THEMA D U I S B U R G Drei Tage wach Highlight: Ruhr in Flammen Fotos: Peter Jaques Das Ruhrorter Hafenfest lädt auch in diesem Jahr zum Flanieren und Amüsieren am Wasser ein: Drei Tage lang steigt die Sause in dem Duisburger Stadtteil, in dem Rhein und Ruhr aufeinander treffen. Vom 18. bis zum 21. August locken Märkte, Live-Musik und natürlich das traditionelle Feuerwerk. Freitag, 18. August Mit der offiziellen Eröffnung um 17 Uhr startet das 24. Ruhrorter Hafenfest. Nach dem ökumenischen Schiffergottesdienst fängt auf der Bühne im Haniel-Festbereich die Akustik-Band Groove in a Box an, die Menge auf die nächsten 72 Stunden einzustimmen, gefolgt von Jokebox, DER Duisburger Coverband. Den Abschluss machen hier Spirit of Smokie aus Großbritannien. Im Anschluss, um 22 Uhr, wird das erste traditionelle Glanzstück des Hafenfestes eingeläutet: Ruhr in Flammen. Mit dem Konvoi der Fahrgastschiffe durch den Vinckekanal geht’s los, darauf folgt das musiksynchrone Höhenfeuerwerk an der Friedrich-Ebert-Brücke. Wer dann noch nicht müde ist, kann sich die Nacht mit DJ Vilano um die Ohren hauen, der Electronic Dance Music auflegt, bis die Füße dampfen. 16 Samstag, 19. August Weiter geht es am Samstag ab 14 Uhr, wenn auf der Bühne Ramblin‘ René ans Mikrophon tritt und Country, Blues und Folk zum Besten gibt. Gleichzeitig startet im Museum der deutschen Binnenschifffahrt das 11. Museums-Kinderfest. Modellboote, Hüpfburgen, Wasserspielplatz und Mitmach-Aktionen mit Käpt‘n Yvi stehen hier im Programm. Um 15 Uhr animiert dann Buddy Ollie die Kinder zum Singen und Tanzen. Auf der Bühne ist ab 16 Uhr das Trio Small is Beautiful zu sehen. Mehrstimmiger Gesang ist das Herzstück ihrer Musik. Der Rockville Party Express und DELUXE- the radioband sorgen mit Hits aus den letzten 40 Jahren und aktuellen Chartstürmern im Haniel-Festbereich für Stimmung. Sonntag, 20. August Von 11 bis 18 Uhr können Handwerksbegeisterte auf dem Kunst- und Kulturmarkt am Neumarkt nach schönen Dingen stöbern und Bühnenprogramm mit Akkordeon- und Mittelaltermusik genießen, während Schnäppchenjäger sich auf dem ersten Ruhrorter Hinterhoftrödel austoben können: Bewohner des Stadtteils öffnen ihre Tore, um Aussortiertes und Sammlerstücke an die Frau und den Mann zu bringen. Im Haniel-Festbereich versammelt sich um 14 Uhr das Anklung Ruhr Orchester auf der Bühne, welches unter anderem traditionelles indonesisches Liedgut im Gepäck hat. Um 17 Uhr übernimmt dann die vierzehn Mann starke Rockund Pop-Coverband Dritte Hälfte. Den Abschluss auf der großen Bühne die Sonny Boys,echte Urgesteine der Duisburger Musikszene. An allen Tagen steigt ganztägig die große Hafenkirmes auf der Mühlenweide. Wer keine Lust auf Paradiesäpfel, Achterbahn und Geisterhaus hat, kann sich bei einer Rundfahrt in historischen Schiffen über die Geschichte des Hafens informieren. Auch der Fischmarkt öffnet wieder seine Pforten. Am Sonntag gibt es zudem im Musikpavillion ein Showkochen mit TV-Koch Frank Schwarz und Kabarettist Kai-Magnus Sting. toc Hafenfest: 18.-20.8., Hafenpromenade bis Mühlenweide, Duisburg
COOLIBRI LOKAL D U I S B U R G Stauland NRW Abteilungsleiter Ingo Menzel erläutert die Kontrolleinheiten der Verkehrslenkungszentrale. Die Fahrt in die Ferien beginnt meist wenig entspannt. Denn Staus und Baustellen bremsen die Reise und sorgen für Stress. Foto:DominiqueSchroller Stillstand auf den Straßen bedeutet Stress für Autofahrer. In den Ferien ist es besonders schlimm. Abwarten und Durchhalten empfiehlt Michael Schreckenberg. Abfahren und Ausweichen ist nach den Erkenntnissen von Deutschlands einzigem Stauforscher nur bei einer Vollsperrung sinnvoll. „Denn die Nebenstrecken können den Verkehr nicht aufnehmen und sind sofort überlastet“, sagt der Professor der Uni Duisburg-Essen. Er selbst hat Spaß am Stillstand. „Häufig stehe ich absichtlich im Stau und schaue, wie die Menschen sich verhalten.