Events, Trends und Reportagen für die Rhein-Ruhr-Region
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August 2021 - coolibri

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THEATER Das Neandertal

THEATER Das Neandertal als Bühne TheaterimParkhaus mit„Lokstoff!“ Foto: Frederik Laux Gerüchte besagen,dass Joachim Neander,Kirchenliedkomponist und Theologe, sich vorrunddreihundertJahrenineineHöhle im Düsseltalverzogenhat,uminRuhe zu dichten. Ob es nun die Engels- oder Teufelshöhle war, istunbekannt,aberdas Neandertal ist nachihm benannt worden, genausowie unsere Vorfahren,deren Knochen- undWerkzeugfunde im Neandertalmuseum konserviert sind.Doch dieRegion hatmehrKultur zu bieten:die „NeanderlandBiennale“. 38 Im zweijährigenRhythmus gibt’sTheater undMusik, aber auch Akrobatik undLiteratur, dasmeisteumsonst unddraußen.„10Suchtsorte“heißt die zehnte AusgabeinzehnStädten koordiniertvom Kulturbüro im Kreis Mettmann.Mit dem„Bürgerdinner“am21.8. startetdas Festival in am Schauplatz in Langenfeld,wennTischezum Speiseneinladen (Essen selbst mitbringen, Getränkegibt’svor Ort!).Mit Oldies,Folksongs und deutschen Balladen im Gepäck, reistSolomusiker „Dr. Mojo“ an,gefolgt vonden stilvollen„ZucchiniSistaz“,deren dreistimmigerGesangdurch die Welt deralten Swing-Klassikerführt.AmnächstenTag (22.8.) geht es mit „Der Toddes Empedokles“ weiter,eine„One man-oneTree-Show“mit Peter Trabner. Aufder Wieseander Goldberger Mühlespielt dieser miteinem Baum -jarichtig,Grünzeug istseinAnsprechpartner zur Darstellung des naturphilosophischen Werks vonFriedrich Hölderlin.Trabner rücktden Stoffmühelos in dieGegenwart, indemerdas Verhältnis Mensch undNaturunter dieLupenimmt.Der Schauspieler stehtsonst eher hinterder Kamera (erspieltimPolizeiruf, Tatort...),aberden direkten Kontakt mitdem Publikum suchterinseinemOpen-Air-Solostück. DenbesonderenKick liebtauch dasDuo Marie&Joschi, dieclowneske Elemente undArtistikin denWülfrather Stadtpark bringen(28.8., 15 &17Uhr)–einSpaßfür die ganzeFamilie! Um Wunder undEngel drehtsichder Theaterspaziergang durchHeiligenhaus, diePerfomerinnen BarbaraFeldbrugge undCharis Nass machendas Unsichtbare sichtbar.ÖrtlicheBesonderheiten, Vereine undInitiativen sind in diefantastischeReise „WennEngel reisen“involviert(3.9.). Eingreifen erwünscht: Einenanderen Theaterspaziergang gibt’sinVelbert, am Schloss Hardenberg,diesmal mitaktiver Beteiligungdes Publikums. Aufdem Programm steht„Shakespeare Take Away“und ja,esgehtumLiebe,Rache undIntrige –aberalles in familiengerechter Verpackung. AlsReaktioninder Corona-Zeitentstanden, istdas Auto-Theater im Parkhausder Stuttgarter Gruppe „Lokstoff!“.„VORHER/NACHHER –Die Verwandlungder Welt“bezieht sich aufKafkas„Verwandlung“ undanalysiertdie Verwicklungenvon Zusammenleben, Menschlichkeit, Einsamkeitund Abschottung.Interessiertekönnen mitdem Auto zumParkhaus „Sass am Markt“ in Langenfeld kommen undmit Sicherheitsabstand derAufführungbeiwohnen (5.9.). Manche Formateerfordern eine gewisse Konzentration, daherläuft„Ein rätselhafter Schimmer“von Robert Nippoldt &dem Trio Größenwahninder StadthalleErkrath.Mit Kreide, Bleistift undTuschelässt derBuchkünstler Nippoldt dasBerlin der20erJahre lebendig werden,musikalischinspiriert durchGesang, Schreibmaschine, Akkordeonder „größenwahnsinnigen“ Musiker:innen.Hiertrifft Live-Musik aufLive-Zeichung.AmEndedes fast dreiwöchigenFestivalskommt dieLiteratur zu Wort.ImGartendes Neandertalmuseums findensichfünfPoetry Slammer einund verhandeln ihre persönlicheSicht aufdie Welt –Lokalbezug nichtausgeschlossen! Moderatorist dergebürtige WülfratherJan Schmidt,der seit vielen Jahrendie Gegend mitWortakrobatik erfreut. Diemeisten Open-Air Veranstaltungen sind kostenlos, aber Spendensindwillkommen. Eine Regenalternative ist jeweils angedacht,für dieIndoor-VeranstaltungenmussimVorfeld eine Eintrittskarte erworben werden.AktuelleInfos, auch zu denHygienemaßnahmen, sind aufder Biennale-Websitezufinden.Und vielleicht hängtder eine oder andere noch einenAusflugins Grünean, denn dasNeandertal isttatsächlich dasälteste Naturschutzgebiet Deutschlands. AS NeanderlandBiennale–Theaterfestival „10Suchtsorte“: 21.8.-10.9., Erkrath,Haan, Heiligenhaus, Hilden,Langenfeld, Mettmann,Monheim a. Rhein, Ratingen,Velbert, Wülfrath;neanderland-biennale.de

