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August 2018 - coolibri Düsseldorf, Wuppertal

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MUSIK K Ö L N We are

MUSIK K Ö L N We are not America Im Interview: ChrisKilmore(2. v. rechts) Die neuePlattevon Incubus trägtden Titel„8“.Was passend ist,da es das–genau –achte Album der fünfKalifornier ist.Rund 20 Jahre nach Releaseihres ErstlingswerkestauchtenIncubus 2017 mit der Veröffentlichungaus einer längeren Schaffenspause wieder auf. Tossia Cormansprachmit DJ und Keyboarder Chris Kilmoreüber treue Fans,Sänger BrandonBoyd unddie aktuelle Lage seines Heimatlandes. Foto: Prime Entertainment Ihr habteuchZeitgelassen, das aktuelleAlbum zu veröffentlichen –was habtihr gemacht in derZwischenzeit? Wir warenbis 2015 noch aufTour, darumhat sich dieZeitgar nichtsolang angefühlt.Danachhaben wir tatsächlich eine kleine Pauseeingelegt,habenuns neue Inspirationen geholt –die besteMethode dafür ist, sich zurückzuziehen,einfachdas „normale“Leben zu leben, Zeit mitunseren Familien zu verbringen. Wirhaben unsmit diesem Albumwirklich Zeit gelassen, ichglaubesogar,das istdie Platte,ander wir am längstengearbeitet haben. HatsicheureFanbase verändert in denletztenJahren? Wirhaben eine sehr treue undloyaleFangemeinschaft –manche Leute haben schon über 200Shows gesehen. Wirhaben denWitzinder Band, dass werüber80Shows besucht hat, fürimmer freien Eintritt bekommt. Unddiese Fans sind mituns gewachsen, auch ältergeworden –viele habenselberKinder, diejetzt auch zu unserenKonzerten kommen.Esist also alles immer im Progress.Das istsehrschön zu erleben. Gibt es einenroten Fadenauf demAlbum? Fürmichsindder rote Fadenimmer BrandonsTexte. Er istsovielfältig künstlerisch begabt. Wasich an seinen Songsmag,ist,dasserimmer vage bleibt,immer Raum für eigeneInterpretationenlässt.Während wir das Album aufgenommenhaben,warengeradeWahleninAmerika–Obama warnochPräsident, aber wir wussten, dass es nichtgut aussieht. Brandon sprichtzwarinkeinemSongkonkret darüber, aber trotzdem haben für mich alleStückemit diesem Themazutun.Aberganzehrlich –ich habe Brandon noch niegefragt,was er in seinen Texten sagenwill.Ersagtimmer: ,Esbedeutet, wasimmer du willst, dass es bedeutet!‘ 48 Wiewichtig istes, alsBandauch politischPosition zu beziehen? Wieder kommen Brandons Lyrics insSpiel –erverleihtseinerMeinung so subtil Ausdruck,dasssie immerdurchscheint,abertrotzdemsehrviel Spielraumfür eigene Interpretationbleibt. So beziehen wir Stellung,ohne eine direkt politische Band zu sein.EsgibtBands undLeute im Rampenlicht, derenRolle dasist –zuprotestieren, aufmerksam zu machen, Meinungen zu vertreten. Wirsehen unsals Band nichtvordergründig in dieser Position.Wir versuchenzuhelfen,wowir können,uns zu engagieren.Wir passen aufeinanderauf undgehen mitgutem Beispiel voran. Wiesehtihr dieaktuelleEntwicklung euresHeimatlandes? Ichschämeich.Das istdas überwiegende Gefühlmomentan. Und ichbin bestürzt darüber,inwelcheRichtungunserePolitik undsomit auch diefür unssowichtigeDemokratiesichbewegt.Wir kommen so viel herumauf derWelt–undmitzubekommen,wie dieganze restlicheWeltauf Amerika schaut undwie über unsere Heimat gedacht wird, istScham daseinzige Gefühl, waswir empfinden. Auch wir als Band sind nichtglücklichmit der Entwicklung,die unserLandgeradedurchmacht. Habt ihrdas Gefühl,dassihr euer Heimatland erklären müsst? Und die Dinge, diegeradepassieren? Wenn wirauf Tour sind,sindwir ehrlich gesagt in einerBlase. Diemeisten Menschen,mit denenwir in Berührungkommen, teilen dieselbenEinstellungen undGedankenmit uns–deshalb istdiesesGefühlnicht so ausgeprägt.Manchmal habeich allerdings vonganzalleine dasBedürfnis, klarzumachen, dass wirnicht Amerikasind, sonderneinfachnur fünf Jungs ausKalifornien,die Musik machen. Incubus: 28.8., Palladium,Köln; palladium.de

