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September 2017 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne

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THEATER R U H R G E B I

THEATER R U H R G E B I E T „Bleibt alles anders? Aufbruch und Wandel in der regionalen Kultur“ lautet der Leitgedanke für die Kulturkonferenz Ruhr 2017 und die Veranstalter verweisen damit auf die anstehenden Wechsel an den Bühnen in Oberhausen, Hagen und Bochum. Während am Schauspielhaus Bochum Anselm Weber Richtung Frankfurt aufbrach, verließ in Hagen das komplette Leitungsteam das krisengeschüttelte Haus. Es wird politisch! Neues Ensemble am Theater Oberhausen Foto: Theater Oberhause Nach einer langwierigen Intendantensuche ist Francis Hüsers der neue Chef in Hagen – freischaffender Autor und ehemaliger Operndirektor der Hamburger Staatsoper. Um eine Spielzeit vorzubereiten, blieb zu wenig Zeit, daher laufen viele der Repertoire-Produktionen weiter. Erste Premiere ist das Einwanderer-Musical „In den Heights von New York“. Anschließend lockt das musikalische Schauspiel „Wie im Himmel“ nach dem charmanten Film von Kay Pollak über den rasanten Aufstieg eines Dorf-Kirchenchores ins Hagener Theater. Abschiede auch in Oberhausen Wer am Theater Oberhausen in den Genuss der „Finalen Hitparade“ gekommen ist, erlebte, wie das gesamte Ensemble sich durch die vergangenen Inszenierungen sang. Dieser amüsante Rückblick auf die erfolgreiche Ära unter Peter Carp wurde von einem flammenden Appell an die Theaterkunst des Regisseurs Herbert Fritsch gekrönt. Nun ist der Weg frei für Florian Fiedler, der vom Jungen Theater Hannover in die Gasometer-Metropole umsiedelt. Er beschäftigt sich programmatisch mit den Gefahren antidemokratischer Tendenzen: „Die Schimmelmanns – Verfall einer Gesellschaft“, „Das siebte Kreuz“ und der „Volksfeind“ lassen sich diesem Themenkomplex zuordnen, politische Diskurse sind vom jungen Team in Oberhausen mehr denn je gewünscht. Henrik Ibsens „Volksfeind“ wird am Schauspielhaus Bochum bei Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer zum „Volksverräter!“ Danach schaut das Theater an der Königsallee mit „Maria Stuart“ ins Schillersche Machtgefüge und mit „Der Mann ohne Vergangenheit“ kommt ein Stoff von Filmregisseur Aki Kaurismäki auf die Bühne. Die Leitung verantwortet der bisherige Chefdramaturg Olaf Kröck, bis Johan Simons Mitte 2018 das Ruder übernimmt. Grillo-Theater feiert Jubiläum 125 Jahre hat das Essener Grillo-Theater auf dem Buckel: Glückwunsch! „Wer zahlt die Zeche“ ist das Motto und es meint, laut Chefdramaturgin Vera Ring, „die Bereitschaft Verantwortung für die Stadt und sein Theater zu übernehmen, aber auch einen Raum zu schaffen, um über Lebensrealitäten zu diskutieren“. Beginnend mit dem Publikumswahlstück „Der Besuch der alten Dame“, lotet Lutz Hübner in „Willkommen“ Toleranzgrenzen aus. Als Märchen der sozialen Gerechtigkeit kündigt sich „Der Prinz, der Bettel- PREMIEREN IM SEPTEMBER BOCHUM 21.9. Volksverräter von Henrik Ibsen (R: H. Schmidt-Rahmer), Schauspielhaus; 22.9. Wir müssen reden von Laura Neumann (R: Anna Fries), Theater Unten 23.9. Maria Stuart von Friedrich Schiller (R: Heike M. Götze), Kammerspiele 50 DORTMUND 22.9. Die Verwandlung von Franz Kafka (R: Antje Siebers), Kinderund Jugendtheater 24.9. Arabella von Richard Strauss (R: Jens-Daniel Herzog), Opernhaus 29.9. Ein König zu viel von Gertrud Pigor (R: Peter Kirschke), Kinderund Jugendtheater 30.9. Internationale Ballettgala, Opernhaus DUISBURG 15.9. Bash von Neil LaBute (R: Matthias Matz), Jugendclub, Theater Duisburg ESSEN 14.9. Don Quichotte für Kinder nach Marius Petipa (Ch: Ben Van Cauwenbergh), Aalto-Theater 29.9. Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt (R: Thomas Krupa), Grillo-Theater 30.9. Unter W@sser von Andréanne Joubert und Jean-François Guilbault (R: Marieke Werner), Box GELSENKIRCHEN 15.9. Fifty-Fifty – Die Wunschkonzert-Show (R: Carsten Kirchmeier), Musiktheater im Revier