“ Besonders oft beobachtet er die Smartphone-Fahrer – in seinen Augen die größte Gefahr. „Telefonieren mit der Freisprech-Anlage ist mit 0,8 Promille Alkohol im Blut vergleichbar, mal kurz eine Nachricht zu schreiben, beeinflusst das Fahrverhalten wie 1,1 Promille und wir haben sehr viele Mobilfunk-Betrunkene am Steuer.“ Rund 20 Prozent der Staus ließen sich vermeiden, wenn alle konzentrierter und kooperativer unterwegs wären. Doch jeder ist nur darauf bedacht, schneller voran zu kommen als der Nebenmann. „Dabei haben wir festgestellt, dass Spurwechsel und der Lückenschluss zum Vordermann nichts bringen. Im Gegenteil: Wenn der Vordermann bremst, entsteht ein Ziehharmonika-Effekt, der sich mit 15 km/h nach hinten bewegt“, sagt der Experte. Er hat vier Stau-Typen „Wir haben viele Mobilfunk- Betrunkene am Steuer“ ausgemacht: Die Sensiblen, die eine andere Strecke nutzen, sobald ein Stau gemeldet wird; die Taktierer, die darauf hoffen, dass er sich rechtzeitig auflöst; die Konservativen, die es „Rund 20 Prozent der Staus ließen sich vermeiden“ selbst am besten wissen und die Stoiker, die immer die gleiche Strecke fahren. Im Urlaub sind die am schnellsten, die ihr Ding durchziehen, sich aber nicht zur Berufsverkehrszeit durch die Ballungszentren quetschen. „Wir raten, den Freitagnachmittag und den Samstagmittag zu meiden“, sagt Ingo Menzel, Leiter der Verkehrszentrale in Leverkusen. Im dortigen Kontrollraum behalten die Mitarbeiter über jeweils zwölf Monitore rund 2200 Autobahn-Kilometer in NRW im Blick und bedienen nach Bedarf die LED-Schilder, um das Tempo auf der Fahrbahn rechtzeitig zu drosseln, vor Staus zu warnen oder Umleitungen zu empfehlen. Die Kollegen können bei einem Unfall einen Fahrstreifen sperren, den Zufluss über etwa 100 Pförtner-Ampeln regulieren oder den Seitenstreifen zeitweise freigeben. „Die zusätzliche Spur hat auf der A57 die Staus um 90 Prozent gesenkt. Leider ist das bisher nur auf drei Abschnitten möglich. An vielen Stellen, wie beispielsweise an der A40, fehlt uns der Platz für den Ausbau.“ Die 17 Mitarbeiter, die im Drei- Schicht-System den Kontrollraum rund um die Uhr besetzen, reagieren jedoch nur auf die Geschehnisse auf der Straße. Staus verhindern können sie nicht. Auf 85 674 Kilometer summierte sich der Stillstand im vergangenen Jahr. Tendenz steigend. Neben der Leverkusener Brücke auf der A1 zählen das Kreuz Bochum-West (A40), der Bereich zwischen Bochum und Herne auf der A43, die A 46 zwischen Hilden und Wuppertal-Barmen sowie das Westhofener Kreuz (A45) und die Anschlussstelle Moers-Hülsdonk (A57) durch Baustellen und Überlastung zu den Bereichen mit hohem Bremseffekt. Für die Zukunft zeichnet Michael Schreckenberg ein düsteres Bild. Denn die Infrastruktur im bevölkerungsreichsten Bundesland ist zwar gut ausgebaut, aber vielerorts sanierungsbedürftig. Und das Problem spitzt sich zu. „Wir haben immer mehr LKW auf der Straße und einer nutzt die Fahrbahn mehr ab als 60 000 PKW“, betont der Stauforscher. Er hat lange dafür gekämpft, die Mautdaten einsehen zu können. „Wenn wir wissen, wo die LKW herfahren, können wir ausrechnen, welche Strecken als nächste marode sind.“ Solange nicht mehr Geld in den Erhalt des Autobahnnetzes und den Ausbau zentraler Bahnstrecken fließt, sieht der Experte den Verkehr in NRW auf noch mehr Stillstand zusteuern. Dominique Schroller Verkehrsinfos unter verkehr.nrw.de 17
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