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August 2016 - coolibri Ruhrgebiet

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T H E M A M E H R E R E

T H E M A M E H R E R E O R T E Ruhrtriennale 2016 Vom 12. August bis zum 24. September findet das Festival der Künste mit rund 32 Produktionen und 120 Veranstaltungen statt. Max Florian Kühlem hat sich das Programm genau angesehen und einige Highlights zusammengestellt. Neu denken lernen im Festivalzentrum Die merkwürdige Architektur-Installation „The Good, the Bad and The Ugly“ des Atelier Van Lieshout füllte bei der Ruhrtriennale schon vergangenes Jahr eine Lücke: Endlich hat sie ein Festivalzentrum! Einen Ort, an dem zufällige Besucher im Westpark ganz ohne Schwellenangst und Eintritt ein Stück des Kulturfestivals entdecken können. Einen Ort, an dem die Besucher vor, während und nach den Veranstaltungen veganes Eis schlecken, Party machen oder ein eigenes, exquisites Programm erleben können. Am 13.8. ist Journalist Jens Balzer zu Gast und stellt mit seinem neuen Buch „Pop. Ein Panorama der Gegenwart“ Verbindungen her von Helene Fischer bis Sunn O))) oder vom Männlichkeitskult des Hip-Hop bis zum Minimal-Technorausch im Berliner Berghain. Das Projekt „Teentalitarismus“ eröffnet während der gesamten Ruhrtriennale ein „Teenager- Machtgebiet“ im Refektorium. Beim Audio-Walk „Der Kauf“ bewegen sich Besucher von der Installation aus zu den Stimmen von Sandra Hüller, Peter Kurth durch den Westpark. Performances wie „The Idea of Antidepressive Wear“ lehren, alte Zusammenhänge neu zu denken. Auf der Lesung des jungen Literaturmagazins „Richtungsding“ singt der Kanon-Chor „Moondog’s Expedition“. Programm im Refektorium: 12.8.–24.9., vor der Jahrhunderthalle, Bochum; ruhrtriennale.de Ivo van Hoves sinnliches Theater In den drei Spielzeiten von Johan Simons Ruhrtriennale bringt der belgische Regisseur Ivo van Hove jeweils einen Roman des Niederländers Louis Couperus auf die Bühne. Wer vergangenes Jahr im Salzlager der Zeche Zollverein die Inszenierung „Die stille Kraft“ erlebt hat, wird kaum umhinkommen, diesen September in die Maschinenhalle der Zeche Zweckel in Gladback zu reisen. Van Hove hat die problematische Kolonialgeschichte in „Niederländisch-Indien“, dem heutigen Indonesien, äußerst sinnlich und intensiv erzählt. Mit beständigem Bühnenregen ließ er mit einem Flügel auch die arrogante Haltung der „zivilisierten Europäer“ aufweichen, verband mit starker Hand große Bilder zu einem stimmigen, großen Ganzen. Dieses Jahr widmet er sich dem Thema Kolonialismus aus einer anderen Perspektive, der des Romans „Von alten Menschen, den Dingen, die vorübergehen“. Louis Couperus hat ihn 1906, sechs Jahre nach „Die stille Kraft“ als psychologisches Sittengemälde geschrieben. Er erzählt von einem in Niederländisch-Indien begangenen Mord, der noch Jahrzehnte später einen zerstörerischen Einfluss auf die in Den Haag lebenden, über 90-jährigen Ottilie und Takma hat. Ihr Leben wird vom Bewusstsein der gemeinsamen Schuld, dem Mord an Ottilies Ehemann, bestimmt. Die Dinge, die vorübergehen: 16., 17., 18., 23., 24.9. Maschinenhalle Zeche Zweckel, Gladbeck; ruhrtriennale.de Rettung der elektronischen Musik Über „Black Noise“, die erste Platte von Pantha du Prince auf dem legendären Label Rough Trade herausbrachte, urteilt das Musikmagazin Spex: „Das war eine Offenbarung und nicht weniger als die Rettung der elektronischen Musik aus dem Geiste der Romantik.“ Für das Projekt des deutschen Techno-Musikers Hendrik Weber war es jedoch erst der Startschuss für weitere Großtaten: 2013 erschien das strahlende, vom Glockenspiel des Ensembles The Bell Laboratory getragene Werk „Elements of Lights“ und vor kurzem „The Triad“, indem er seinen frühen minimalistischen Stil mit opulenten Instrumentierungen und gemeinschaftlichem Songwriting zusammenbringt. The Triad ist nämlich auch eine Band, die aus Weber, dem Gitarristen und PandaBear-Kollaborateur Scott Mou sowie dem norwegischen Perkussionisten Bendik Hovik Kjeldsberg besteht. Gemeinsam treten sie im Programm der Ruhrtriennale auf, das Material des Albums und mehr im Gepäck. Das passt insofern bestens ins Bild, da die Ruhrtriennale seit einiger Zeit wieder ein gutes Gespür für aktuelle Entwicklungen im Pop hat: Auf dem Festival Ritournelle präsentiert sie zum Beispiel die Berliner Elektro-Stars Moderat. Sunn O))) dürfen in einem eigenen Konzert ihren dunklen, genüsslich langsamen Drone-Metal spielen. Pantha du Prince pres. The Triad: 24.9. Jahrhunderthalle, Bochum; ruhrtriennale.de Foto: Heike Kandalowski 16

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