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November 2018 - coolibri Dortmund

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TITEL Beiden Proben

TITEL Beiden Proben zumMusical „Bat OutOfHell“ Foto: Stage Entertainment/Winkler O B E R H A U S E N London, Toronto, Oberhausen? Es scheint nichtdie logischstealler Schlussfolgerungen, ein Mammut-Musical mitWelthits vonMeat Loaf als drittesinOberhausenund aufDeutsch zu inszenieren. Für„Bat OutOf Hell“-RegisseurNick Evans ist dies aber aus mehreren Gründen die genaurichtige Wahl.EinenMonat vor der Deutschlandpremiere, traf Dinah Bronnerden AssociateDirector und seine Künstler während ihrer Proben im Oberhausener Metronom Stage Theater. Feuer und Schmerz HerrEvans,das Musicalbasiert musikalisch aufden Welthitsder Rock-LegendeMeatLoafund dessen KomponistenJim Steinman.Was halten Sie fürNicht-MeatLoaf-Fans fürsehenswertandem Stück? (Lacht)Ich musszugeben,dassich vorein paar Jahrennicht viel mitMeat Loaf anfangenkonnte, auch wenn derBann schnellgebrochen war.Abgesehenvon derMusik, haben wir es miteinem Stückzutun,das voneinertollenStory undlebensnahen Charakteren getragen wird: Da geht es um Mütterund Väter,umTöchter,umFreundschaftund dieSuchenach demeigenen Platzinder Gesellschaft.Das sind Themen aus demechten Leben, dieallehoffentlich,wie wir hier,komplettmitfühlenkönnen. Worinliegt IhreganzpersönlicheFaszination? Fürmichist besonders diesezweiteInszenierunghiervor Ortextrem spannend. Nachdemich in denvergangenen zwei Jahrenden Original- Cast vonLondonnachToronto begleitethabeund dieCharakterefür mich mitden Schauspielernverschmolzensind, haben wir es hier zumersten Malmit einemkomplettneuenTeamzutun.Die Hauptcharakterewerden zu neuemLeben erweckt. Das istfür mich,der in denletzten Jahrenfünf bissechs Malpro WochedasselbeStückgesehen hat, einaufregender Neuanfang. DieShowerhälthierinDeustchland eine frischeDNA. Worinliegt denn aktuell diegrößteHerausforderung? Diegrößte Herausforderungliegt darin,diese wunderbare Show in einer anderenSprachewirklichschön underlebbarzumachen. Frank Ramond undRolandEmmerichhaben mir als deutscheAutoren etwasgegeben, dasden Geistder Geschichte erhältund doch neuist.Wir allearbeitenextremhartdaran,der deutschenSprachegerechtzuwerden. Unser Hauptdarsteller Robinhatte vorseinemEinsatz hier noch kein einziges Wort Deutschgesprochenund es macht mich demütig zu sehen, wievielEnergieund Einsatzder ganzeCastindie Umsetzunglegt. Ichsitze teilweise bisspätabends im Hotelund lernedie zentralenVokabelndes Skripts. 16 Wiesehen Siedie Wahl derRuhrpottstadtOberhausen im VergleichzuLondonund Toronto? Tatsächlich kommeich selbst aus derkleinen StadtSwanseainWales,die einstvon derStahlundÖl-Industrie lebte. So habeich mich direkt ein bisschen zu Hausegefühlt.Die Leutehiersind Nick Evans sehr warmherzig, vomHotelpersonal biszum Theater-Handwerker. In demStückgehtesumden verlorenen Anführer einerAußenseiter-Clique, dersichinein junges Mädchenaus strengem Elternhaus verliebt. Welches istinhaltlich Ihre persönlicheLieblingsszene? (Grinst)Dazu mussman zunächst verstehen, dass wirhiervon einemextrem großen Musicalreden: WeltberühmteDarsteller,riesigesBühnenbild, Flammen,Special-Effects. Unddann gibtesdadiese eine Szene, mitnur drei Schauspielern.Dagelangt dasInnersteder Charakterenachaußen. DieseSzene istsosimpel, aber so zentralund menschlich.Sie beinhaltet denwunderbarenSong„ObjectInThe Rear ViewMirror“. Im Ruhrgebiet herrschteinegroße Affinität zu Rockmusik und Meat Loaf. WievielSteinman und Meat Loaf istimdeutschen Musicalnochübrig? Das Musicalverkörpert zu hundertProzent SteinmansMusik undMeatLoafsInterpretationen. Aber wir wolltenebeneineganzheitlicheÜbertragung derGeschichte. Waswir vorallem versuchenzutransportieren, istdas Gefühl, dasMeatLoafSteinmansMusik mitgegebenhat.Diese einzigartige Mischung aus Leidenschaft,aus Feuerund aus Schmerz, diebei ihminjedemgesungenenWortmitschwingt.Das istsowichtig,dassich anfangs meinem gesamten Cast alsHausaufgabeaufgegebenhabe, abends zu Hausedas Meat Loaf-Album anzuhören, damitsie seineEnergie unddie großen Gefühle verinnerlichen. BatOut Of Hell:Vorpremieren: 2.,3., 6.11., Premiere:8.11., Stage Metronom TheateramCentrO, Oberhausen Foto: Pressefoto

