U M F R A G E K u n s t a u f Sie spielen, sie tanzen, sie performen – und die wenigsten beachten sie. Wer als Straßenkünstler arbeitet, der muss im Ruhrpott manchmal ein dickes Fell haben. Trotzdem gibt es viele, die standhaft sind und immer wieder unsere Einkaufsstraßen mit Musik und Kunst verschönern. Über ihre Leidenschaft und Motivation haben sie mit coolibri-Reporterin Nele Posthausen gesprochen. o f f e n e r S t r a ß e Morten (24), Leipzig Du erwischst mich an meinem ersten Tag als Straßenkünstler im Ruhrpott! Ursprünglich komme ich aus Dänemark, jetzt gerade lebe ich in Leipzig und reise durch Deutschland. Das Ticket für meinen Zug habe ich auch schon in meiner Tasche, aber ich brauchte gerade Geld, um vorher noch aufs Klo gehen zu können. Da habe ich mir gedacht: Ich pack die Kontaktbälle aus und spiele ein bisschen für die Leute. Gelernt habe ich das von Freunden auf Festivals und ich wollte ohnehin gern anfangen, damit auch hier in Nordrhein-Westfalen auf die Straße zu gehen. Nur bislang gab es die Gelegenheit einfach nicht. Jetzt merke ich sofort, dass es in Leipzig viel schwieriger ist, Geld auf der Straße zu verdienen. Die Konkurrenz dort ist sehr groß. Deshalb macht es mir hier viel Spaß. Vasim (23), Weißrussland Ich spiele fünf Tage die Woche Musik auf der Straße – wie bei einem richtigen Vollzeitjob. Das mache ich dann aber nicht jeden Tag in der gleichen Stadt, sondern ich bin in verschiedenen Städten im Ruhrgebiet und auch im Raum Düsseldorf, Bonn und Köln unterwegs. Mal spiele ich dann russische oder weißrussische Volksmusik, mal spiele ich lieber klassisches. Zum Beispiel Rachmaninov gefällt den Leuten gut, das kennen einfach auch viele. Ich merke, dass dann mehr Leute stehen bleiben und sich für die Musik interessieren. Manchmal kommt meine Freundin mit, sie spielt Zimbel, das ist ein weißrussisches Volksinstrument. Dann läuft es besonders gut, die Leute bleiben stehen und tanzen und geben mehr Geld. 10 Erisch (36), El Salvador So mit 16 habe ich angefangen, Gitarre zu spielen. Momentan studiere ich in Dortmund, um Musiklehrer zu werden. Da brauche ich natürlich ein wenig Taschengeld und die Gelegenheit, hier in der Straße Musik zu machen, ist super für mich. Mein Stundenlohn beträgt immerhin so acht bis zwölf Euro. Das kommt sehr darauf an, denn die Reaktionen sind sehr gemischt, wenn auch meistens überwiegend positiv. Mein Repertoire ist breit, viele Sachen sind auch eher unbekannt. Ich spiele viel klassische Gitarre und lateinamerikanische Musik, das kennen die Leute dann nicht so. Aber wenn etwas Bekanntes vorkommt, dann sehe ich, dass die Leute sich freuen und vielleicht sogar stehen bleiben und die Musik genießen.
U M F R A G E Johannes (24), Essen Ich habe auch schon in Köln und München gespielt, aber in Essen läuft es am besten. Die Konkurrenz ist nicht so groß und man kennt sich. Gerade erst kam einer, der auf der Straße lebt und mir eine Hälfte von seinem ergatterten Burger abgeben wollte. Viele hier sind auch wirklich lieb, da geht der Daumen ständig hoch und ich bekomme viele lächelnde Gesichter zu sehen. Es haben aber auch schon Leute gegen meine Gitarrentasche getreten und sie als Mülleimer genutzt. Die meisten sind die, die mich einfach nicht beachten. So etwa 98 Prozent laufen vorbei. Die, die aber stehen bleiben, nehmen auch mal eine Karte von mir mit und nehmen sich Zeit, später auch mal auf meinen YouTube-Kanal zu gehen. Das ist für mich dann super, um meine Musik hier zu promoten. Sabrina (18), Dortmund Ich spiele regelmäßig in Dortmund. Als ich angefangen habe, habe ich mir angeschaut, was es so für Regeln gibt und losgelegt. Bisher kam niemand vom Ordnungsamt und hat sich beschwert. Wenn ich gute Laune habe, spiele ich schon mal zwei, drei Stunden am Stück. Das hängt ein wenig davon ab, wie die Resonanz ist. Die Dortmunder reagieren sehr unterschiedlich auf meine Musik. Manche lächeln mich an, viele ignorieren es einfach, aber es gab auch schon echte Pöbeleien. Aber die meisten sind eher positiv, einige geben mir Geld, andere fragen, ob ich ein bestimmtes Lied spielen kann. Momentan kommt vor allem „Love Yourself“ von Justin Bieber gut an. Und wenn es dann gut läuft, verdiene ich schon mal 15 Euro die Stunde. Fritz (51), Enschede Als Jugendlicher im holländischen Uitrecht hatte ich Freunde, die auf der Straße spielen wollten und ich hatte das noch nie gemacht. Sie haben aber darauf bestanden und mich einfach mitgenommen. Es hat mir sofort super viel Spaß gemacht! Seitdem war ich schon in England, Belgien, Thailand, Gambia, Indonesien, Deutschland... Fast überall habe ich Straßenmusik gemacht. Hier in Deutschland sind die Menschen sehr gut zu uns Musikern, aber sie sind etwas gehemmt. Sie bleiben schon stehen, aber sie sind nicht so ausgelassen wie in Holland. Da tanzen sie und schreien und tun verrückte Sachen. Deswegen versuche ich sie manchmal ein bisschen einzubeziehen und den Leuten zu sagen, dass sie tanzen können, sodass sie sich wohler fühlen. Die Musik, die ich mache, ist meine eigene. more Doris Uhlich than naked Spielzeiteröffnung Do 08.09. 20:00 + Fr 09.09. 21:00 tanzhaus nrw Erkrather Str. 30 40233 Düsseldorf www.tanzhaus-nrw.de ensemble n:un Franco Maigue Thomas Hanz Essener Barock-Solisten Falk Zenker Sönke Meinen Pavel Kukhta Judicaël Perroy Niehusmann Gitarrenduo 11
Foto: Christoph Voy / Universal coo
62 8./9. und 17./18. September Dr.
