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April 2022 - coolibri

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6|Thema Tiegelgussdenkmal, Essen Städte und Regionen? Stets im Wandel. Doch manches bleibt über Jahrhunderte. Mark Stücher präsentiert eine KLEINE HISTORISCHEREISE durchdas Ruhrgebiet. 1. Hohensyburg, Dortmund Würde Karl der Große heute mit seiner Streitmacht vor den Toren des Ruhrpotts stehen, würde er sicherlich ein genervtes: „Jetzt hömma uf mitte Fiesematenten und geh mir nich uffe Pimpernellen, sonst hat dein Arsch gleich Kirmes!“ zu hören bekommen und seine Truppen direkt wieder abziehen. Doch was hat sich über die Jahrhunderte hier verändert? Fest steht: Schon vor über 1000 Jahren hatte der Franke Karl der Große wenig Spaß imKrieg mit den hier ansässigen Sachsen. Besonders hartnäckig hielt sich eine Festung bei Dortmund: Die Syburg. Hier brauchte Karl der Große gleich mehrere Anläufe, um die Burg einzunehmen. Anschließend nutzte ersie selbst als Verteidigungsanlage gegen die Sachsen. Werheute die Burg, die mehr einer Ruine ähnelt, als Verteidigungsanlage nutzen möchte, sollte mindestens so viel Kreativität besitzen wie Kevin aus „Kevin - Allein zuHaus“. Man braucht auch keine Armee mehr, umindas Burginnere zu gelangen. Es empfiehlt sich jedoch ein Rucksack mit Proviant für einen entspannten Ausflug. Hohensyburgstr.202,Dortmund Kaiser Wilhelm- &Ottovon Bismarck-Denkmäler, Dortmund 2. Kaiser Wilhelm &Otto vonBismarck, Dortmund Weniger entspannt waren die beiden Herren, die nur fünf Minuten Fußweg entfernt stehen: Kaiser Wilhelm und Otto von Bismarck. Sie wollten die Niederlage, die Karl der Große ihren Vorfahren zugefügt hatte, nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Kurzerhand schafften sie eine großdeutsche Armee und griffen die Franken an. Die Information, dass Karl der Große dort längst nicht mehr regierte, geschweige denn überhaupt noch lebte und die dort ansässigen Franken mittlerweile Franzosen waren, kam für alle Beteiligten leider zu spät. Lebend wird man die beiden heute jedoch auch nicht mehr antreffen. Stattdessen findet man einen Turm mit den Statuen des ehemaligen Kaisers und Reichskanzlers zur Erinnerung an die Reichsgründung. Hohensyburgstraße200, Dortmund Foto: Jürgen Spiler sprechende Denkmal nicht fehlen. Auf dem Gelände der Thyssen-Krupp-Hauptverwaltung im Essener Westviertel steht seit 1952 das Tiegelgussdenkmal –ein Denkmal aus Stahl. In Auftrag gegeben wurde es bereits 17Jahre zuvor. In dieser Zeit baut Berlin heute ganze Flughäfen. Der Grund für diese lange Dauer war hier aber weniger eine verfehlte Bauplanung, sondern vielmehr eine Materialknappheit. Für Kanonen für halb Europa hatte esdagerade noch gereicht, für ein eigenes kleines Denkmal dann jedoch nicht mehr. Darauf zu sehen sind übrigens die einzelnen Schritte der Stahlproduktion. Weralso noch Rache aneinem vor über 1000 Jahre verstorbenen Vorfahren üben möchte, der sollte die Anleitung genaustens studieren. Denn immerhin kann man damit Kriege gewinnen. Altendorfer Straße,Essen 4. Opel GT,Bochum Kriege gewinnen konnten die Deutschen danach erstmal nicht mehr. Als das eingesehen wurde, suchte man sich ein Hobby, das weniger grausam und teuer war: Malochen. Es folgte die Phase des Wirtschaftswunders. Nicht wenige betitelten das Ruhrgebiet dabei als dessen Motor. Aber Hohensyburg, Dortmund Foto: Stefanie Kleemann /Dortmund-Agentur 3. Tiegelgussdenkmal, Essen Auch wenn Historiker sicherlich widersprechen würden, dass der Antrieb Kaiser Wilhelms und Bismarcks die Rache auf Karl dem Großen war, ist jedenfalls unstrittig, dass der schnelle Sieg über die Franzosen wohl nur durch die derzeit modernsten Waffen, die auf deutscher Seite zum Einsatz kamen, gelingen konnte: Den Krupp-Kanonen. Selbstverständlich darf auch hier das ent- Opel GT-Denkmal,Bochum Foto: Klaus Altfeld

Anzeige Thema |7 Ausflugsidee: Eine Mühlebesichtigen auch der beste Motor braucht mal einen (Öl)wechsel. So wurde beispielsweise in Bochum aus der alten Zeche Dannenbaum ein neues großes Opel-Werk. Frei nach dem Motto: Wenn der Motor nicht mehr funktioniert, dann baut man die Autos eben einfach selbst. Der Opel GTwurde dabei zum Verkaufsschlager und bekam in Bochum ein eigenes Denkmal gesetzt. Hauptstraße, Bochum 5. Thomas-Konverter,Dortmund Das Ende der Bergwerke und der Stahlindustrieproduktion konnte man auch inDortmund beobachten. Wer sich schon einmal die Frage gestellt hat, was der große Bruder von R2-D2 dort am Phoenix See macht: Er heißt Thomas und jahrelang verarbeitete er Eisen in der Hörder Kesselschmiede. Heute genießt er seinen wohlverdienten Ruhestand mit einem traumhaften Blick auf den künstlich angelegten Phönix-See, auf dessen Fläche er noch vor wenigen Jahren malocht hat. Am Kai, Dortmund Thomas-Konverter,Dortmund Foto: Adobe Stock Foto: Adobe Stock Wer denkt,man müssezuunseren niederländischen Nachbar:innen düsen,umeine Mühle sehen zu können, hat dieRechnungohnedas facettenreiche Ruhrgebiet gemacht. In mehreren Städten können Mühlen angeschaut werden, diezum Teil mehrerehundert Jahre altsind. Mag mangleich drei auf einen Schlag mitnehmen,lohnt die Fahrt nach Duisburg.Die Bergheimer Mühle (Peschmannstr.)entstand 1595, wurdejedoch1721zerstört. Nur drei Jahrespäter wurde eine neue aufgebaut, diejedoch den zweiten Weltkrieg nicht überstand. Seitden 80ernsteht die dritte Ausführungund beherbergt einschickes Restaurant. In derLohmühle (An der Lohmühle 17) hingegen ist dasMahlwerkseit fast 200Jahren betriebsfähig. Hier könnenauch Schulklassen viel Geschichtliches lernen.Die Stahlsche Mühle (Bahnhofstr. 35)dient heute als Ausstellungsraum. cf Gefördertdurch die Gefördertvon DerHMKVwird gefördertdurch Medienpartner hmkv.de

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