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August 2021 - coolibri

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MUSIK V ON HIER Alles

MUSIK V ON HIER Alles für den Dackel, alles für den Club Vonlinks:Chris (Drums), Alex (Vocals),Rob (Synth)von Astrolaut Foto: Daniel Lauber Die drei Musiker vonAstrolaut ausRecklinghausen sind längst keineUnbekanntenmehr, und dasvollkommen zurecht: Atmosphärische Synthesizer gehen mitsanften Klaviertönen in Einklang –und werden von absolut treffsicheren Texten begleitet. Annika Grunenberg hatmit LeadsängerAlexüber diemusikalische Reise derBand, den Album-ReleaseimHerbstund über geplante Live-Shows gesprochen. Seit knappvierJahren machtihr drei jetztzusammen alsAstrolaut Musik.Wie hatdamalsalles angefangen? Robund ichmachenschon Musikzusammen,seitdem wir 15 sind, auch in verschiedenenBands undZusammensetzungen. Das war dann 2014 oder 2015,dasssichdie letzteFormationaufgelösthat,weilok, heutzutage brauchst du zumMusikmachenauch denDrivedahinter. Es wardann immersodurch StudiumoderAbi,dassirgendwelche Bandmitglieder aufder Streckegeblieben sind.Dann warenwir aufder Suchenach'nemDrummerund beieinem Studiobesuch sind wir aufChris gestoßen.Eshat auf Anhiebgepasst,sowohl musikalisch als auch charakterlich. Musikalisch bewegt ihreuchirgendwozwischenCasper und 21 Pilots, gibtestrotzdemden einenSound, derAstrolautausmacht? Das istganzschwierig,weilwir gerade so 'nekrasseEntwicklunghinter unshaben.Wir haben ursprünglich allenur in Rock-Bands gespielt. In unsererTeenie-Zeit waresso, da warstduentwederRapper oder Rocker.Und wenn du Rapper warst, gingesdirekt in Richtung AggroBerlin,Bushido. Damals gab's irgendwienichtsdazwischen. Ichhabedaschon Gitarregespieltund gesungen,Rob hatBassgespielt, Chris Drums. Aber wir haben über dieJahre gemerkt,dassjeder einbisschenandere Vorlieben hat. Ich habeimmer schon aufPartysein wenigrumgerapptund gemerkt,dass dietypischen Pop- undRocktexte mir zu weniggeben undich da einfach zu wenigWorte unterbringenkann,ummeine Geschichtenzuerzählen. Undbei Robwar es so,der spielt zwar Bass,aberauch schonseit20JahrenKlavier.Der hatkomponiert, elektronischeBeats ausprobiert,aberhat daserstmal nierichtig miteingebracht,weilerdachte, daspasst nicht. Undesgab dann irgendwanndiesenMoment, in demwir im Studio saßen, er hatein paar Samples ausgepacktund ichdachtedirekt: „Das istirgendwiegeil, da hätteich malBock, einenTextdrauf zu schreiben.“Sohat sich dasalles entwickelt. Wirsindimmer mehr vondieserRockeckeweg undhin zumElektronischen, weil sich dieMusik ja auch verändert hat. Aufeinmal konntest du Rap-Elementeeinbauen oder auch einenfettenBeat. Da haben wir gemerkt:Dukannstauch richtige Storys erzählen undernsthafteMusik in diesem Genre machen.Deswegenwaren dieSongs,die wir über dieletzten paar Jahre gemacht haben,allesuper wichtigfür uns. Wir haben einStück weit mehr unserenStildefiniert, warenuns sicherer,in dem, waswir machenwollen. 30

