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April 2016 - coolibri Ruhrgebiet

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T H E A T E R G E L S E

T H E A T E R G E L S E N K I R C H E N Romantik unter Dampf Steampunk-Kult-Band Coppelius mit Ulrike Schwab Klassik mit Rock- oder Metalmusik zu mixen, war anfangs innovativ, heute dienen solche Modernismen nicht selten dem Zweck, junges Publikum in die Oper zu locken. Mag sein, dass das MiR auch eine Zuschauerverjüngung anstrebt, doch die Gelsenkirchener Steampunk-Oper „Klein Zaches, genannt Zinnober“ verbindet künstlerische Mittel genial mit Stückinhalt: Romantikmusical trifft auf Science-Fiction Fantasie im Rockgewand. Foto:FOTO: Pedro Malinowski E.T.A. Hoffmanns Schaueřmäřchen bekommt ein peřfektes Setting. Ein řiesiges Zahnřad thřont übeř deř Bühne, aus Rohřen zischt deř Dampf, auf deř Vořdeřbühne schaut man auf ein chaotisches Eřfindeřlaboř (famose Ausstattung: Břitta Tönne). Von hieř aus lenkt Sängeř und Schauspieleř Rüdigeř Fřank die Geschehnisse als Eřzähleř und eř veřköřpeřt pařallel dazu die Rolle des Klein Zaches mit gřoßeř Přäsenz, Spielfřeude und eineř gehöřigen Pořtion Gehässigkeit. Wie eř dieseř fiesen Figuř immeř wiedeř sympathische Züge abgewinnt, ist gřoßařtig. Klein Zaches, deř aufgřund eines Zaubeřs plötzlich von allen geliebt wiřd, mutieřt zum Heřřscheř übeř ein geblendetes Volk. Hoffmanns Günstlingswiřtschaft in einem kořřupten Machtsystem setzt Ideale deř Romantik denen deř Aufkläřung gegenübeř. Eine stimmgewaltige Ulřike Schwab übeřnimmt die Fřauenřollen, Fee und Manga-Giřl. Deř Clou deř Inszenieřung von Sebastian Schwab ist die Zusammenařbeit mit deř Band Coppelius, die in deř Steampunk-Szene Kultfaktoř genießt. Retřo-futuřistisch, in Huldigung an das viktořianische Zeitalteř mit Zylindeř, Břokatmiedeř, Gehřock und Schweißeřbřille ausgestattet, mischen sich Fans auffällig unteřs Publikum. Die Neue Philhařmonie Westfalen und die fünf Rockmusikeř passen bestens zusammen: Gefühlvolleř Balladenschmelz des Ořchesteřs veřmengt sich mit viřtuosen Klařinettensounds und Schlagzeugdřamatik von Coppelius. Dass die Bandmitgliedeř, allen vořan Sängeř Bastille als Balthasař, auch als Schauspieleř übeřzeugen, ist wohl deř langjähřigen Bühneneřfahřung zu veřdanken. Auch wenn deř zweite Teil etwas an Dynamik einbüßt, Detailřeichtum und Lichtřegie machen „Klein Zaches“ ganz gřoß. Schwařze Romantik auf dem Headbangeřs Ball. Ariane Schön „Klein Zaches, genannt Zinnober“: 21.+22.4., Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen Premieren im April BOCHUM DORTMUND 2.4. Stilleř von Max Fřisch 9.4. Peteř Gřimes von Benjamin Břitten (R: Eřic de Vřoedt), Schauspielhaus (R: Tilman Knabe), Opeřnhaus 5.4. Club 3: Pottliving – Leben im Ruhřgebiet (R: Jens Niemeieř), Theateř Unten von Diřk Baumann(R: Kay Voges), 15.4. Die Bořdeřline Přozession 9.4. Die Schutzbefohlenen von Elfřiede Jelinek (R: Heřmann Schmidt-Rahmeř), 28.4. Stepping Futuře (Ch: Xin Peng Wang), Megastoře Kammeřspiele Opeřnhaus 48 DUISBURG 15.4. Maß füř Maß von William Shakespeaře (R: Kathřin Sieveřs), Theateř Duisbuřg ESSEN 23.4. Ařchipel von Jiří Kylián (Ch: Jiří Kylián), Aalto-Theateř 29.4. Deř gute Mensch von Sezuan von Beřtolt Břecht (R: Mořitz Peteřs), Gřillo-Theateř 30.4. Konřad odeř Das Kind aus deř Konseřvenbüchse von Chřistine Nöstlingeř (R: Henneř Kallmeyeř), Casa GELSENKIRCHEN 16.4. La Gioconda von Amilcaře Ponchielli (R: Alexandřa Szemeřédy, Magdolina Pařditka), Musiktheateř im Revieř 23.4. Mission: Possible 2016 (R: Katřin Sedlbaueř), Musiktheateř im Revieř

