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September 2018 - coolibri Dortmund

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KINO Blick aus dem

KINO Blick aus dem Käfig Mr.Gay Syria|Start: 6.9. EinSchönheitswettbewerbfür schwule Geflüchteteaus Syrien, abgehaltenimIstanbulerExil,steht im Mittelpunktder Dokumentation „Mr. Gay Syria“. Unaufgeregt schaut dieserFilmauf Themen,die momentan die Weltzerreißen. Fotos(2): Les Films d’Antoine /COIN FILM /Toprak Film /Bradley Secker Husein will„Mr.Gay Syria“ werden.Der aus Syrien in dieTürkei geflüchtete Homosexuelle lebt in Istanbul,woder ebenfalls aus Syrien geflüchtete, nuninBerlin wohnende Mahmoudden queeren Wettbewerbveranstaltet, um internationale Aufmerksamkeitfür dieSchwierigkeitender arabischen LGBTI-Szenezulenken.DennsichinSyrienals homosexuell zu bekennen, bedeutetsovielwie einTodesurteil.Die nach demgeteilten Traumbenannte Dokumentation„Mr.Gay Syria“ folgtden beiden Männernund anderenhomosexuellen Geflüchteten aufihrer SuchenachFreiheitund Anerkennung. DietürkischeFilmemacherin Ayse Toprakbietethier tiefeEinblickeinzweibrisanteThematiken: Einerseitsbeleuchtet siedas Lebenals Geflüchteter,zeigt, wasMenschenauf der Fluchtdenken,was siebewegt,was sieumtreibt. Wie es ist, seineHeimat zu verlieren undnirgendwo mehr hinzugehören. Andererseits zeigtihreDokumentation wieschwierig undschmerzhaft es für Homosexuelle ist, in einerstark traditionsverhaftetenGesellschaftzu existieren undimständigenKonflikt mitdem gefordertenMännlichkeitskonzeptzustehen. Siezeigtdie Wünsche undHoffnungenjungerschwulerMänner aufder SuchenachFreiheitund derPerson, diesie außerhalb desvon derGesellschaftaufgelegtenKäfigs sein könnten. „Mr. GaySyria“ fängtdiesenAlltagzwischen Optimismusund Lebenskrise feinfühligein, ohne je pathetisch oder mitleiderhaschend zu werden.Steril istdiese Doku deshalbnicht,die breite Palettevon Emotionenvon WutüberVerzweiflungbis Freude ergibtsichvon ganz alleine aus dengezeigtenGeschichten. Es isteineinihrenMitteln bescheiden gemachte Dokumentation, die nichtden Glanzund ProduktionsaufwandmodernerDokus vorweisen kann,wie sieauf Netflixund Co zu findensind, dieaberinihrerAussagekraftumsostärker ist. „Mr. GaySyria“bieteteinen Perspektivwechsel, den sich in deraktuellen politischenwie gesellschaftlichen Lage so mancheinergönnensollte. Es istein Blick durch fremde AugenineineandereWelt, dervielesoffenbart.Pflichtprogramm. LukasVering R: Ayse Toprak coolibri verlost3x2 Kinotickets für“ Mr.Gay Syria“ aufcoolibri.de Allesist gut |Start:27.9. Foto: ©TRIMAFILM Cobain |Start:13.9. Foto: Victor Arnolds Vom Tragen der Last Aufeinem Klassentreffen lerntJanneMartinkennen, siefeiern, trinken,lachen.Die Einladungauf ihrerCouch zu übernachtenverstehterandersals sieund nimmt sich schließlich trotzGegenwehr, waserglaubt, wasihm zustehe. „Alles istgut“ nutztdiese so nüchternwie beklemmend dargestellteVergewaltigungals Ausgangspunktfür eine Erzählung,die zeigt, wiesichdie Machtstrukturenund dieunausgesprocheneGewaltder patriarchalen Gesellschaftinden Beziehungeneinzelner Personen wiederspiegeln.Und wieFrauennichtssagen,mit ihrerLastalleine bleiben, um im System reibungsloszufunktionieren. RegisseurinEva Trobisch mag dabeistets taktvoll,geduldig undsubtilerzählen, wernur einQuäntchen Empathie besitzt, wirdsichnach90Minuten aber mehr als aufgewühlt fühlen. Eine vielschichtige Exploration eineswichtigen Themas. R: EvaTrobisch, D: AenneSchwarz, AndreasDöhler,HansLöw,TiloNest 44 Kein Kinderparadies Mitgerademal 15 Jahren mussCobain eine Menge schultern: Er lebt getrennt vonseinerdrogenabhängigen, hochschwangeren Mutter,für deren Lebenersichverantwortlich fühlt. Dernachihm benannte Film lebt von derabsolut überzeugendenLeistungseinesjungenHauptdarstellers, der dieHandlungvon SzenezuSzene trägt,auch wenn siemanchmal so ziellosist,wie Cobain selbst.Portraitiertwirddieserhiernicht alstypischer, zwanghaftaufmüpfigerund daueraggressiver Klischeewaise, wieerso gerneimKinobemühtwird, sondernals vielschichtiger, nachdenklicher, traurigerund echter Jugendlicher.Sogut dieniederländische Filmemacherin Nanouk Leopoldihre Hauptfigureinfängt, so wenigHandfesteshat ihr plätschernderPlot–bissie ihrenfinalen Tiefschlag austeilt, der höchsteffektivins Schwarze trifft.Ein kleines, aber sehenswertes Drama. R: Nanouk Leopold,D:Bas Keizer, NaomiVelissariou,DanaMarineci