THEATER FaustinLinyekula in „Statue of Loss“ Foto: Volume Up-Festival Tanzen gegen Vergessen Geschichtsschreibung ist normalerweisekeintypisches Thema für den Tanz.Zutheoretisch, zu abstrakt, so scheint es.AmDüsseldorferTanzhausNRW wagt man sich jedoch auch an sperrigeSujets undsoreist das „VolumeUp-Festival –UngehörteStories, unbeachtetesWissen“auf Spurensucheindie Vergangenheit. Dievielbeachtete undimFrühjahr mitdem Tabori Preisausgezeichnete KünstlerinLigia Lewis hatgemeinsam mitMijkeHarmsenein herausforderndesProgramm erstellt.Lewis eröffnet dasFestival mitihrerneuesten Arbeit„Still NotStill“.Darin beleuchtet dieChoreografin in einerArt Klagelied dieLeerstelleeiner nichtwestlichen schwarzenGeschichtsschreibung.Humorvoll,surrealistisch, kraftvollzeigen sich diesiebenPerformer. Im Gegensatzdazukommt deriranischeTänzerSorourDarabials Solist aufdie Bühne. In „Savušun“ setzt er sich kritischmit Begriffen derMännlichkeitauseinander. Dabeigreift er aufeinealtepersische Erzählungzurück undnimmt schiitische Todeszeremonieninseine Performanceauf.Bemerkenswert istauch dieArbeit„Statue of Loss“von undmit FaustinLinyekula.Der Tänzerund Choreograf lebt undarbeitetinder Demokratischen Republik Kongo undhat dieFolgenvon Krieg undTerrorselbsterlebt. KeinWunderalso, dass er in seinem visuellenTheater tief in dieGeschichteseinesLandes eintaucht. „StatueofLoss“handelt vonden kongolesischen Soldaten,die im ersten Weltkrieg fürBelgienstarben.Die eindrucksvolle Performance wird vondem Musiker Heruander Gitarre begleitet. Eine menschlicheInnenschau entwickelteder in Mozambik geborene Panaibra GabrielCanda in „The manwho didnot seethe whalepassby“.Erist einerder bedeutendsten Choreografen Afrikas.NähereEinblickeinverschiedenekünstlerischeArbeitsweisen bieten Workshops, Lecture Performances und Künstlergespräche.Ausgewählte Aufführungen kommen alsLivestream insheimischeWohnzimmer undwer schnellist,kann einengünstigen Festivalpassergattern (25€/10€ ermäßigt). AS Volume Up –Ungehörte Stories, unbeachtetes Wissen: 6.-22.8.21, Tanzhaus NRW Düsseldorf; tanzhaus-nrw.de 39

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