MUSIK V ON HIER Ineinem Song voneuch heißtes„Allesfür denDackel, allesfür denClub. So geht dein Lebenvor dieHunde“.SindessolcheWortspiele, diefür euch denReizandeutschenTextenausmachen? Aufjeden Fall.Wir haben ganz früher –ebentypisch Rockband –mit englischen Texten angefangen.Alsoich würde schon sagen, dass ichsicher Englischsprechen kann,aberesmacht einengroßenUnterschied,obdu dich aufEnglisch unterhältstoderwas Englischesschreibst.Damöchte icheinfachdie Gedanken unddie Gefühle,die ichhabe, aufden Punkt bringen. Da mussman sich nichts vormachen: Dasgehteinfach am besteninder eigenen Muttersprache.Für unsstand irgendwann fest:„Ja,definitiv.Nur noch aufDeutsch.“ Es gingauch darum, dass dieLeute in deinemUmfeld dieTexte hörenund sofort wissen, wasgemeint ist. Daspassiertjasonst oft, dass dieMelodieganzcoolist,aberkeinerdie Message dahinter hört. Wirstellen unsere Texteschon sehr in denVordergrund und versuchen,vieldamitauszudrücken.Das war unsschon immerwichtig. Eure letzte Single „Jenseits vonEden“ istwährend Corona entstanden. Dabei geht es um diedas Gefühl,verlorenzusein. Basiertdas aufeurer persönlichen Erfahrunginder Pandemie? Unsere letzteSinglewar aufjeden Fall einwichtiger Meilenstein,weilman da gleich merkt: „Okay, dieJungs haben sich musikalisch verändert.“ Wir konntenmehrausprobierenund dieGrenzen austesten.Und dasist noch malein großer Schritt zu derMusikrichtung,indie wir tatsächlich gehen wollen.Man kann sagen, dass dasAlbum,das jetzt im Herbstkommt,vom Gesamtkonzeptgenau dasausdrückt,was sich in denletzten Jahrenfür unsherauskristallisiert hat. Undklar: Corona hatdamit reingespielt. Aber eigentlich geht es beidem Lied eher um dieses Gefühl, sich beim exzessivenFeiernzuverlieren.Die gutenund schlechten Erfahrungendamit. Rob hattedasoein Instrument,das klangein bisschen verträumt undverballert,daher kam die Inspiration. Aber ja, das letzteJahr war schon 'ne schwierige Zeit.Ich glaube, wasuns dasGanze gelehrthat,ist,dassman viel genügsamergeworden ist. Manweißjetzt diekleinen Dinge viel mehr zu schätzen.Wennduvorherdas Ziel hattest, biszum Ende desJahres soundsoviele Showszuspielen,freut mansichjetzt schon darüber, dass maneinfachwiederzusammen Musikmachenkann.Und über dieerste richtige Show,die manirgendwann wieder spielenkann. Wiehabtihr es geschafft,trotzdemeurepositiven Vibesbeizubehalten? Ichglaube,was unsgeholfenund unsKraft gegebenhat,war dieAlbumproduktion. Da war es jetztechtvon Vorteil, wiewir unsere Songsschreiben. Wirsindnie als kompletteBandimProberaum,sondern meistens arbeiten Robund icherstmal zu zweitdaran –das ging auch im Lockdown. UnserDrummer kommt dann hinterher erst dazu undgibtseinFeedback. Wirhattenuns einfachdas Ziel gesetzt: ZumEnde vonCoronaist dasAlbumfertig. Das hatauch ganz gutgeklappt. Wenn du dann wiedereinen Song fertighattest oder 'neAufnahme, war dasschon einkleines Highlight. Da hatteman dann wieder einenGrund,sichzufreuen. Wiesehen eure PläneinnächsterZeitaus?Schon dennächstenLive-Auftrittgeplant? UnsergroßesZiel–unddas wärwahnsinniggeil, wenn dasklappt–ist unsere Jahresabschieds-Showam18. Dezember.Die machen wir jedes Jahr in Recklinghausenmit zwei befreundeten Bands. Immer so gutwie ausverkauft,immer rappelvoll,der Schweißtropftvon derDecke unddas istimmer dasgeilste Ding, um dasJahr abzuschließen. AlleLeute habentotal Bock,auch Freunde, dieirgendwoauswärts studieren, kommen vorbei.Nachder Show wirdgefeiertbis in dieMorgenstundenund dasist immer voll dasHighlight.Vorhernatürlichnochdas Album raushauen, damitman dieAbschlussshow dann noch miteiner kleinen Releaseshowverbindenkann.Wenndas so machbarwäre, wärenwir schonsehr, sehr zufrieden. Henning Hans -Ich hatte mein Handy hätte manmichgebraucht Einunkonventioneller Albumtitel!Der Endzwanziger Henning Hans hatdie Platte in seiner gebürtigen Hood Münster aufgenommen, wohntmittlerweileaberinBerlin.Trotzdemhat seineerste LP dieses Wildeund Post- Teenager-Like,was dieStudent:innen-Cityausmacht.Henning klingt in seinen zehn Songstreibendund nachdenklich.Die Lyrics befassen sich poetisch mitzwischenmenschlichen Erlebnissen,was an TomteoderKettcarerinnern. VielIndie-Rockund ein wenigfolkigerSinger/Songwriter.Und wersichtraut,„Odeandie Freude“von denalten Homies Beethovenund Schiller zu adaptieren,hat eh Mumm in denKnochen.„Eineinfacher Mensch“darfindie vorbereitete Playlistfür Lagerfeuerromantik. VÖ: 18.6. Byelian –Crawl Underneath My Blanket Wersichregelmäßigauf denregionalenFestivals wie„Bochum Total“ tummelt,könnte Julian Kleinert schon kennen.Mit derBand„IAmJerry“aus Sprockhövelwar dertalentierte Künstlerauf einigenBühnenunterwegs. Wasabermit seinem Soloprojekt Byelianfolgt,ist next level. DieDebüt-EP istzwar nichtdie passende Musikfür fröhlicheSommertage, aber dafür schonjetzt eine eindeutige Empfehlungfür dieerstenlauen Herbstabende.Mit viel Moll,groovigen Beats, schaurigenStimmeffekten undeiner Treffsicherheitfür Melodiebögen istdie 7 Tracks starke Platte nichtweniger als ein absoluterVolltreffer.Das sollte Fans von Rhodes,Bon Iver oder Damien Rice äußerstglücklich machen–dieTatsache, dass derHerraus derGegend kommt, lässt aufhorchenund anerkennend nicken.Geradedas akustische „Blurred63° 56‘ N21° O‘ W“ istBalsam fürdie Ohren. Echt starkund wohltuend. VÖ: 6.8. Marian Kuprat -Die letzte Bar der Stadt Wermal wieder Lust hat, seinen Ohrenold schooligen,deutschsprachigen Rock-Pop zu Gemütezuführen, kann beidem neuenAlbum vonMarian Kuprat wohl richtigliegen. Der30-jährige Essener, derbereits in mehreren Bands Gitarre spielteund am Mikrostand,aberseit2013solo unterwegs ist, hatsogar schoninRusslandFans–untypisch für einendeutschen Act. Aufseinerdritten LP „DieletzteBar derStadt“ sammelnsichzehn Tracks,die malnachGute-Laune-Hitmit leichtem Mitsingrefrain,mal nach Stadionrockund malnachakustischemAmericana klingen. Eine gute halbeStundemit handgemachten, schnörkellosen Songsmit echten Instrumenten über Freundschaftund andere Beziehungen. Irgendwo zwischenRevolverheld undWesternhagen. Am besten direkt reinhörenin „KleineLichter“oder„Straßenchor“. VÖ:18.6. cf 31

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