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Oktober 2019 - coolibri Düsseldorf, Wuppertal

KUNST Back to the Roots

KUNST Back to the Roots K U N S T A R C H I V K A I S E R S W E R T H Bernd&HillaBecher:Reed &HerbCoal Co., Joliett, Schuylkill County,1975 Estate Bernd &Hilla Becher, represented by Max Becher, courtesy Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –Bernd und Hilla Becher Archiv, Cologne DasLebenswerk des weltweit bekanntenFotografenpaaresBecher reistaneinen neuen, wenn zugleich auch altbekannten Platz– das Kunstarchiv Kaiserswerth. Das befindet sich im selben Gebäude, in demdie Bechers wohntenund wirkten.Vorerst jedochstellt sichdas Werk derBegründer derDüsseldorferPhotoschuleimRahmen der Ausstellung „Bernd&HillaBecher: Coal Mine Tipples– PennsylvanischeKleinbergwerke“ dar. Nüchternwirft dieAusstellungden Betrachter in längstverlasseneStollen.Die Coal Mine Tipples –imGrundeschlichte Fördertürmeaus Holz – sind zentralerGegenstand derBetrachtung. Als unfreiwillige,bizarre Kunstwerke zieren siein mannigfaltiger Erscheinungsformdie Oberwelt Pennsylvanias.Geschaffenwurdensie Mitte des19. Jahrhundertsmit begrenztenlokalen Ressourcen vonBetreibernder Kleinbergwerke, ganz ohne Eisenund Stahl.Sie dientenursprünglich demZweck,beladeneKohlewagen aus demBergwerkzuziehen. IhrStatus als skulpturalesKunstobjekt offenbartesichdurch diefotografische Leistung vonBernd undHilla Becher,die sieinden SiebzigerJahreninden pennsylvanischen Appalachen fotografierten. Das Ehepaarhielt kommentarlos fest,was sich vorihnen eröffneteund begründete damitdie DüsseldorferPhotoschule.Ihre Fotografiensind in derLage, denBetrachter an Ortund Stelle der Aufnahme zu transportieren. 34 Magiedes Alltags Erstsowirdbewusst,welcheMagie dem schlichten Alltag innewohnt. Mitihrer Artzufotografierendokumentiertendie Bechersnicht nurindustrielle Bauten,sondern legten deren immanentenGeist undskulpturalenCharakter offen. Allein zurWerkgruppeder „CoalMineTipples“gehören ganze300 Motive,entstanden aufeiner Streckevon etwa 200KilometernzwischenHarrisburgund Scranton. Diesemachen nureinen kleinenTeildes Gesamtwerks desFotografenpaaresaus. Von1976bis 1996 lehrte BerndBecherander Düsseldorfer Kunstakademie, seit Beginnder 2000erJahre befand sich dieWahlheimat des Ehepaars in derAlten Schule in derStiftsgasse 2, in derenrechten Flügel sich heute dasKunstarchiv Kaiserswerth befindet.HillaBecherlebte biszuihrem Tod2015imDüsseldorferNorden. Heutekümmert sich ihr Sohn MaxBecher, inzwischen selbst Fotograf,umdas künstlerische Erbeund um dasKunstarchiv Kaiserswerth,das biszudessenTod 2017 vonKünstlerVolker Kahmebenutztund bewohntwurde: „Esist für mich ganz wichtig, dass dasWerkmeinerEltern auch dorteinesinnhafte Verortungerfährt,wo sieunmittelbargewirkt haben,wosie im Austausch mitKollegenund Freundenwaren,und wo sieihreFotografien grundlegend erarbeitetenbzw.zusammenstellten.“ Betrachtet werden kann dasWerkder BechersseitFrühjahr dieses Jahres undvorerst nurzum Teil in derweiteren Ausstellung „Bernd &Hilla Becher:CoalMineTipples -Pennsylvanische Kleinbergwerke“. Doch eventuellgesellensich, mithilfeder Bemühungenvon MaxBecher, auch dierestlichen Werke hinzu. Maximilian AlexanderKoch Bernd&Hilla Becher:CoalMineTipples –PennsylvanischeKleinbergwerke:28.9.-16.2.20, KunstarchivKaiserswerth,Düsseldorf

