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August 2018 - coolibri Oberhausen, Duisburg, Mülheim

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THEMA R U H R G E B I E

THEMA R U H R G E B I E T Essens Rufals Einkaufsstadtist trotzguter Umsätze gefährdet. Foto: Inga Pölting Umdenken ist gefragt Am LimbeckerPlatz in Essenund am Dortmunder Westenhellweg brummtder Einzelhandel weiterhin so sehr,dassdie Einkaufsmeilen laut einerAnalyse zu den beidenbestenAdressen in ganz Westfalen gehören.Auf denLorbeeren ausruhensolltensichdie Oberzentren dennochnicht, dennOnline-Handel und veränderte Kundenansprüche erfordern vonHändlern, Politikund Shopping- Center-Entwicklernein zügiges Umdenken, wenn manlängerfristig wettbewerbsfähig bleiben will. 18 Dieguten Nachrichtenkönnten schönerkaumsein: Laut demaktuellen „HighStreetReport“ desDüsseldorfer Makler-und Beratungsunternehmen Comfort sind Dortmund undEssen dieattraktivsten Einkaufsstädte in Westfalen. DerAnalyse zugrunde gelegt wurden verschiedene Faktoren, wiezum Beispiel derUmsatzder Einzelhändler im Jahr 2016,die Kaufkraftsowie Lage undEinzugsgebiete vonbundesweit70Städten.Wie aus dem„High Street Report 2018“hervorgeht, erzielte Dortmund im Gesamtjahr 2016 einenEinzelhandelsumsatz von3,42MilliardenEuro, davon769 Millionen in derInnenstadt. Essenpositionierte sich gleich dahintermit 3,27 Milliarden Euro Umsatz, 766Millionen davonimInnenstadtbereich. Als absoluteTop-Lagen werden vonComfort derDortmunderWestenhellwegund dieLimbecker Straße in Essenbenannt. Weiter heißtes, dass die beiden ECE-Einkaufscenter vorOrt –Thier Galerieund Center am Limbecker Platz–dieEinkaufsstraßengestärkt hätten. AllesinbesterOrdnung alsoimRuhrgebiet,obschon derOnline-Handel denstationärenEinzelhandelvermeintlich geschwächthat?Das lässt sich pauschal so nichtbehaupten, wieFrank Osterhagevom Institut für Landes-und StadtentwicklungsforschungDortmund(ILS)anmerkt.Der Leiter derForschungsgruppe „Metropole undRegion“ beim ILSbeschäftigtsichintensivmit denAuswirkungendes Online-Handels aufdie Handels-Infrastruktur vonInnenstädten. Und so sehr er es begrüßt,dassEssensund DortmundsEinkaufs-Hot-Spots weiterhin eine hohe Kundenfrequenz generieren,soweist Osterhageauch aufdie durchaus vorhandenenSchattenseitendieserEntwicklung hin.„Allgemeingültiglässt sich nichtbeantworten,obnun die Ansiedlungeines EinkaufscentersimInnenstadt-Gefügeeinen Aufschwungfür denstationären HandelinnächsterNähemit sich bringt, oder garein Innenstadt-Killer ist“,sagtOsterhage.Dennebenso, wiedie Center mitihren Angebotenihren jeweiligen Standortaufwerten könnten, so führe eine so starke Konzentrierung vonHandelund Gastronomieauch zu unerwünschten Nebeneffekten. Viel Lichtund viel Schatten DieCenterhaben dazu beigetragen, dass sich aufden Einkaufsstraßenein Ungleichgewichtgebildethat“, so FrankOsterhage.Deutlich wirddas in Dortmund zumBeispiel,wennman denOstenhellweggenauer betrachtet. Frank Osterhage: „Dahierdie Mieten derLadenlokalenachwie vorsokalkuliertwerden, wiezuZeitenvor derThier-Galerie,hat manMühe, Mieter für leer stehende Ladenlokalezufinden. Aufder anderenSeite wächst die