MUSIK 8.8. DORTMUND,WESTFALENHALLE coolibri präsentiert JudasPriest Foto: Sony Music Investitionen für Abenteuer NebenIronMaidengibteskaumeineBand, die die Ideologiedes HeavyMetal so linientreu verfolgtwie JudasPriest. Sänger RobHalford macht nunseit50Jahren Musik und erlebt derzeit seinen drittenFrühling.Das liegtvor allem an dergroßenmusikalischen Klasse vomaktuellenPriest-Album „Firepower“. Nungastiertdie Band in derWestfalenhalle. Nieten,Ketten, Gitarrengeheule undein komplettinLeder gekleideter RobHalford,der mit einerHarley Davidsonauf dieBühneeinfährt– dassindgeballte JudasPriest-Trademarks,die seit JahrzehntenBestand haben.„Ichempfinde vorallem Dankbarkeitdarüber,dassich so lange am Ball bin–ichhabejanicht umsonstmein Lebendem HeavyMetal gewidmet“,sagtRob Halford über sein Daseinals Frontsirene.Als Musikerhat er gelerntwie manüberviele Jahre hinweg wahrhaftigbleibt: „Dumusst viel in deine Kompostionen investieren, siemüssenatmenund sich frei bewegenkönnen. Du darfst sienicht zu sehr kontrollieren, denn sonstverlieren sieden Geist, dieSeele undden Sinn für dasAbenteuer.Musik istlebendigund du als Produzentvon Tonfolgen musst dieses Leben frei geben.“Eshat sich ausgezahlt, dass die Band zum ersten malseitdem „Painkiller“-Albumvon 1990 alles komplett im Studio eingespielthat.„Unser ProduzentAndySneap hat unsdahingeführt.Alles fühltsich sehr echtan. EinStudioproduzent istimmer einbisschenwie der Trainer einenFußballmannschaft. Er willdichjedes Malein bisschen besser machenund treibt dich ständigzuHöchstleistungenan“, sagt Rob. Und so hatder homosexuelle Metalgottauch probiert,entsprechende Lyrics für das„Firepower“-Album zu entwickeln: „Ich habemichimmer wieder gefragt, wo ichim Lebenstehe undkann es doch nichtrichtig beantworten.Jetzt binich 66 Jahrealt, manchmalfühle ichmichängstlich undmanchmal wie einunverbesserlicher Berufsjugendlicher.Ich habeprobiert genaudas umzusetzen,wie ich mich derzeitfühle.Meine innereStimmeund mein Altersindschon wichtige Parameterdafür, wasich dann zu Papiergebracht habe.“Gerade mitdem Song „RisingFromRuins“ beschreibt Halford, wiewichtig es ist, sich immerwieder aus einemHaufen Schutt undAsche neuzuerfinden. „Intoleranzist gerade aufdem Vormarsch und in Amerikabietetuns die politische Klasse eine lächerlicheFreakshow. Du kannst dich fast jedenTag aufregen, wasschief läuft –esist zumverrücktwerden“, so redetsichHalford in Rage.Abersolange dieser Sängerseine WutinSongs kanalisierenkann,macht dasHoffnungauf eine bessere Welt. PeterHesse coolibri verlost3x2 Ticketsfür den 8.8. aufcoolibri.de „Ich habemichimmer wieder gefragt,woich im Leben stehe undkann es doch nicht richtig beantworten.“ 49

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