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April 2021 - coolibri

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SZENE MaxStörbeckund

SZENE MaxStörbeckund Julian Kuhnleaus EssenkennensichschonzehnJahre. Damals arbeiteten sie für ein Unternehmen, dasden Bergbau belieferte.Seit2020 machensie handgearbeitete Designermöbel –mit Ruhrpott-Thematik.Zufinden gibt es dieimShop von„Kumpelkram“. Fotos (2): Kumpelkram Glück auf! Maxund Julian sind Kumpelsund designen gemeinsam „Kumpelkram“. Sich in deneigenen vier Wändenwohlzufühlen, hatdurch diePandemieeinennochwichtigeren Stellenwerterhalten. So viel war Deutschlandnoch niezuHause. Umso schöner istesdoch, wenn maninden Möbelstücken um sich herumnicht nureinen praktischen Sinn sieht, sonderngleicheine emotionale Verbundenheit, Identifikation undGeschichteverspürt. Julian hatschon voreinigerZeiteineMöbelmanufaktur gegründet, in der Maximmer malwiedermitgeholfen hatund seit drei Jahren fest im Team ist. Aber nunmachensie ihrerstes, richtigesgemeinsames Dingallein. Durch ihre Herkunft ausdem Ruhrgebietwar ihnen dasZechenlebenvon kleinauf bekannt, durch ihre Arbeit lerntensie aber denBergbau,die Untertage-Welt undbesonders dieKulturdes „Sich-Aufeinander-Verlassen-Könnens“lieben, egal,wer welcheHerkunft oder welchenBildungsstand hat. Ausbeidem entwickeltesichauch eine private Freundschaft. „Kumpelkram“ vereintihreInteressenund berufliche Erfahrungen. „Wenn manunter Tage gearbeitethat undnicht nureinfachmal in einemBergbaumuseumwar,dann kenntman dieMentalität, wirklich zusammenzuhalten“, erzählt Julian,der sogarinÖsterreichund derSchweiz in denTiefenunterwegs war. Da aber dieseFormdes Arbeitensfastkomplettausgestorbenist,probieren diebeiden Kohle-Fans einPublikumzubedienen, dasmehrinden Zechen siehtals bloßes Industriechic. „Wennman hört, dass Kund:innen einemalten Steiger etwasvon unsgeschenkt haben und derzuTränen gerührtwar,dann freutuns daswirklichsehr“,berichten die beiden stolz. Nahezu in allen Geschäftensinddie Möbel gleich –bei Julian undMax eben nicht. Stattdessen sehendie Kommoden undTischeaus,als ob sie wirklich innerhalb ihrerHolzummantelung echte Kohleverarbeitethätten. Alleinandiesem3D-Effektwurde mühevollgefeilt. DieWandbilderkönnen sogarpersonalisiert werden,dadas Motivabnehmbar istund magnetisch angebracht wird.Julian undMax wollen Wertiges undBesonderesverkaufen, keineSouvenirs. „Und obwohl mandas denkt,dassdas nurMännern gefällt, istdem nichtso–unsere Kundschaftist mittlerweile fast 50/50“, betont Maxlächelnd. Das meiste läuft aktuell noch über einenOnlineshop–momentan sind die beiden aber eifrig dabei, Partner:innen zu finden, dieihreMöbelstücke in 12 „UnsereKundschaftist mittlerweile fast 50/50.“ ihrenBoutiquenanbietenwollen. „Außerdemwollenwir womöglich einmal dieWoche einenkleinen Raum öffnen,indem mandie Stücke anschauen undanfassenkann,und auch dieQualitätsieht“, so Max. Das istauch empfehlenswert.Zwar gibteskleinereAccessoiresfür 39€, aber ebenso Kommoden für 1500€. „Wir möchten Leuteansprechen, diewirklich eine Leidenschaft für dieThematikhaben“. Kommtauch wirklich an,immerhin gibt es auch schon mehrere Cafés,Anwaltskanzleienund Haarsalons, die mitObjektenvon „Kumpelkram“ ihre Läden aufgepimpthaben,sodass nichtnur privateZimmer verschönertwerdenkönnen. Regale sind in Planung, auch Uhren. Werein komplettesZimmerinder passendenOptikwünscht, istrichtig bedient, da alle Produkte immer zu einemEnsemble gehörenund gemeinsamein stimmigesGanzesergeben. Aktuellist derDuisburger Comedian Markus Krebs mitdem Duoin Kontakt,daauch er für sein zukünftiges LokalStücke haben möchte. Läuftalso. Dann Glückauf,Jungs! Christopher Filipecki