KUNST N E U S S EINTRITTFREI LebendeBilderimGastieg-Theater München.Grenzgänge 1990 Rhythmus und Energie DieKunstinitiative„Wurzelnund Flügel e.V.“holtden DüsseldorferKünstlerHorst Gläsker insSchloss ReuschenberginNeuss.Dortkann bisJanuar 2020 einÜberblicküber dasvielfältige Werk desKünstlers gewonnen werden. „Oberein Eulenspiegelist oder ob er es ernstmeint“, fragte 1979 ein WDR-Reporter zurInstallationvon „Tret-Orgel-Teppich“ vonHorst Gläsker. Das Objekt aus Teppich miteingelassenen Blasebalgenund Orgelpfeifen wurdeimRahmen desRundgangs an derKunstakademie Düsseldorfaufgebaut undsolltezum Mitmachenund Spaßhaben animieren. Zwei Faktoren, dieinder Kunstimmer verdächtig erscheinen,wie dieFrage vermuten lässt.Musik undFreudehaben im Werk vonHorst Gläsker stetseinegroße Rollegespielt. Bisheute spielt er Klarinette,Mautrommelund Saxophon. Gläsker, dessen Gesamtkunstwerk eine Symbiose aus Musik, Tanz,Theater, Zeichnung, Malerei, Bildhauerei, Installationund Architekturist,wurde 1949 in Herford geboren. Sein Berufslebenstarteteerals Schaufenstergestalterund Plakatmaler, bevorerinden Siebzigerjahre zur Kunstfand, erste Klangskulpturenbaute undMusikperformancesinszenierte. Von1973 bis1979studierteerdann an derKunstakademie Düsseldorfbei Lambert MariaWintersberger,Gerhard Richterund Karl Otto Götz.Bereits Anfang der1980er-Jahregab es Ausstellungenwie im Von-der-Heydt-Museum Wuppertal. Weiterefolgten sowie auch Lehrtätigkeitenunter andereman derKunstakademie Münsterund derKunsthochschule Kassel. „EkstatischerBildgründungsakt“ AufSchloss Reuschenberg werden über achtzigArbeitenaus verschiedenenSchaffensperioden vonden 1970er-Jahrenbis heute gezeigt. Schwerpunktesindseine Malereiauf Sperrmüllteppichen undTapeten,die abstrakt-ornamentale Hinterglasmalerei„Rhythmus“, Holzdrucke, Rundbilder undGemälde aus derReihe „Pinseltanz“.Zuletzterem sagt Gläsker: „Es geht um Chaosund System,umZufall undPräzision, um Ruhe undLeichtigkeit, um Rhythmus undEnergie,künstlerischeFreiheitund Disziplin.“ Zunächst kreistein breiterChinapinsel in derHanddes tanzendesMalers in einerSpontanaktionüberdie aufdem Bodenliegende Leinwand.Nach diesem „ekstatischenBildgründungsakt“ folgtdie meditative Entschleunigungsamt sorgsamabgestimmter Arbeitsschritte. KeinPinseltanz, aber einTischkonzertwirdHorst Gläskerbei derAusstellungseröffnungaufführen–erneut geleitet vonZufall undPräzision. Stefanie Roenneke HorstGläsker–Zufallund Präzision:29.9.19 bisJanuar2020, Schloss Reuschenberg, Neuss; horst-glaesker.de Foto: Florian Schreiber SPARDA’S PALAST- RAUSCHEN Kunst, Musik, Performance, Drinks DO,17.10.2019 18-22 UHR EHRENHOF 4-5 · 40479 DÜSSELDORF WWW.KUNSTPALAST.DE GEFÖRDERT DURCH Wirhaben dieSchnauzevoll. Hilf unseren Meeren mit deiner Spende: wwf.de/plastikflut Der WWF arbeitet weltweit mit Menschen, Unternehmen und Politik zusammen,umdie Vermüllung der Meere zu stoppen.Hilfmit deinerSpende! WWF-Spendenkonto: IBAN DE06 55020500 0222 2222 22 35

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