Lernbauernhof Der Lernbauernhof Schulte-Tigges in Dortmund Derne hat sich der Bildung für Nachhaltige Entwicklung verschrieben. Kinder arbeiten regelmäßig in Kursen dort mit, helfen beim Säen oder bei der Versorgung der Tiere. Schon die Einfahrt des Hofes verspricht: Jetzt wird es tierisch. Ein Huhn guckt beim Einparken zu, zwei Pfauen stolzieren vorbei und Eber Poldi grunzt kurz zur Begrüßung. Berührungsängste mit Menschen haben die Bewohner des Lernbauernhofs Schulte-Tigges nicht. Ganz im Gegenteil, wie sich beim Hofrundgang mit Hofchef Elmar Schulte-Tigges zeigt. Egal, wo man hinkommt, irgendein Vierbeiner will schnuppern oder gestreichelt werden. Von den Schafsdamen Lotte und Erna über die Ziegenböcke Frodo und Yoda bis hin zu den drei Ponys Mona, Bounty und Lieschen sowie den beiden Kuhdamen Odette und Lisanne. Die beiden Vogesenrinder – eine alte Rasse, die vom Aussterben bedroht ist – stehen momentan ganz hinten auf einer Weide des 26 Hektar großen Hofes. Dennoch erhalten sie regelmäßig Besuch von Elmar Schulte-Tigges und seinen Kollegen. „Sie dürfen den Kontakt zu Menschen nicht verlieren“, erklärt der Diplom-Geograf und Bauernhofpädagoge. Immerhin seien sie immer wieder umgeben von Kindern, die vielleicht dann auch zum ersten Mal eine echte Kuh aus der Nähe sehen und anfassen. Alles beginnt mit Pflanzen Doch nicht nur der Kontakt zu Tieren steht auf dem Lernbauernhof im Vordergrund. „Das Wichtigste ist für uns, dass die Kinder lernen, dass es ohne den Bauernhof unser Essen nicht gäbe“, sagt Schulte-Tigges. Oft würden Kinder glauben, dass es den Bauernhof nur gebe, weil der Bauer so gut auf die Tiere aufpasst. Deshalb setzen er und seine Mitarbeiter bei ihren Jahreskursen an einer anderen Stelle an. „In der Regel fängt bei uns alles mit Pflanzen an.“ Die Kinder lernen zunächst Saatgut kennen, das stellt der Hof mittlerweile selbst her, säen aus und fahren später ihre Ernte ein. Zwischenzeitlich bauen sie an eigenen Projekten, wie einem Zaun oder ganz aktuell an einem Insektenhotel. „Wir arbeiten meistens mit Werkzeug. So können wir die motorischen Fähigkeiten der Kinder trainieren, ohne, dass sie es merken“, verrät Elmar Schulte-Tigges. Die jungen Teilnehmer sollen spielerisch lernen, wie Teamarbeit funktioniert und gleichzeitig das Gefühl haben, dass ihre Arbeit wichtig für den Hof ist. „Alles, was bei uns bunt ist, haben Kinder gemacht“, fasst Elmar Schulte-Tigges zusammen, der das Projekt vor vier Jahren ins Leben rief. Den Hof übernahm er mit seiner Frau Miriam vom Vater, 2013 machte er eine Zusatzqualifikation zum Bauernhofpädagogen und bildete sich zum Referenten für Nachhaltige Entwicklung fort. Im April desselben Jahres begrüßte der Hof die ers- Foto: Elmar Schulte-Tigges 6
August 2017 special ten jungen Teilnehmer zum ersten Zeltcamp. „Bei Minusgraden“, erinnert er sich, „mussten wir aus den Zelten ins Haus ziehen“. Doch auch vier Jahre später kommen immer noch viele Kinder aus den ersten Jahren zu Zeltcamps auf den Hof. KINDER KINDER KINDER Rund 100 Kinder pro Woche Mittlerweile laufen 17 Jahreskurse. Das bedeutet: Einmal pro Monat kommen die Kinder auf den Hof, um mitzuarbeiten. Gemeinsam mit Camps, Schnupperkursen, Besuchen von Kitas, Schulklassen und anderen Einrichtungen sowie Kindergeburtstagen und Thementagen sind pro Woche etwa 100 Kinder auf dem Hof unterwegs. Und es werden immer mehr. Mittlerweile sind sechs feste Mitarbeiter auf dem Hof, zwei davon verbringen hier ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr. Die meisten der Kinder sind im Kindergarten- oder Grundschulalter. „Danach wird es schwierig, weil die Kinder so viel Alltagsstress haben. Mit denen legen wir uns gerne auch auf eine Wiese und gucken in den Himmel. Sie müssen wieder lernen, einfach mal gar nichts zu machen.“ Immer mehr Eltern würden momentan merken, dass es wichtig sei, praktische Naturerfahrungen zu machen. „Ich hoffe, dass das keine Modewelle ist“, so Schulte-Tigges. Denn vor allem liegt ihm daran, dass die Kinder durch die Arbeit auf dem Hof lernen, dass sie ihre Zukunft nachhaltig gestalten können. lernbauernhof-schultetigges.de Irmine Estermann TRIUMPH OHNE SIEG Foto: u.: Irmine Estermann; o.: Elmar Schulte-Tigges Roms Ende in Germanien STADTMAGAZIN für Dü seldorf und Wu pertal August 2017 STADTMAGAZIN für Dü seldorf und Wu pertal auch als ePaper KINDER Wild! Lecker! Stau! Tiere im Stadtraum Büdchentag in Dü seldorf Ti ps vom Verkehrsexperten 2. Juni bis 5. Nov. 2017 LWL-Römermuseum Haltern am See www.lwl-roemermuseum-haltern.de Veranstaltungstermine im Ausgabe September 2017 bis zum 21.08. • 12.00 Uhr terminator@coolibri.de Fax 02 34 /93737-97 7
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