THEMA D O R T M U N D Fluch oderSegen?Das Künstlerkollektiv knowbotiqnimmtVerteilzentren in denBlick. Foto: knowbotiq Arbeitswelt 4.0 Die Arbeitswelt wandeltsich. Automatisierungund Digitalisierung bestimmen immer mehrArbeitsabläufe.Welchen Platz nimmtder Menschein?Spielt er bald nurnoch eine kleine Rolle neben Algorithmen undselbstständigagierenden Maschinen? Mitdiesen und anderen Fragenbefasst sich dasZürcher Künstlerkollektiv knowbotiq im Rahmendes Programms„Uncommon Ground“von Interkultur.Ruhr. Das Ruhrgebiet mitseinerzentralenLageinEuropaist beliebter Standortfür diedigital organisierte Logistikindustrie.AnvielenOrtensindbereits Distributionszentrenentstanden. Aufdem Gelände derDortmunderWestfalenhütte wurdeimApril einAmazon-Logistikzentrum eröffnet.Esist kein normales Versandzentrum,sondern „ein Mega-Verteiler, deran andere VerteileringanzEuropa liefert. EineinzigesriesigesMonstrum“, sagt GuidoMeincke,Pressesprecher derInterkultur.Ruhr. Arbeits-Algorithmus EinMonstrum, in demnicht mehr dieMitarbeiter, sondernComputerprogramme, Bots undAlgorithmendie Arbeitsweise bestimmen. „Der Mensch istnur noch einkleinesZahnrad in einergroßenMaschinerie“, so Meincke .Doch ganz so schwarzmussman die digitalselbstorganisierteWirtschaftsweltnicht malen, liefern dieVerteilzentren doch auch viele Arbeitsplätze–gerade für Geringqualifizierte –und Arbeitserleichterungen,indemunangenehme Jobszum Beispiel Robotern überlassen werden können. Körper und Maschine Schreckgespenst oder Chance? WasautomatisierteVerteilzentren für diemoderne Arbeitsweltbedeuten, beleuchtet dasKünstlerkollektivknowbotiq,unter anderemmit derbegehbaren Installation „Amazonian Flesh“.„DerkünstlerischeTitel soll dieneu entstehendeeinheitlicheSubstanzvon Körpern undMaschinen verdeutlichen“, erklärtMeincke denTitel derInstallation. Neue Formen des Arbeitskampfes4.0,Solidarität mitmechanischen Kollegen und Menschen als logistische Körper werden ebenso betrachtet wie neue Freiheiten undLebensweisen. Zusäzlichzur Installationbietetdas KollektiveineFührung durch denLogistikpark Westfalenhüttean, an derebenfalls Gewerkschaftsvertreter undExperten teilnehmen. Sieerklärenvor Ort Hintergründe undAbläufe, diein denriesigenDatenzentren,genannt„BlackBoxes“, Tagfür Tag stattfinden. Im Schauspielhaus flimmertaußerdemder Film „Goldene Zukunft, vollautomatisiert undschwarz-weiß gemalt“über dieLeinwand, einFilm dernegative undpositiveAspekte derautomatisierten Arbeitsverhältnisse versammelt. Dustin Basse Installation „Amazonian Flesh“: 23.-25.11., theblackframe,Hoher Wall 15 Rundgang„BlackBox Plattform“: 24.11.,13Uhr,Treffpunkt:Haltestelle Westfalenhütte Film „Goldene Zukunft“: 24.11.,19Uhr,Schauspielhaus, Dortmund interkultur.ruhr 17

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