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Oktober 2019 - coolibri Düsseldorf, Wuppertal

THEMA Leihen und Kaufen

THEMA Leihen und Kaufen K Ö L N Nachhaltig neueKleidungimSchrank: Fair Fashion und Secondhand sind für diemeisten längst keine Fremdwörtermehr.Aber Kleidung erst leihen und dann kaufen? Das bietet die Kleiderei von Lena SchröderinKöln an. Beiihr könnensich Mitglieder gleichzeitig biszuvierFair-Fashion- oder Secondhand-Teile ausleihen unddanachkaufenoderwiederzurückgeben. Sortimentder Kölner Kleiderei Fotos (2): Mona Schulzek Slow Fashion in derKleiderei 12 Hinter derKleiderei steckt einsimples Konzept: Füreinen Mitgliedsbeitrag von29EuroimMonat können Kundinnen biszuvierKleidungsstücke gleichzeitig ausleihen.„UnsereZielgruppesind Frauen.Wir haben auch Kleidungaus derMännerabteilung,bei derwir denken,dassauch Frauen sietragenkönnen“, erzähltLena. Dabei istesegal, wielange siesie leihen –eineRückgabefristgibtesnicht.Dochnicht nurKleidung leihen kann Frau in derKleiderei,sondern auch kaufen.ObSecondhand- oder Fair-Fashion ist dabeigleich, Hauptsache nachhaltig. DerVorteil desKonzepts: „Wennich dieSachen schongeliehenhabe, weiß ich, ob ichsie wirklich braucheund wieich siemit meinen bisherigenKleidungsstückenkombinieren kann“,erzähltLena. Vorallem können so Fehlkäufe vermieden werden.Oft wirddas missverstanden, aber dasErst-leihen-dann-kaufen-Konzeptder Kleiderei bestehtvon Anfangan. DieSecondhand-Kleidungkommt oft vonder deutschen Kleiderstiftung.Aberauch Kundinnen spendenihreOutfits.Sie bekommen dann einen20-Prozent-Gutschein,der sowohlauf eine Mitgliedschaftals auch aufeinen Kauf einlösbar ist. Das meiste im Ladenist Secondhand-Ware,nur etwa zehn Prozentdes gesamtenSortimentsbesteht aus neuer Fair-Fashion-Kleidung. DieIdee hinter demKonzept kamjedochnicht von der36-Jährigen selbst. Lena studierteModedesignund machtesichnachdem Studiummit ihremeigenen Modelabel„Trinkhallen Schickeria“selbständig. Schondamals lagihr Fokusauf derNachhaltigkeit.Sonähte dieDesignerinnur Kleidung aus schon bestehendenMaterialien wiealten Klamotten. Ganz nach demSlow-Fashion-Prinzip nähteund „Wenn ichdie Sachengeliehen habe, weiß ich, ob ichsie wirklich brauche.“ designte sieinihremkleinen Atelier. Zwei Freundinnen aus Köln schließlich entwickelten die Idee zurKleiderei.„Eine derbeiden war 2010 meinePraktikantin“, erzählt Lena.Von 2012 bis2018gab es dasKonzept dann online,als diebeiden Freundinnen nach Hamburgzogen.Parallel testetensie dasPrinzip in Lenas Atelier. Das war dann so erfolgreich, dass dieDesignerin ihr Modelabelaufgab und2016ihre Kleiderei in demdamaligenAtelier ihres Slow-Labelseröffnete,woder Ladenbis heute seinen Hauptsitzhat.ImJuli dieses Jahreseröffneteein zweitesGeschäft in Freiburg.Kein Wunder, dass Lena inzwischen garnicht mehr selber näht. „Dafür fehlt mir einfachdie Zeit“, sagt sie. ZweimalimJahr organisiert dieKleidereieineKleidertauschparty. „Wir veranstalten dieseimmer im Frühlingund Herbst.Zum Jahreszeitenwechsel sozusagen“,erzähltLena. Im Oktoberfindetdie nächsteKleidertauschparty statt. Dort wird jedoch nichtnur Kleidunggetauscht, es gibt auch eine UpcyclingStation, Siebdruck undein Kinoprogramm. ChantalMoll Kleidertausch-Festival: 20.10., im M7173, Köln; kleiderei.com