THEMA Anzahl vonBilliganbietern wieTediund 1-Euro-Shopsweiter.“Der Westenhellweg istdie Top-Adresse, aber Ostenhellweg unddas Brückstraßen- Viertel wirken wenigerattraktiv aufKundenströme. Einähnliches Bild zeichnet sich in Essenab. Während dasCenteramLimbeckerPlatzordentlich brummt undseitens desEntwicklers ECEsogar alsCreativeLab für neue Konzepte zurKundenbindung genutztwird, sorgtdie Lage auf derKettwiger Straße für Sorgenfalten.Statt Einkaufserlebnis gibt'shier immer mehr Billigläden derüblichenFilialisten. Durch denstetigenWegfall vonFachhändlern drohtder InnenstadtandieserStelleein Niveauverlust.Abseits derEinkaufsmeilen, in denRandlagen drohtzudem demHandelder Bedeutungsverlust.InEssen-Holsterhausen versucht manden LeerständenebensoHerrzuwerden, wieinDortmund-Dorstfeld.Hohe Fluktuationen beiden Mieternbeherrschen jedoch auch dievermeintlichen Top-Lagen,dennderen Popularitätbestimmt dieMietpreise. So kann derQuadratmeter auch biszu150 Euro kosten,wennman als Händler vomKundenstrom am WestenhellweginDortmundprofitieren möchte. In Essensieht's ähnlich aus.Lautdem „HighStreetReport“ liegtman bei denMietpreisen biszuzehnmal höherals beiGewerbe-Immobilien in den Innenstädtenvon IserlohnoderLüdenscheid,die dieComfort-Gruppeinnerhalb derAnalyse als mitunter unattraktiveStandorte derRegionansieht. „Dennoch könntenden Oberzentren bald noch mehr Probleme ins Haus stehen,wennsie sich nichtzukunftsorientiert aufstellen“, warnt Frank Osterhage. „Der Online-Handelist einMarkt mitstarkem Wachstum unddie Kundenansprüche an Einkaufsstädte undShopping-Centerhaben sich starkverändert.Der Einzelhandel stecktlängstschon in einemProzess,sichvölligzuverändern.“ PolitikundHandel müssen reagieren Das Ende desstationärenEinzelhandels werden wirzwar laut Osterhage nichterleben,dochräumlich wirderinZukunft wenigerpräsentsein, als es in denvergangenen Jahrennochder Fall war.Der Kundevon heute verlangenachErlebnisweltenund seinicht mehr damitindie Geschäftezu locken,dassFilialistennur oftgenug Schildermit derAufschrift„Sale!“ in ihre Schaufenster klebten. „DieZukunftgehörtInnenstädten, diemit attraktiven Freizeitangebotenund spannendenGastronomie-Konzepten punkten.Gastronomie istder neue Handel“, erklärtFrank Osterhage. Diese Veränderungen betreffe diecity-integrierten Shopping-Malls ebenso wieden verbliebenen inhabergeführten Handel.„Onlinehandelmussals verlängerter Armder eigenen Geschäftsfelder betrachtet werden und nichtals übermächtiger Feind.“Multi-Channel-Konzepte, wieKlick'n'Collect,bei denenman onlinebestelltund dieWarenimLaden vorOrt bekommt,sindauf demVormarsch,hat manbeimILS festgestellt. Direkte Kommunikationmit denKundenüberOnlinetoolsund vorOrt löstendie Marktschreier-MentalitätimEinzelhandelab. DiePolitik müsse zudemdie Rahmenbedingungenfür eine positive City-EntwicklungimFokus haben, denn sonstdrohe derbaldige Bedeutungsverlust. Bochuminvestiert in den Telekom-Block DieZeichen derZeithat manindes auch beider StadtBochumerkannt undNägel mitKöpfen gemacht,was dieRevitalisierunngder Innenstadt angeht. Im Juli wurdedeshalb derKaufvertrag für denTelekom-Blockunterzeichnet. An prominenterStellesollkünftig ein„Haus desWissens“entstehen,indem VHS, Bibliothek undeineurbaneMarkthallebeheimatet sein werden.„Mitdem Kauf derImmobilieerhaltenwir dieGelegenheit, eine großeFlächeinder InnenstadtimGanzenals Handels-, Arbeits- und Freizeitbereichweiterzuentwickeln“,soStadtbauratDr. Markus Bradtke. „Das wirdein bedeutender Schritt nach vorne, durchaus auch ästhetisch.“ FürAndor Baltz, Geschäftsführerdes Modehauses Baltz, istdie Übernahme derImmobiliedurch dieStadt „ein gutes Signal dafür,dassdie InnenstadtklarimFokus istund dieerhoffteAufwertungnun erfolgen kann.“ Fabian Paffendorf ESSEN-RÜTTENSCHEID 09-11. AUGUST RECKLINGHAUSEN 16-19. AUGUST BOCHUM 23-25. AUGUST Alle Infos unter www.hopfenseidank.de 19

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