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coolibri CAMPUS No 04

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G R E E N A P E S E S S

G R E E N A P E S E S S E N Inspiration ist alles Foto: Inga Pöting Teresa Deckert hat an der Uni Essen den Master Urbane Kultur, Gesellschaft und Raum studiert. Jetzt arbeitet sie für das soziale Netzwerk „greenApes“, das per App zu Nachhaltigkeit inspirieren soll. Wer grün und gesund lebt, wird mit „Nuts“ belohnt – und kann die bei lokalen Partnern einlösen. „Hab heute besonders schnell geduscht“ – wer das im sozialen Netzwerk „greenApes“ postet, bekommt digitale „Nuts“ als Belohnung. Was das bringt? „Zum Beispiel Prozente im verganen Supermarkt oder einen kostenlosen Cappuccino in einem Essener Café“, erklärt Teresa Deckert. Die Master-Absolventin der Uni Duisburg-Essen arbeitet für das soziale Netzwerk, das seine Mitglieder per App zu Nachhaltigkeit inspirieren soll. Durch entsprechende Postings gewonnene „Nuts“ können bei lokalen Partnern in Essen eingelöst werden, die selbst auf Nachhaltigkeit setzen. Andere Arten zum Nüsse scheffeln sind zum Beispiel „Habe vegetarisch gegessen“, „Hab einen coolen, grünen Film gesehen“ oder auch teure Späße wie „Hab meine Flugemissionen ausgeglichen“. Teresa ist bisher die einzige Mitarbeiterin der App im Ruhrgebiet. Sie fand den Job durch ihren Studiengang „Urbane Kultur, Gesellschaft und Raum“ an der Uni Essen und korrespondiert seitdem mit den App-Erfindern über Skype. Ein internationales Grüppchen von Studis hat die „greenApes“ 2015 in Italien erfunden, zuerst ging die App in Florenz an den Start. Hier liegt die Besonderheit des sozialen Netzwerks: Es funktioniert lokal, wird von Stadt zu Stadt ausgebaut. Die Stadt Essen ist offizieller Partner Essen als „Grüne Hauptstadt 2017“ ist Deutschland-Pionier, die Stadt offizieller Partner der „greenApes“. In den ersten vier Monaten meldeten sich rund 1000 Personen im Netzwerk an – und bei der Interaktion per App bleibt es nicht. „Unsere Mitglieder sollen sich auch im Real Life begegnen“, sagt Teresa, die schon Meet-Ups beim Street Food Markt „Schöner Alfred“ in Essen organisiert hat. Die Nachhaltigkeitsidee passt zudem besonders gut zu lokalen Cafés, Labels und Geschäften, die Teresa in Essen als Partner gewonnen hat. Seine „Nuts“ kann man zum Beispiel im Café und Trödelshop Konsumreform, im Restaurant Zodiac, dem Naturkosmetik-Anbie- 42 Wintersemester 2016/17

G R E E N A P E S ter Keinplunder und der Bio-Fleischerei Burchhardt einlösen. „Denn wir sind kein rein vegetarisches oder verganes Netzwerk“, unterstreicht Teresa. Es gehe um ein grünes, nachhaltiges Leben – das schließe den Konsum von Tierprodukten nicht von vorn herein aus. Neben den offiziellen Partnern können Nutzer auch spannende, nachhaltige Orte in Essen auf einer Karte eintragen. Neue Partner für die Nuts-Einlösung sind immer willkommen. Wer sich im „Dschungel“, so nennen die „greenApes“-Nutzer die undurchdringliche Konsumwelt, besonders geschickt anstellt, steigt bis zu sieben Ape-Ränge auf. Teresa, die natürlich selbst im Dschungel unterwegs ist, hat es ruckzuck vom „TeenAper“ bis zum „NutKracker“ gebracht. Nüsse gibt es für jede kleine gepostete Aktion, für die man von anderen beklatscht aka geliket wird. Wer Fotos oder nützliche Infos wie Rezepte mitschickt oder seine Aktion auf Facebook teilt, wird noch „Unsere Mitglieder sollen sich auch im Real Life begegnen.“ reicher belohnt. Wer kontrolliert, ob wirklich vegetarisch gekocht, im Bio- Supermarkt eingekauft und die Mitfahrgelegenheit genutzt wurde? Teresa lacht: „Die Frage kommt häufiger auf, seit das Netzwerk auch in Deutschland gestartet ist. Die Italiener wurden mit der Frage nie konfrontiert.“ Es gehe bei den „greenApes“ nicht in erster Linie um Beweise: „Das Netzwerk soll vor allem dazu dienen, andere zu inspirieren.“ Positive Rückmeldung statt erhobener Zeigefinger So soll die „statistische Lücke zwischen der Mehrheit der Menschen, die prinzipiell grüne Produkte wählen würde, und den wenigen Menschen, die dies auch tatsächlich tun“, geschlossen werden. Die App richtet sich an alle Alters- und Berufsgruppen. Neben einer Free Version gibt es auch eine Business-Variante, die kostenpflichtig ist und zu mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen anregt. Co-Finanziert wird „greenApes“ übrigens von der Europäischen Union. greenapes.com/essen Screen Shots (5): Green Apes An ihrem Job, zu dem die Akquise neuer Partner, die Netzwerk-Pflege und Aktionen im Real Life gehören, mag Teresa vor allem die entspannte Grundhaltung. „Statt eines erhobenen Zeigefingers bekommt man eine positive Rückmeldung für nachhaltige Aktionen.“ Die App bringe täglich auf neue Ideen: „Denn die Mitglieder haben alle unterschiedliche Perspektiven und Wissensstände.“ Im Netzwerk seien Schüler, Studierende, Eltern und auch einige ältere Menschen. Sie selbst geht jetzt noch bewusster als vorher durch den Alltag, leistet sich nur noch selten Ausnahmen vom nachhaltigen Konsum. Doch eine neue Herausforderung wartet schon: „Zero Waste ist für mich gerade ein großes Thema .“ Nicht existierenden Müll kann man für die „greenApes“ natürlich schlecht fotografieren – aber nicht zuletzt ist im Netzwerk ja auch Kreativität gefragt. Inga Pöting Wintersemester 2016/17 43

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