THEMA Glücklichermit weniger: Philosophin undYogalehrerinInesMaria Eckermann Foto: Katja Marquard B O C H U M Die Erfahrung,dassKonsum nichtglücklich macht, zumindest nichtlangfristig, hatwohl jederschonmal gemacht. DasschickeSmartphone wird schnellzum Alltagsgegenstand oder das neueKleidist baldnur einesunter vielen im Schrank.Und trotzdem kaufen viele Menschen,als gäbe es kein Morgen mehr –mit verheerendenKonsequenzenfür Umwelt undKlima. Aber woher kommtdieserunstillbareHunger nach mehr? Dasergründet die Bochumer Philosophin InesEckermann in ihrem neuen Buch undzeigt auf,warum es sich lohnt, das Glück aufanderen Pfaden zu suchen. Konsumgelassenheit lernen DieErfahrung,dassKonsumnicht glücklich macht,zumindest nichtlangfristig,hat wohl jederschon malgemacht.Das schickeSmartphone wirdschnell zumAlltagsgegenstand oder dasneue Kleid istbaldnur einesunter vielen im Schrank.Und trotzdem kaufen vieleMenschen, als gäbeeskeinMorgenmehr–mitverherrendenKonsequenzen fürUmweltund Klima. Aber woherkommt dieser unstillbare Hunger nach mehr?Das ergründetdie Bochumer Philosophin Ines Eckermann in ihremneuenBuch undzeigt auf, warum es sich lohnt, dasGlückauf anderen Pfaden zu suchen. antikerPhilosophenzuRategezogen undmit Experten gesprochen.Eckermann spannt einen weiten Bogen.Vom antikenMinimalistenDiogenes, derschon vonseinemWeinfassaus Genügsamkeitpredigteübervollkommenunvollkommene Risseinjapanischem Teegeschirr biszu Erkenntnissen dermodernenNeurowissenschaften.TrockeneForschungsergebnisse verknüpft siemit anschaulichenBeispielen und verpacktsie in einemangenehmlockeren, leicht verständlichen undoft humorvollenSprachstil. Dieeinzelnen Kapitelsindgründlich recherchiert unddie Aussagen stetsfaktengestützt. mitmachenmuss, ob Biogemüselangfristig nichtdie bessereWahlist undobman sich durch dieReduzierung deseigenen Konsums nichtauch einStückFreiheitzurückkaufen kann.Wer nach einemsimplen Patentrezept sucht, derwirdnachder Lektüreenttäuscht sein.Dafür sind dieSachverhaltezukomplex unddie Herangehensweiseder Autorin zu umfassend. WeraberDenkanstöße braucht, warum sich einressourcenschonendesLeben nichtnur für denPlaneten, sondernauch fürs eigene Glückskontoauszahlt, bekommt eine Menge davon. LinaNiermann WasbedeutetGlück? Wiefindetman Sinn in seinemLeben?Und welche Umweltschäden nehmenwir billigend in Kauf,wennwir maßlos konsumieren?Essindkeine einfachenFragen, die sich Eckermann vorgenommenhat.Für ihr Buch hatsie Studienergebnisseaus derGlücks-, Umwelt-und Klimaforschung ausgewertet,Lehren Eckermann geht dasThema Nachhaltigkeit pragmatisch an.Esgehtihr nichtumden totalenKonsumverzicht, mitdem sich manchmissionarischer Youtuber brüstet, sondern um einen gesunden Mittelweg. Darum, alltägliche Verhaltensweisen zu hinterfragen.Zuüberlegen, ob dieWohnungseinrichtungwirklich jeden Trend Ines MariaEckermann:Ich brauchenicht mehr.Konsumgelassenheiterlangenund nachhaltig glücklich werden.Tectum, Baden-Baden2019, 336Seiten; 25 €. Cover: Tectum Verlag DasFood Festival am Airport Mit Enie vande Meiklokjes und Stefan Marquard Änderungen vorbehalten! Fotocredit:RollingPin 20.10.2019 | 11-18Uhr Probieren, schlemmen &genießen. Tastethe Terminal an Foodständen undbeimShowcooking. enjoydus.com

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