coolibri präsentiert MUSIK Lieblingsteil DaswohlspätesteFestival der Saison heißt WayBack When undverdrehtimfastschon herbstlichenSpätsommermit erlesenen Indie-Acts die KöpfeallerMusikliebhaber.Das Line-Up desDortmunder Festivalslebtdabeinicht vongroßenNamen,sondern dem Versprechen, jede Menge Neuentdeckungen bereitzuhalten. Wirerleichtern die Vorarbeit mit handverlesenen Anspieltipps! Foto: Joseph Kadow Dillon Das WayBackWhenfälltunter dieKategorie der Boutique-Festivals.Sollheißen: Klein, aber perfekt gestaltetWie eine Mode-Boutique eben,in dernicht dieMassenware an Stangenhängt, sondernvon Kennern mitSorgfaltausgewählte undkuratierteLieblingsteile. So istesnatürlich einAuswuchsdes grassierendenHipster- Trends,der sich in seinen sinnvollsten Ausformulierungenfür dasKleine, dasLokaleinteressiertund Individualität als obersteMaxime sieht. Musikalisch bewegt mansichdaher auch in entsprechendenIndie-Kreisen,wobei von sanften Popformenbis zu härterenRockschotenetlicheFacettendes Genresvertreten sind. Zudemgestaltet sich dasWay Back When dezentral, insgesamt werden drei Spielorte im Dortmunder Innenstadtraumbeschallt: Das FZW, dasDortmunderUund diePauluskirche. SomitwerdenBesucher zu Spaziergängen durch dieStadt eingeladen undentdeckendie BVB-Cityals mehr alsbloßenFußballaustragungsort. ZumWay Back When pilgern nämlich etliche Besucher aus derferneren Umgebung.Soein feistesIndie-Line-Up locktnun malleidenschaftlicheZuhöreran. AproposLine-Up:AufspielenwirdeineinternationaleRiege an musikalischen Leckerbissen.Darunteretwadie brasilianische Wahlberlinerin Dillon,die Popabseits klassischerDefinitionen kreiert.Mal zerbrechlich am Klavier, mal clubbigmit Megaphonstimme, mal schnippischjazzig. WieeineIndie-Adele aus demUntergrund. Etwaseinfachereinzuordnen,aberdeshalb nicht wenigergenial, spieltdie jungebelgischeMusikerin SelahSue,die Soul mitEinflüssenvon Funk undReggaebringt.Mal klingtsie wieeine gesund gebliebene AmyWinehouse,mal wieeine glamouröse Diva. Aufder Soulschienefährt auch derbritische Indie-Pop-Musiker TomGrennan, dermit Reibeisenstimmeüberraffinierte Tracks singt. Dieverbindenmoderne mitklassischenElementen undmuten nichtseltenwie dernächste James-Bond-Soundtrackan. GroßesTheater! Diegrößte Hausnummer,was deutschsprachigeMusik beim WayBackWhenangeht, istwohl DieHöchste Eisenbahn. Dietief im deutschen Singer-Songwriter-PopverwurzelteBandfabriziertSongs,die eine Mischung DieHöchste Eisenbahn Foto: Sonja Stadelmaier Emma vonMen ITrust ausWir sind Heldenund Philipp Poisel sind.Und dasschon seit 2011,alsobevor dieseMasche im Radiovon nurhalb so talentierten Bubisplatt gesungen wurde. Heuteklingt dasBerliner Quartett so frisch wieehund je unddürftefür einige verträumteSchmunzlerimPublikumsorgen. Kommen wirzueiner weiteren Besonderheit desWay Back Whens: Währendsogut wiejedemFestivalhierzulande vorgeworfen werden kann,kaumweibliche Beteiligung aufden Bühnenzufördern,schafft dasDortmunderIndiefest etwasmehrGleichgewicht.Für diewichtige Repräsentation unddie richtigguteMusik sorgenbeimWay Back When auch diebritische Alternative-Folkerin FenneLily, diemoderne Poppoetin KatFrankieund dieSoulsängerin mitGaragepopsound Findlay. Foto: dragos.ca Wervorabschon malseine neue Lieblingsband entdecken will, sollte sich Dream-Popvon MenI Trust, Dortmunder Folk vonWalkingonRiversoderdeutschen Tiefsinnpopvon Songschreiber FlorianSievers alias Das Paradies anhören. Ansonstengilt: Hingehen undüberraschen lassen–wirkt! LukasVering WayBackWhenFestival: 28.- 30.9., versch. Locations, Dortmund, www.waybackwhen.de coolibri verlost 3x2Festivalticketsaufcoolibri.de 45

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