SZENE Mund-Art Angstvor Zahnärzt:innen? Häufigunberechtigt. Doch um demmulmigen Gefühl noch besser entgegenzuwirken, ist die Praxis Dr.Bornemann in Dortmund gleichzeitig eine kleine Kunstgalerie. Einige dort anzutreffende Exponate stammen vonder Auszubildenden Hülya Epaydin, dievermeintlichen Müll in kreative Blickfänge verwandelt. Fotos: Hülya Epaydin Upcycling-Kunst beim Zahnarzt. Dr.Christian Bornemannweiß, dass vielemit Bauchschmerzen in Praxen wieseine kommen.Deswegenhat er sich schon früh überlegt,das Ambiente etwasaufzulockern. Seit 1994 bestehtseine Praxisinder Näheder Dortmunder Uni, sodass durch diehohe Zahl an internationalenStudent:innen auch einige Patient:innenvon ihmkeinDeutsch sprechen –umsichmit diesen trotzdem hinreichend genugunterhalten zu können, können vieleseinerMitarbeiter:innen unterschiedliche Fremdsprachen. Doch damitebennicht genug: In denFlurenund auch in denBehandlungsräumen hängenpoppige Bilder diverser Maler:innen aus derRegion. Dasseinedavon aber nunseine Auszubildendeist,ist eher einschöner Zufall.Hülya liebtKunst,seitsie kleinist.Sie hatimmerschon gern gemalt undgebastelt. Eine typische Aufgabefür die Auszubildendenist dasEntsorgen vonalten Röntgenbildern.Nachzehn Jahren gehendie fürgewöhnlichindie Tonne–dasfandHülya aber irgendwiesehrschadeund fragte,obsie daraus nichtetwas bastelnkönnte.Soentstanddie Idee,Upcyclinginder Praxiszubetreiben.Selbstverständlichwurde vorher schon sorgfältigdrauf geachtet,möglichst viel wiederzuverwerten, um nichtpermanent dieUmweltzubelasten, doch Hülya brachtedas Ganzeauf einneuesLevel.Und so entstanden in der letztenZeit–besonderswährend deserstenCorona-Lockdowns–aus RöntgenaufnahmenMobiles,Lesezeichen,Ohrringe,ein Brettspielund collagenartige Bilder.Natürlichwurde vorher dafür gesorgt, dass dieRöntgenaufnahmenkeinenPatient:innen mehr zugeordnetwerdenkönnen– aber danachwurde Hülya eben kreativ undhat beim Aussortieren sofort vorihrem innerenAugegesehen,dassdas Material viel zu schade ist, um im Müll zu landen.„Ichzwingemichdaauch gar Hülya nichtzu, irgendwaszubasteln,das kommt dann einfachvon ganz allein“, berichtetsie.Und so wurdenetwas ruhigere Stundendafür genutzt, um schickeAccessoiresfür diePraxis, aber auch fürLeute aus demprivatenUmfeld undebenfür Patient:innenzuentwerfen. Nichtnur Röntgenbilderwerdenverwendet,sondern beispielsweise auch Kieferabdrücke,die dann miteinem Goldsprayeingesprüht werden unddaraufhin einenPlatzimRegal findenoderWeisheitszähne, diemit bunter Farbeals Spielfiguren fungierenkönnen. Bornemann undseinTeamsindgeradedabei,einen kleinenOnlineshop zu entwerfen,daimmer mehr Menschennachden witzigenEinzelstücken fragen.Deko undGeschenkideenstatt Sondermüll.Der Umwelt, derPraxis undauch denBeschenkten zuliebe. Christopher Filipecki 13

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