch zur Faszination der Royals bei: die besteht genau in diesem Spannungsfeld zwischen königlichem Glanz und den Fehltritten ganz normaler Menschen. Lisa Sänger, Bachelorarbeit, Anglistik, RUB 22 Sommersemester 2017

A B S C H L U S S A R B E I T E N Ich schließ mit dir ab! Hauptsache gesund! Camp als Konzept. Ästhetik, Popkultur, Queerness Oscar Wilde, Madonna,Drag Queens und Adam Wests Batman sind populäre Beispiele für die Ästhetik des Camps. Camp steht für Stilisierung, Übertreibung und Gender-Performance. Als Konzept ist Camp von zentraler Bedeutung für eine zeitgenössische Ästhetik und Politik zwischen queeren Szenen, moderner Kunst und Pop. Das erste Mal ist mir der Begriff während einem Seminar zu postmoderner Literatur der 60er begegnet. Lektürebestandteil war u.a. „Notes on ‚Camp‘“ (1964) von Susan Sontag, einer der populärsten Texte zum Thema. Nach der Lektüre bin ich schlichtweg ‚hängengeblieben‘. Wahrscheinlich weil ich mich durch die Auseinandersetzung mit Camp mit Themen beschäftigen konnte, die mich – mal mehr, mal weniger bewusst – seit jeher interessieren: Mechanismen von Hoch- und Popkultur sowie ästhetische und geschlechtliche Subversion. Stefanie Roenneke, Doktorarbeit im Fachbereich Neuere deutsche Literaturwissenschaft, RUB The Gender Role Play of Arya & Sansa Stark in „A Song of Ice and Fire“: Abandoning Gender Stereotypes in Fantasy Fiction Wie so viele habe ich nach den ersten Staffeln „Game of Thrones“ auch die Bücher von George R.R. Martin verschlungen. Logisches Bachelorarbeitsthema also: Eine Analyse der Rollen von Sansa und Arya Stark, zwei absolut gegensätzliche Schwestern und zwei der interessantesten literarischen Figuren. An Sekundärliteratur gab es wenig Brauchbares, dafür habe ich ikonische Theorien von Judith Butler oder Laura Mulvey umgemünzt. Dank der hohen Nerd-Toleranz meiner Professorin durfte ich zudem auch Fanfiction „zur Untersuchung der potentiellen charakterlichen Entwicklung“ verwenden. Durch die haarkleine Analyse der Unterschiede zwischen Show und Buch ist mir allerdings die Freude an der HBO-Adaptation etwas verlorengegangen – Arya und Sansa können dort so viel weniger. Jetzt kann ich nicht nur allen Leuten mit Wissen über gut ausgeformte oder grauenhaft klischeebeladene Frauenfiguren in Fantasyromanen endlos auf die Nerven gehen, sondern habe auch handfeste Beispiele für Gender-Theorien und Ideen zur Zerschlagung des Patriarchats. Der fundierte Nerdkram kam außerdem bei einem Vorstellungsgespräch ziemlich gut an und hat mir (vermutlich) ein Praktikum beschert. Elisabeth Haefs, Bachelorarbeit, Literatur, Kultur und Medien, Uni Siegen Der Freak als medialer Gegenentwurf zum Schönheitsdiskurs Was ist eigentlich normal? Und wieso ist es so wichtig für die Gesellschaft, Abweichungen von der Norm als falsch, lustig oder minderwertig darzustellen? Kurz in die vermeintlich unterhaltsame Reality-Show „Das Model und der Freak“ gezappt, war mein Puls auf 180 und ein Thema für die Masterarbeit gefunden. Die Vorführung und Darstellung von Nerds und Geeks in der Show steht der Ausstellung von Menschen mit physischen Anomalien bei so genannten Freak Shows im 19. Jahrhundert nämlich in nichts nach: Langhaarige, scheue Informatik-Studenten werden im Fernsehformat von so genannten Model-Coaches gesellschaftsfähig gemacht. Davon ausgehend grub ich in medialen Beispielen der Gegensätze. Und fand unterschiedlichste Konnotationen für den Begriff des Andersartigen, interessante Gesellschaftsstrukturen und eine Kulturhistorie des Freaks. Nadine Beneke, Masterarbeit, Medienkulturanalyse, Uni Düsseldorf Sommersemester 2017 Wir bieten folgende Studiengänge: Bachelor Logopädie Ergotherapie Physiotherapie Pflege Hebammenkunde Gesundheit und Diversity Gesundheit und Sozialraum (berufsbegleitend) Evidenzbasierung pflegerischen Handelns (vorbehaltlich der Akkreditierung) Master Evidence-based Health Care Gesundheit und Diversity in der Arbeit (in Teilzeit, vorbehaltlich der Akkreditierung) Die Hochschule für Gesundheit (hsg) bietet als erste staatliche Hochschule für Gesundheitsberufe ein umfassendes und praxisnahes Studium. Hier ist der richtige Ort für Studierende, die den Zukunftssektor Gesundheit mitgestalten möchten – interdisziplinär und offen für neue Perspektiven. www.hs-gesundheit.de 23

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