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November 2016 - coolibri Ruhrgebiet

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coolibri präsentiert „Reibung ist gut“ Tom-of-Finland-Figuren auf bunten Plakaten rahmen das Kommende: Am 12. November spielt Max Gruber alias Drangsal auf seiner „No Sleep `Til Harieschaim“-Tour im Dortmunder FZW. Ein Anruf vorab in Berlin-Schöneberg. Max spricht – und putzt. Interview: Stefanie Roenneke Foto: Dennis Dirksen Steigt die Anspannung vor der ersten eigenen Tour? Sie steigt auf jeden Fall. Wir proben heute das erste Mal für die Tour und haben nicht so viel Zeit. Meine Aufregung ist omnipräsent. Man will den Leuten ja nicht immer dasselbe bieten. Hat sich dein Bezug zur Musik im letzten Jahr verändert? Ich habe mir viele Gedanken gemacht, wie ich mich fühlen würde, bevor ich das zweite Album schreibe: Hat der Kritiker eine andere Herangehensweise? Werde ich den Gedanken haben: ‚Okay, das fanden die Leute nicht so gut, obwohl ich es gut finde. Sollte ich vielleicht doch was anderes machen?‘ Aber es ist nicht so. Ich finde es sehr befreiend. Egal was ich mit einer zweiten Platte mache, der Welpenschutz ist vorbei. Und da die Resonanz beim ersten Album so positiv war, muss ich mit viel härteren Reaktionen rechnen. War für dich ein Label immer das Ziel? Es gab den Gedanken, es allein zu machen. Ich glaube, das ist natürlich, weil man denkt, Unabhängigkeit ist immer besser. Mein Ziel war aber zu sehen, wie groß kann das Level sein, auf dem Drangsal stattfindet und da braucht man ein Label – irgendwie braucht man Geld und jemanden, der die richtigen Fäden an der richtigen Stelle ziehen kann. Ist eine Stadt wie Berlin entscheidend dafür? Oder ist der Ort egal? Ich glaube, vorher war der Ort egal. Jetzt ist Berlin mir sehr wichtig. All meine Freunde leben hier, die Leute, mit denen ich viel zusammenarbeite wie Markus Ganter, das Label hat hier seinen Sitz. Deswegen ist Berlin schon eine Art Headquarter, und ich fühle mich zu Hause. Ich würde nicht nach Ulm ziehen. Hängt man eigentlich noch an popkulturellen Mythen West-Berlins? Es ist schön, dass vieles hier war, dass Blixa Bargeld und Gudrun Gut in der Nähe vom Nollendorfplatz in einem Keller gewohnt haben. Aber weil davon nichts mehr übrig ist, ist es auch egal. Es ist, als ob man ein Denkmal besucht. Ich fühle nicht automatisch das, was die Leute genau zu der Zeit gefühlt haben. Es ist schön, aber es ist nicht zwingend notwendig, um gute Songs zu schreiben. Songs können überall entstehen. Ist Langeweile dabei ein kreativer Antrieb? Ja voll. Die Musik war ein Weg aus der Langeweile heraus, weil man instinktiv etwas zu tun hat und sich darin schnell verliert, ohne auf die Uhr zu gucken – im besten Fall. Langeweile ist auf jeden Fall ein wichtiger Antrieb für mich. Beim Preis für Popkultur meinte Bernd Begemann, dass es mehr Hass, mehr Reibung braucht. Reibung ist gut. Reibung ist wichtig. Es scheint so Kodexe zu geben, dass 34 man Kollegen nicht beleidigt. Ich kann es nur noch mal sagen, ich sehe nicht jeden Menschen, der eine Gitarre in der Hand hat, als meinen Kollegen an. Ich glaube, das ist mein Problem. Viele sind bedacht darauf, dass in der Öffentlichkeit ein reines Bild entsteht. Das ist mir nicht so wichtig. Mir ist wichtig, die Wahrheit zu sagen. Und ich glaube, dass da bei mir viel Reibung entsteht. Aber es ist nicht zwangsläufig so, dass ich mir nicht mehr Reibung wünsche. Würdest du dich selbst als radikal bezeichnen? Ja. Eine gewisse Radikalität gehört auf jeden Fall dazu. Und was rührt dich? Wann wirst du sentimental? Immer. Ich bin immer sentimental. Ich bin immer traurig. Ich suche immer nach Sachen, die mich traurig machen. Ich finde meine Musik ist sentimental. Ich bin sehr dünnhäutig, wenn es um zwischenmenschliche Dinge geht. Ich werde durch sehr subtile Gesten sehr tief berührt. Es sind die kleinen Dinge, die mich aus der Fassung bringen.