THEATER knabe und das Kapital“ an, während der Absturz einer Industriellenfamilie in „Der Fall der Götter“ verhandelt wird. Ein weiterer Höhepunkt sind die spartenübergreifenden TUP-Festtage Kunst. Das Aalto-Theater setzt auf bekannte Titel mit der „Verkauften Braut“, dem „Troubadour“ und dem Ballett „Schwanensee“, doch die Saison startet mit einer Familienvorstellung des einsamen Ritters „Don Quichotte“. „Wem können wir glauben?“ fragt Michael Schulz, Generalintendant am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier. Religion und Macht sowie die Auseinandersetzung mit Luther steht im Fokus der Kunst, Verweise in Richtung Realpolitik sind beabsichtigt. Zunächst schaut das Opernhaus mit „Mathis der Maler“ von Paul Hindemith in die Bauernkriege des 16. Jahrhunderts, um dann in „Reformhaus Lutter“ 500 Jahre Reformation musikalisch zu durchleuchten. Dominique Horwitz schlägt in dieser Revue die musikalische Brücke zwischen Schlager, Pop und Oper; Schauplatz ist ein sanierungsbedürftiges Reformhaus. Ballettchefin Bridget Breiner setzt auf die Kraft der Liebe und widmet sich „Romeo und Julia“. Ein Dilemma: Freiheit oder Sicherheit? Der Terroranschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980 war einer der schwersten in Deutschland. Krimiautor Wolfgang Schorlau startet am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel mit seinem „München-Komplott“ einen weiteren Versuch, Zusammenhänge zwischen Behörden- und Zeugenaussagen zu entwirren. Große Erwartungen schürt die Bühnenadaption von Michel Houellebecq „Unterwerfung“, der in seiner utopischen Farce eine beunruhigende Zukunftsvision radikaler Kräfte entwirft. Gar nicht zimperlich geht es auch im Wohnzimmer der Familie Mustermann zu, wenn das Schlosstheater Moers ankündigt: „Wir sind Schmidt. Ein deutsches Sittengemälde.“ Regisseurin Susanne Zaun analysiert in ihrer Stückentwicklung stereotype Rollenbilder einer Durchschnittsfamilie. Ebenfalls auf Spurensuche begibt sich Barbara Wachendorff, die ein Theaterprojekt mit geflüchteten Frauen aus Moers und Umgebung konzipiert. In Dortmund endet die Zeit im Ausweichquartier Megastore. Mit der Doppelvorstellung („Biedermann und die Brandstifter“, „Fahrenheit 451“) wird die renovierte Schauspielbühne im Dezember eröffnet. Gordon Kämmerer führt Regie über das drohende Feuerinferno von Max Frisch und Ray Bradbury. Weiterhin folgen Premieren von „Übergewicht, unwichtig: Uniform“, „Kirschgarten“, „Theatermacher“, während sich Musical(film)fans ganz besonders auf die schrille Teenager-Komödie „Hairspray“ im Operhaus freuen können. Ebenfalls einer filmischen Vorlage folgt Roberto Ciulli in Mülheim mit Woody Allens „Tod“: Er erzählt die Geschichte des Herrn Kleinmann, einer Bürgerwehr und der Suche nach einem Mörder. Mit Daniel Kehlmanns „Heilig Abend“ kommt eine Systemanalyse über das Dilemma zwischen Freiheit und Sicherheit am Theater an der Ruhr zur Aufführung. Aktueller geht’s kaum. Ariane Schön HAGEN 16.9. In den Heights von New York von Lin-Manuel Miranda (R: Sascha Wienhausen), Theater Hagen 30.9. Die Kuh Rosmarie von Andri Beyeler (R: Anja Schöne), Lutz MÜLHEIM 15.9. Tod von Woody Allen (R: Roberto Ciulli), Theater an der Ruhr 22.9. Heilig Abend von Daniel Kehlmann (R: Simone Thoma), Theater an der Ruhr MOERS 21.9. Wir sind Schmidt. Ein deutsches Sittengemälde (R: Susanne Zaun), Schlosstheater OBERHAUSEN 22.9. Schimmelmanns – Verfall einer Gesellschaft von Mario Salazar (R: Florian Fiedler), Theater Oberhausen 23.9. Amok von Emmanuel Carrère (R: Jan-Christoph Gockel), Theater Oberhausen Sympathy For The Rebel – Werke des Street-Art-Künstlers Van Ray Van Ray verknüpft in seiner Kunst detaillierte Schablonengrafitti mit Zeugnissen der Konsumgesellschaft und greift dabei in ironisierender Weise auf Schlüsselreize der modernen Popkultur zurück, als Ausdruck von Gesellschaftskritik. Van Ray gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Urban Art Künstler. 08. September (Eröffnung: 19.30 Uhr) bis 13. Oktober 2017 in der Galerie sohle 1, Jahnstraße 31/ Museumsplatz, Bergkamen Di – Fr 10-12 Uhr und 14 – 17 Uhr∙Sa 14 – 17 Uhr∙So 11 – 18 Uhr Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Galerie 30works, Köln Ludwig Forum Aachen www.ludwigforum.de Schirmherr der Ausstellung Förderer 08.09.17 18.02.18 KUNST XKUBA Zeitgenössische Positionen seit 1989 Contemporary Perspectives since 1989 Bundesaußenminister SigmarGabriel ©Adrián Fernández Milanés, Cosmonaut (In Search of Orientation), 2015 51

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