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April 2019 - coolibri Düsseldorf, Wuppertal

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KUNST Tränen ohne Sinn

KUNST Tränen ohne Sinn Installationsansicht„Ed Atkins.YeOldeFood“imK21 Foto: Achim Kukulies ©Kunstsammlung NRW Derbritische Künstler Ed Atkins zählt zu den Pioniereninder Arbeit mitHigh-Definition-Bildtechnologien, die er zurAuseinandersetzung mit denradikalenVeränderungen unserer Lebenswirklichkeit nutzt. BisMitte Juni widmet sich dieK21 derWerkgruppe „Ye OldeFood“. Augentriefen in einigenRäumen derBel Etage desK21:Essinddie gelartigen,hyperrealen Tränen, dieeinem animiertenRiesenbaby, Produkt der3-D-Computergrafik undMotion-Capture- Technologie, langsamüberdas qualvollwirkende Gesichtlaufenund schließlichamKinn baumeln.Etwas Rotz kommt auch noch hinzu.Warum es weintund wo es sich befindet,dieses Riesending aufeinem zentralenFlachbildschirm derAusstellung, bliebt demBesucher verborgen. Zu denTränen geselltsichabruptqualvollesStöhnen, vonweiterweg wirdein sommerlicher Soundvernommen undkaumwendetman sich einemanderen Bildschirm zu,ertöntaus einemhinterenBereich Musik: „CircularMusic #2“ desSchweizer KomponistenJürgFrey. Acht Akkorde in langsamerAbfolge unddie BelEtage wird in Melancholie gehüllt. Surreale Narration Das Baby kehrt nebeneinem ängstlichen Knabenund einemwachsartigglänzendenMönch, beidemittelalterlich gekleidet,inden Räumen immer wieder, ebenso dieMusik, Objektesowie 34 pseudohistorischeSchauplätze–am Bildrand kreisende Facebook-Icons nichtzuvergessen. Dieeinzelnen Loopsder Werkgruppe verschmelzensozueiner ziellosen, surrealen Narration, dieIrritation, Abscheu,Mitleid oder auch Langeweilehervorrufen kann.Der Versuch derintentionalen Annäherungenversacktweiterdurch zwei dieAusstellungrahmende Screens. Aufeinemläuft einendloserAbspann,der eine Menschenherde aus quietschende Crashtest-Dummies zeigt, wiediese immer wieder zusammengetrieben, durch eine Explosion auseinandergerissenwirdoderinein riesiges Loch fällt. Dieser stehteineAnimationgegenüber,die sich an Werbemotiven zu orientierenscheint.Hierwerdenimmer frischeSandwichesund Burger aus verschiedenstenZutaten gebastelt: Körper, Haut,Bücher, Waffen –vielespasst zwischen zwei Brothälften.„Atkins beutet denZuckerschock derTechnologie, ebenso wieunsere emotionale Beziehungdazu,systematisch aus, indemerdasselbeTrommelfeuerder Psychomagienachahmt,das in derWerbung füralles und jedes[…] Einsatzfindet“,heißt es vordergründigerklärendimerstenWandtext, verfasst von demanonymen, satirischen Kunstkritikblog Contemporary ArtWriting Daily. Abwesenheitdes menschlichenKörpers Daherwirdvielmehrdas Augenmerkauf dieBeschaffenheit desPräsentiertengelenkt,was durch vier monumentaleKleiderständeraus demFundusder DeutschenOperBerlin betont wird.Die dortzahlreich aufgehängten historisierendenKostüme, dienen nichtnur alsRaumtrennerund als Gegensatzzuden hochaufgelöstencomputergenerierten Bildern, sondern siestehenebenfalls wiediese für dieAbwesenheit desmenschliche Körpers unddas Artifizielle.KeinerEmotion istzutrauen. Es istalles nur „Wirklichkeitsabzocke“. DerMenschwirdzum gefühligenVersuchsobjektund istden quietschenAvataren, dieinein Loch ohne Bodenfallenganznah. Stefanie Roenneke Ed Atkins. Ye Olde Food:bis 16.6., K21, Düsseldorf; kunstsammlung.de

KUNST H I L D E N AUSSTELLUNGEN ADVERTORIAL Noch vorder Hängung: Nuhr-WerkeinHilden Gehen, gucken, was draus machen Bekanntist Dieter Nuhr alsKabarettist.DasserursprünglichBildende Kunststudierte und seineFotos ausaller Weltbeeindruckende Werke sind, istlängstkeinGeheimnis mehr.ImMärzeröffneteerdie Ausstellung „FremdeWelten“ in Hilden,nebenbeitourt er fleißigweiter. Im Interview mitNadine Beneke verriet er,wie seineKunst entsteht. Wo warenSie zuletztauf Reisen und welche Erlebnisse und Bilder haben Siemitgebracht? Ichbin Anfangder Wocheaus Indien undNepal wiedergekommen,habe einpaarLeichenverbrennungen gesehenund war am Everest. Da kommt an Eindrücken so viel zusammen,dasssichdas Hirn erstmalsammeln muss. DieBilderwerde ichdann in dennächstenWochenfertigmachen undschauen,was sich eignet. Foto: Nadine Beneke Michael Wolf, Bottrop-Ebel 76 (ohne Titel) ©Michael Wolf /Fotoarchiv Ruhr Museum, Essen JOSEF ALBERS MUSEUM QUADRAT BOTTROP MICHAEL WOLF. BOTTROP-EBEL 76 24.02 -19.05.2019 Der Fotograf Michael Wolf hat seine Examensarbeit in den 1970er Jahren an der Folkwangschule abgelegt. Sie zeigt das Leben in der Bergarbeitersiedlung Bottrop-Ebel aus der Nähe: Arbeit und Privates gehen Hand in Hand. Getragen von einem soziologischdokumentarischen Impetus, wählt sie ihre künstlerischen Mittel zugleich sorgfältig. Wolf, der seit 25 Jahren in Hongkong lebt, kehrt mit den Bildern aus den Anfängen seiner Karriere nach über 40 Jahren an den Beginn seiner Laufbahn in Bottrop zurück. www.quadrat-bottrop.de Wieentstehen Ihre Werke? Im Vorübergehen. Gehen, gucken, wasdraus machen, Bilder,Texte... Das istmeine Lebensform.Gedankenund Bilder einsammeln,aufbereiten undpräsentieren. Dassich davonleben kann,ist einextremesPrivileg! Dieter Nuhr Foto: Jutta Hasshoff-Nuhr WiewerdenSie aufdie Motive aufmerksam? Das istmir selber manchmal einbisschenrätselhaft. Warumeignetsich etwaszum Bild undanderes nicht? Ichkann dasnicht erklären, aber da istvielleichtein Farbklang, Linien undFlächen,die mich irgendwieansprechen,und wenn es dann noch etwasaus derRealweltrepräsentiert, wasmichinteressiert, dann wirdesvielleichtein Bild. Gibt es einenZusammenhangvon Kunstund Wortkunst? DieVorgehensweiseist im Grunde ähnlich.Auf einenImpulswarten, der Interesseauslöstund dann dasErlebte verarbeiten. Ausinhaltlich Interessantem entsteht eher einText, aus ästhetisch Ansprechendemeherein Bild. Welche Intention steckthinterihren Werken? Ichfülle mitder Kunstmeine Lebenszeit.DasichZuseher und-hörerdafür interessieren, scheintdas eine sinnvolleTätigkeitzusein. FremdeWelten: bis5.5., KunstraumGewerbepark-Süd,Hilden 35

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