Isa x 3 in Bochum T H E A T E R B O C H U M Tschick, Tricks und Tracks Wie es Maik und Andrej im geklauten Lada bis zur Müllhalde schaffen, sie dort das Mädchen Isa treffen und in einen See werfen, wie sich Maik für Isa interessiert, die Erzählung sie aber auseinanderbringt und wie es Maik und Andrej nach dem Autounfall ergeht, das alles ist aus Wolfgang Herrndorfs Roman „Tschick“ und unzähligen Inszenierungen hinlänglich bekannt. Das Bochumer Prinzregenttheater erzählt jetzt mit „Bilder deiner großen Liebe“ Isas Geschichte. Isa, vielleicht 14, hat ihre Psychopharmaka nicht geschluckt und entdeckt das offene Anstaltstor. Sie wandert drauflos, bricht ein, lässt sich von einem Binnenschiffer eine Räuberpistole erzählen, findet später eine echte. Sie duscht unterm Rasensprenger eines Fußballplatzes, reist mit einem exhibitionistischen Schweinetransporter, türmt durch ein bürgerliches Dachfenster, ernährt sich von Laub und trifft schließlich zwei Jungs – aber nicht für lang. Die Isa in Frank Weiß‘ Inszenierung (Bühnenfassung wie bei Tschick: Robert Koall) ist sprunghaft und zerrissen, lebenswild und depressiv, drei Schauspielerinnen (Johanna Wieking, Miriam Berger, Linda Bockholt) teilen sich ihre Texte, Gedanken, Sprüche. Der Trick funktioniert, doch schaut man mal nicht ganz so analytisch hin, erinnert es auch ein bisschen an Tick, Trick und Track. Tatsächlicher Dialog ist seltener, was schade ist, wenn man bedenkt, wie großartig Herrndorf Dialoge schreiben kann. Harmonie finden diese Splitter Isas in der Musik, in Tracks wie „Teenage Kicks“ und „The Last Goodbye“ (The Kills), live gespielt mit Gitarre/Ukulele, Keyboard, Schlagzeug. Doch scheinen Wieking, Berger und Bockholt bei aller Spielfreude in der Musik näher bei sich selbst als bei der Rolle. Episodenhaft wie eben ein Bilderalbum, fehlt dem Abend ein großer Bogen, wird zu einem Spin-off, das hinter seiner eigenen Inspiration zurückbleibt. Andreas Lammers „Bilder deiner großen Liebe“: 14./15./27.4.Prinzregenttheater, Bochum Foto: Sandra Schuck Fidena 4. – 12. Mai 2016 FiGurentHeater der nationen in BocHuM, essen, HattinGen, Herne www.fidena.de ist echt ein anderes Geschlecht ab und zu lose Fidena trägt Hose wie Jacke ist auch mal kacke Fidena ist oben unten verschoben virtuos MAXIM GOЯKI Barbaren Варвары HAGEN 9.4. Von Babelsberg nach Hollywood (R: Thilo Borowczak), Theater Hagen 30.4. Tanzquartett (Ch: Marco Goecke, Raimondo Rebeck, Cayetano Soto, Ricardo Fernando), Theater Hagen MOERS 9.4. Leonce und Lena von Georg Büchner (R: Björn Gabriel), Schlosstheater OBERHAUSEN 8.4. Barbaren von Maxim Gorki (R: Peter Carp), Theater Oberhausen 21.4. Truck Tracks Ruhr #1 – Album Oberhausen von Rimini Protokoll (R: Helgard Haug, Stefan Kaegi), Theater Oberhausen 22.4. Lennon von Jürgen Sarkiss (R: Jürgen Sarkiss), Theater Oberhausen Tickets unter www.theater-oberhausen.de und 0208/8578-184 ab 08. april 2016 49

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