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August 2016 - coolibri Düsseldorf

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K Ö L N In virtuellen

K Ö L N In virtuellen Welten: Gamescom Foto: Koelnmesse GmbH G A M E S C O M Der Pop von heute Wie viele Leute passen eigentlich in die Kölner Messe? Die Versuchsanordnung, die auch in diesem Jahr wieder die Grenzen des Fassbaren auslotet, heißt Gamescom und darf sich wohl mit Fug und Recht größte Spielemesse der Welt nennen. Rund 350 000 Besucher aus aller Welt kamen 2015 nach Köln, zusammen mit dem City Festival auf den Ringen kratzte die Veranstaltung damit fast an der halben Million. Die wird dann halt diesmal fällig. Bei älteren Semestern werden bei solchen Zahlen Erinnerungen an vergangene Ringfestzeiten wach, die zeitgleich mit der längst verblichenen Popkomm die Stadt im Sommer zum Mekka des Pop machte. Der Pop von heute, das sind auch Computerspiele. Und die Stars sind interessanterweise weniger die, die sie programmieren, sondern die, die sie spielen. Für erste gibt es zwar die Gamescom Awards, prickelnde Stadion-Atmosphäre kommt aber eher bei den Events der European Sports League auf, wenn die Besten der Welt um den begehrtesten Titel Europas zocken. Für Mamis und Papis, die es gewohnt sind, abends pünktlich den „Tatort“ einzuschalten, ist 22 diese schöne neue, nonlineare Medienwelt kaum zu verstehen. Beatlesmäßiges Fan-Gekreische füllt die Hallen, wenn bei den angeschlossenen Videodays das Paralleluniversum der YouTube-Stars über den Roten Teppich trollt und die Stars der Let’s-Play-Szene von Gronkh bis Dner leibhaftig für Selfies posieren. Wenn sich die Kids dafür völlig durchgeknallt in Schale werfen – als Troll etwa oder als Manga-Fee –, surfen sie auf der Cosplay-Welle mit, die sich auf der Gamescom in einem eigenen Village trifft. Bogen und Köcher sind übrigens erlaubt – aber bitte ohne Pfeile! Das große Buzzword der Gamescom war schon jüngst bei der E3, der anderen großen Spielemesse in Los Angeles, allgegenwärtig: VR, kurz für „Virtual Reality“. Die Games der nahen Zukunft finden nicht mehr unbedingt an Bildschirmen, sondern in lichtdicht abschließenden Brillen statt, die den Zocker komplett in andere Welten beamen. Zum Beispiel auf das Kommandodeck des „Star Trek“-Raumschiffs, wo er sich mit anderen VR-Brillenträgern trifft und die alte Schaluppe durch neue Weltraum-Abenteuer lotst. Wenn große und kleine Kinder demnächst also kryptische Bezeichnungen wie „HTC Vive“ oder „Playstation VR“ auf ihren Weihnachtswunschzettel schreiben, darf man ihnen den Wunsch getrost erfüllen. VR ermöglicht das totale Abtauchen in Spielewelten, aber nach aktuellem Stand der Erkenntnisse herrscht kein Grund zur Sorge: Bis jetzt sind alle wieder aufgetaucht. Sebastian Züger Gamescom: 17.–21.8. Messe, Köln; gamescom.de

C / O P O P Groß werden Remmidemmi in Kölle Foto: Niclas Weber Zu ihrer 13. Auflage lässt die c/o pop die Sonne rein: Nach einigen Jahren Pause gibt es wieder ein großes Open Air. Schauplatz ist der Mediapark, die Betonwüste am Hansaring mit angebauter Tretboot-Oase aus den Neunzigern, mit der sich die Kölner bis heute nie so recht angefreundet haben. Aber was Clement nicht schaffte, schafft vielleicht der Headliner. Einer freut sich auf jeden Fall schon jetzt: c/opop-Geschäftsführer Norbert Oberhaus. „Mit Underworld bin ich groß geworden“, sagt er. „Eine Riesensache für mich, dass wir die bei uns haben.“ Eine Riesensache, die sein muss. Denn größere Venues verlangen nach mehr zahlendem Publikum und damit nach größeren Acts. „Das ist schon eine andere Liga. Aber da wollten wir hin.“ Rund 30 000 Zuschauer kamen im vergangenen Jahr, dem, so Oberhaus „mit Abstand besten seit 2009“. Diesmal sollen es rund zehn Prozent mehr werden. Die Losung ist klar: „Es geht nicht um Rock am Ring. Es geht um gesundes Wachstum, und dafür muss man sich auch mal raustrauen aus den Clubs.“ Drei Tage dauert der Feldversuch rund um den Mediatower. Den Anfang machen The Shins und Boy am 26. August, es folgen „Rap am Park“ mit Zugpferd MoTrip am 27. und Underworld am 28. August. Oberhaus ist sich des Risikos bewusst, die Abwägung war keine einfache. „Der Mediapark hat Vor- und Nachteile. Er liegt zentral, die c/o pop wächst damit wieder mehr in die Stadt hinein. Aber er ist halt eine Betonwüste, ganz klar.“ Wenn dann freilich 5 000 glückliche Menschen vor der Bühne die Musik und den Kölner Sommer feiern, sieht keiner mehr den grauen Stein. „Genau“, sagt Oberhaus. „So wünschen wir uns das.“ Darüber hinaus betreibt die c/o pop an mehr als 30 Spielorten mit mehr als 35 Acts gekonnt Repertoire-Pflege. Jake Bugg, Edward Sharpe and the Magetic Zeros, Blood Red Shoes, Isolation Berlin und Local Heroes wie Ωracles oder OK Kid sind Namen, die die treue Kundschaft sicher goutieren wird. Oberhaus’ persönliche Empfehlung: die Kollaboration von Mouse on Mars mit dem Neue-Musik-Ensemble Musikfabrik sowie die „Weltpremiere“ von „Le petit Heimatlieder featuring Gudrun Gut“ im WDR-Funkhaus- Ein sehr spezielles Konzerterlebnis, bei dem acht Livemusiker mit marokkanischen, portugiesischen, vietnamesischen, kubanischen und serbischen Volksliedern auf Gudrun Guts Remixskills treffen. SZ c/o pop: 24.–28.8., verschiedene Orte, Köln, c-o-pop.de 23

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