Foto: Thorsten Schnorrbusch Fight C
66 Foto: Isabelle Renate la Poutre
Pressefoto / Druckluft Half Girl Be
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74 JOBS Suchen für ein neues Café
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April 2017 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne
Carolin Kebekus über lustige Frauen, Rita McBride über Kunst zum Anfassen, der Record Store Day im Überblick
Die Entdeckung der Einfachheit: Mit der achten Ausgabe von RUHRGEBEEF zeigen wir, wie’s mühelos lecker wird! Mit dem Dortmunder Starkoch Phillip Schneider haben wir ein ungewöhnliches und günstiges Produkt gegrillt. Das Herz: einfach in der Zubereitung und eines der besten Steaks am Rind! Wir beantworten die Frage „Rib Eye oder Filet“ ganz simpel mit „Petite oder Hanging Tender“. Und selbst bei der vermeintlich profanen Bratwurst kann das Ergebnis ganz leicht noch viel besser werden. Wir verraten wie! Daneben gibt’s Hirschschnitzel auf Japanisch, Obstbrände aus dem eigenen Garten und Kräuter von den Auen und Wäldern des Ruhrgebiets. Und im Rezeptteil lassen sich Weltmeister und Outdoor-Experten erneut über die Schulter gucken. RUHRGEBEEF No. 8 – leichter kann man es sich nicht machen!
Wer jagt gewinnt: Ganz besonders bei uns im Ruhrgebiet! Wie ein 300 Pfund schwerer Hirsch in feinste US-Cuts vom Ribeye bis zum Tri-Tip zerlegt wird, zeigte uns eine Fleischerei in Essen. Bestes Brot aus Bochum haben wir ebenso ins Visier genommen und ein Dortmunder Star-Koch landet etliche Treffer mit seinen tollen Tomaten-Menüs. Mit der Bruderschaft des guten Geschmacks pirschten wir in Castrop-Rauxel durch die Küche und haben natürlich auch schon die neue Steak-Manufaktur in Gelsenkirchen gesichtet. Nachgeladen wird mit zahlreichen Rezepten zum Nachgrillen und –kochen: von den Spare Ribs über den Rehrücken bis zur waschechten Pott-Roulade. RUHRGEBEEF gibt es in unserem Online-Shop (www.shop.ueberblick.de) und im Buchhandel.
Das neue RUHRGEBEEF Sommer im Revier – Grillgut auf dem Rost. Klar, sind wir wieder losgezogen. Haben mit Tom Heinzle einen der besten und berühmtesten Griller der deutschsprachigen Szene getroffen. Beim Zehn-Gänge-Menü konnten wir viel lernen und wollen das unseren Lesern nicht vorenthalten. Und es geht sogar noch edler. Von Heiko Antoniewicz ließen wir uns erklären, wie man Fleisch und Fisch bestens veredeln kann. Ganz nach dem Motto der sechsten Ausgabe: „Dry it Yourself“. RUHRGEBEEF gibt es in unserem Online-Shop (www.shop.ueberblick.de) und im Buchhandel.
Ommas Lieblingsapfelkuchen, klassische Schwarzwälderkirsch oder vegane Cupcakes? Wir von coolibri wollten wissen, was der Pott backt. Deshalb begaben wir uns auf die Suche nach Back-Rezepten aus den kreativsten Küchen des Ruhrgebiets und haben unsere Leser nach ihren Lieblingsbackwerken gefragt. Aus all den Einsendungen haben wir die 18 besten Rezepte in unserem ersten „Lust auf Backen“-Magazin versammelt.
In unserem Special zur Landtagswahl 2017 in NRW stellen sich Mitglieder der stärksten Parteien aus den größten Städten zwischen Düsseldorf und Hamm vor.
Das Wintersemester 2015/2016 hat gerade begonnen, da wird die Welt, wie wir sie kennen, in ihren Grundfesten erschüttert. Denn am 21. Oktober landet im amerikanischen Hill Valley Marty Mc Fly, der vor exakt 30 Jahren „Zurück in die Zukunft“ gereist ist. Gleichzeitig erlebt ihr Studis gerade eure ganz eigene Reise durch die universitäre Gegenwart. Für euch haben wir das neue Campus-Magazin entwickelt. Als Ratgeber, Handbuch für abendliche Zerstreuung oder als Pausenfüller zwischen den Seminaren.