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coolibri CAMPUS No 04

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E i n f a c h b e s s e

E i n f a c h b e s s e r e r K a f f e e Der Essener Julian Kühn (28) studiert Französisch und Musik auf Lehramt in Münster, ist Schlagzeuger bei der Band Banda Senderos und hat mit dem „Kabü“ jetzt sein eigenes Café in Rüttenscheid eröffnet. Das dient auch Studis als Coworkingspace. Wie er das alles schafft, verriet er Inga Pöting im Interview. Fotos (3): Ravi Sejk Medienmalocher / Kabü „ECKSTAGE“ – KONZERTE IM KABÜ 21.10. Shoes & Balloons – A capella Pop/Jazz 28.10. Miguel Wolf– Tango 16.11. Teneja – Pop/Singer-Songwriter 28.11. Marie Antoinette und Richard Holzmann – Chansons

K A B Ü Zu sagen, du hast dein eigenes Café, greift zu kurz. Was ist das Kabü? Der Name steht für „Kaffee trinken“ und „Büro“, das heißt vor allem für die Idee, ein Büro in Form eines Cafés mit interessiertem Publikum zu teilen. Also eine Wohlfühlatmosphäre zum Arbeiten und Entspannen zu schaffen, dabei offen zu sein für neue, konstruktive Ideen, aber auch einfach einen Ort zu bieten, an dem man sich trifft, sich austauscht und neue Bekanntschaften macht. Ein Coworkingspace! Eröffnung war im Februar – wer trifft sich im KABÜ? Sprichwörtlich Hinz und Kunz! Vom Maßanzugträger über Schüler und Studenten bis zur älteren Dame von nebenan. Durch den Generationenunterschied meines Partners Igor Albanese und mir kommt eine sehr gemischte Szene zusammen, die so sonst nicht zusammenfindet. Igor hat bis 2012 das Restaurant „Leonardo“ am Landgericht geführt, in dem ich zu Schulzeiten gejobbt habe. Er ist Musikveranstalter und ich bin durch meine Band Banda Senderos auch in der Musik- und Kulturlandschaft des Ruhrgebiets aktiv. Musiker, Künstler, Studenten, aber auch viele Anwohner waren vom ersten Tag an Teil des Kabüs. Wir befinden uns mit dem Laden in der Annastraße ja auch genau zwischen Essen-Süd und Rüttenscheid. Ein eigenes Café aufzumachen – davon träumen viele. Welche Hürden gab es zu überwinden, bis es soweit war? Zunächst einmal haben Igor und ich philosophiert, wie ein Raum aussehen könnte, in dem wir uns beide bei der Arbeit wohlfühlen würden. Als die Ideen standen und das Konzept klar wurde, ging es darum, Genehmigungen einzuholen und die Vorstellungen im Laden umzusetzen, ohne dabei gleich in den finanziellen Abgrund zu schauen. Mithilfe von viel Planung und intensiven Gesprächen, aber vor allem auch durch die Unterstützung von Freunden, Familie, Bekannten und ähnlich Verrückten ist alles gut gelungen – obwohl dabei auch viel Geduld nötig war. „Wir haben uns für ein offenes Raumkonzept entschieden, wo man allein, aber auch in Gruppen arbeiten und diskutieren kann.“ Ist das Zweier-Team für dich eine gute Lösung? Igor ist ein Tausendsassa und für mich ein guter Freund. Wir haben beide unsere Stärken und Schwächen, die wir respektieren. Nur so funktioniert die Zusammenarbeit so gut. Er hat das Alter meines Vaters, ist also weitaus erfahrener als ich. Diese Eigenschaft kommt mir häufig zugute und ich kann nur empfehlen, auch mal auf die Älteren zu hören! Unsere Bekanntenkreise sind sehr unterschiedlich, aber diese Heterogenität ist eine tolle Sache: Man kann aus dem Vollen schöpfen, wenn man auf der Suche nach der richtigen Person für die richtige Situation ist. Das Kabü-Team (von links): Igor Albanese, Tochter Anna und Julian Kühn Coworkingspace Warum ist der Ort speziell für Studenten spannend? Weil das Arbeiten in den dunklen Winkeln der Uni-Bibliotheken und den sterilen, kopfschmerzproduzierenden Fakultätsgebäuden einfach oft keine Freude bringt. Außerdem ist der Kaffee bei uns einfach um Längen besser! Wir haben uns für ein offenes Raumkonzept mit großzügig verteilten Tischen entschieden, an denen man allein, aber auch in Gruppen arbeiten und diskutieren kann. Für den Fall, dass jemand Ruhe zur Konzentration benötigt, haben wir auch günstige Ohropax im Angebot. Es geht euch aber auch darum, dass neue Bekanntschaften entstehen. Wenn jemand bei etwas Hilfe braucht oder auch einen neuen Job sucht, kommt es häufig vor, dass er bei uns jemanden trifft, der jemanden kennt, der jemanden kennt... Hier entsteht immer irgendetwas. Aber nicht forciert, sondern ganz locker. Das zu beobachten und mit anzustoßen, macht einfach Spaß! Du bist Student, Musiker und Café-Betreiber – wie schaffst du das alles? Indem ich die Ruhe bewahre. Es geht nicht immer alles auf einmal. Meine Projekte machen mir alle Spaß. Wenn ich alles ständig nur als Arbeit empfinden würde, wäre das Ganze so wahrscheinlich nicht möglich. Es ist eben meine Einstellung zum Leben. Durch die rosarote Brille schaue ich dennoch nicht. Ich habe schon recht viel zu tun. Sommersemester 2016 Die Einrichtung im Kabü ist sehr geschmackvoll – habt ihr keine Angst, dass der Kaffee über das schöne Sofa kippt? Zweckmäßigkeit und Ästhetik müssen sich nicht widersprechen! Wir bieten jungen Designern und Ausstellern die Möglichkeit, ihre Möbel, Mode und Kunst in unserem Laden zu zeigen. Wir nutzen und verkaufen sie. Hinter jedem Objekt steckt hier eine kleine Geschichte. Wir bieten außerdem Wein, Kaffee, aber auch Trüffel- und Olivenprodukte, sowie Spirituosen aus Igors Heimat Istrien an. Und was steht so auf dem Veranstaltungsprogramm? Jeden ersten Samstag im Monat ist die Kochwerkstatt von Debbie Clement-Heger bei uns zu Gast. Immer ab 11 Uhr gibt es vorbereitete, rustikale Speisen und Wochenendatmosphäre. Die Startup-nights mit jungen, neuen Konzepten, Gastrednern und Diskussionsrunden versammeln sich jeden dritten Donnerstag im Monat ab 17.30 Uhr bei uns und wir haben in diesem Jahr noch einige kleine, nette Konzerte aus unserer „Eckstage“- Reihe. Diese Konzerte beginnen immer um 20 Uhr und der Eintritt von 5 Euro geht komplett an die Künstler. Kabü: Annastraße 51, 45130 Essen kabü.de; facebook.com/kabueannarue 25

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