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Vest im Leben No 01

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H I N T E R G R U N D Z

H I N T E R G R U N D Z u k u n f t s b e r u f e Wir werden immer älter. Wir wollen selbstbestimmt leben, so lange es geht. Wir wünschen uns hohe Lebensqualität - in jedem Lebensabschnitt. Das zu ermöglichen, ist die Herausforderung an die Zukunft. An die Gesellschaft, an die Politik und auch an die Ausbildung. Deshalb sind Berufe in Therapie und Pflege Zukunftsberufe, Berufe für das 21. Jahrhundert. Foto: Lisa Young © 123RF.com 24

H I N T E R G R U N D Es ist ein breites Berufsfeld mit vielen Herausforderungen. Das weiß Dr. Magret Stromberg von der Recklinghausener amt-Gesundheitsakademie zu berichten. In ihrem Institut wird seit 1985 ausgebildet. Diese Gesundheitsakademie im Vest ist unter anderem eine staatlich anerkannte Schule für Ergotherapie und Physiotherapie, ebenso gehören Ausbildungen im Fachbereich Logopädie, Podologie und zum Masseur / medizinischen Bademeister sowie die Weiterbildung in der Pflege zum Angebot des Bildungsträgers. Berufsfelder für das 21. Jahrhundert, so die Leiterin. Denn: „Eine Gesellschaft ist daran zu messen, wie sie mit ihren älteren Menschen umgeht.“ Entsprechend geht es in der Aus- und Weiterbildung, um weitaus mehr als eine berufliche Zukunft. Zumal diese hier fast garantiert ist, denn quasi jeder Absolvent findet einen Job. Doch gleichzeitig geht es in der Philosophie einer solchen sozialen und medizinischen Ausbildung darum, Menschen so zu qualifizieren, dass ihnen andere Menschen verlässlich anzuvertrauen sind. Und das geht heutzutage nur noch mit einem ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz. Denn die statistisch höhere Lebenserwartung sorgt auch dafür, dass der Anteil multi-morbider Menschen steigt. Das bedeutet, dass die zu Betreuenden nicht nur eine Schwierigkeit haben. Auf deutsch gesagt: wer sich von einem Oberschenkelhalsbruch erholen soll, hat womöglich auch „Rücken“, rheumatische Beschwerden und eine Demenzerkrankung. Wer damit als therapeutischer Helfer konfrontiert ist, braucht eigentlich mehr als eine Ausbildung, um sinnvoll agieren zu können, weshalb etwa das amt-Institut weitgehend die Interdisziplinarität fördert. In der Zukunft ist eine solche umfassende Physiotherapie also die Königsdisziplin. Hier müssen auch andere Ideen ansetzen, denn die Gesundheitsprävention reicht durchaus hinein in die Bereiche Wellness, Fitness, Sport, Rehabilitation, Kurwesen, das englische Stichwort dazu nennt sich „Medical Fitness“. Derlei geht zwar permanent einher mit technischen und medizinischen und sozialen Novitäten, dennoch entscheidet oft zuletzt der menschliche Kontakt – gerade in der Pflege – über die Qualität. Letztlich braucht der Mensch die Hilfe eines anderen Menschen. Und genau da beginnen auch die Probleme, die grundsätzlicher Natur sind. Denn solch eine Betreuung kostet Zeit, ist in der Qualifizierung aufwendig und ist für die Helfenden stark belastend. Und all das müsste entsprechend entlohnt werden. Der Knackpunkt: das Geld. Für die Akademieleiterin ein Dilemma. Schlechte Bezahlung für hochqualifizierte und begeisterte Absolventen ist nicht das, was Motivation fördert. Kritisch sieht sie ferner, dass es von der Politik einen Trend gibt, der Therapieberufe akademisieren will. „Noch mehr Häuptlinge – und wo sind die Indianer?“, kritisiert Frau Stromberg. Dennoch bietet ihr Institut natürlich auch eine solche Weiterbildung als logische Ergänzung zum Ausbildungskonzept an. Es wird für die Ausbildung in der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie das Studium Health Care Studies in Kooperation mit der Hamburger Fern-Hochschule angeboten. Dadurch seien zukünftige Therapeuten für den anspruchsvollen Wachstumsmarkt bestens gerüstet. Foto: Katarzyna Bialasiewicz © 123RF.com 25

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