M U S I K 28.11. KÖNIG PILSENER ARENA, OBERHAUSEN WWW.MATRIX-BOCHUM.DE Beginner Rap-Geschichte(n) Die Beginner haben sich mächtig viel Zeit gelassen. Mit den zwölf Songs von „Advanced Chemistry“ haben sie ein Königreich der Räusche und Geräusche geschaffen – und ihre Karriere vergoldet. Bereits die erste Single „Ahnma“ war ein Paukenschlag. Das Video in knallharten Schwarz-weiß-Kontrasten zeigt ihre Hamburger Heimatverbundenheit. Neben ein paar Rap-Protagonisten wurde für den Dreh auf St. Pauli sogar HSV-Legende Uwe Seeler verpflichtet. Denyo schwärmt: „Das ist ein toller Mensch, bei dem nicht nur der Status über die Jahre größer geworden ist, sondern vor allem ist auch sein Herz mitgewachsen. Uwe Seeler gibt sich ganz weltoffen. Er ist der größte und coolste Hamburg-Repräsentant, den wir in diesem Video zeigen dürfen.“ Mit ihrem neuen Album positionieren sich die drei in die Mitte des deutschsprachigen Hip-Hops. „Irgendwann macht man eine Platte und dann braucht man einen Titel“, sagt Jan Delay und erklärt: „Wir hatten keine brauchbare Idee. Dann fragte mich der Grafiker, als wir das Artwork machten: Wofür steht ihr denn und wo kommt ihr denn her? Dann kam ich auf Advanced Chemistry, denn ohne diese Band würde es uns nicht geben. Die haben uns überzeugt, dass es geil ist, auf Deutsch zu rappen.“ In der medialen Rezeption gibt es für die Platte aber auch mal ein paar aufbrausende Kritikpunkte, doch textlich bis musikalisch liefert das Album einen abwechslungsreichen Ritt. Und DJ Mad hat als musikalischer Direktor des Trios stets ein gutes Gespür und für alle Tracks eine moderne bis traditionsbewusste Beatstrecke vorgelegt. „So viele Dinge die passieren und ich schreib’ drüber, mal wie Bertolt Brecht, mal eher wie Mike Krüger“ rappten die Beginner im Jahr 2003 im Song „Fäule“. Bis heute hat sich an dieser Sichtweise nicht viel geändert, was Denyo bestätigt: „Letzten Endes geht es immer wieder um deine Spannbreite: Auf der einen Seite willst du die Leute unterhalten, auch mal ein paar Gags bringen. Auf der anderen Seite möchtest du durch kryptische und neue Wortspiele, sowie versteckte Botschaften erreichen, dass der Zuhörer beim zehnten Mal erst entdeckt, dass das vielleicht doch kein lupenreiner Partytrack ist. Denn es geht nicht nur um Party. Sondern wir wollen auch ansprechen, dass ein Unternehmen wie Monsanto der ‚Feind‘ ist.“ Wie ist es für die Band selbst, Musik zu machen. Denyo: „Ich bin dankbar dafür, dass ich jeden Tag ungefähr zehn Stunden Kopfkino haben darf. Das brauche ich auch, wenn ich Texte schreibe.“ Peter Hesse Foto: Paul Ripke 29.10.2016 | BOCHUM MATRIX AMARANTHE & SONIC SYNDICATE 03.11.2016 | BOCHUM MATRIX ORPHANED LAND | VOODOO KUNGFU 04.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST HELDMASCHINE | VOODOMA 05.11.2016 | BOCHUM MATRIX SOIL | SALIVA | SONS OF TEXAS 05.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST SHAKRA | CRYSTAL BALL 06.11.2016 | BOCHUM MATRIX MERCIFUL NUNS 08.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST PAUL GILBERT 11.11.2016 | BOCHUM MATRIX INQUISITION | ROTTING CHRIST 11.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST ANVIL | REZET 12.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST BE ONE 13.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST ICE NINE KILLS | AFFIANCE 15.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST THUNDERMOTHER 16.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST ELECTRIC SIX 17.11.2016 | OBERHAUSEN TURBINENHALLE CIMORELLI 18.11.2016 | ESSEN WESTSTADTHALLE HÄMATOM | APRON 19.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST STONEMAN 19.11.2016 | BOCHUM MATRIX FEUERENGEL A TRIBUTE TO RAMMSTEIN 20.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST ULI JON ROTH TOKYO TAPES REVISITED 23.11.2016 | BOCHUM MATRIX TYKETTO | PHANTOM 2 (CLAUS LESSMANN - EX-BONFIRE + MICHAEL VOSS) 25.11.2016 | BOCHUM MATRIX KISSIN' DYNAMITE | MAXXWELL 26.11.2016 | BOCHUM MATRIX UNZUCHT 26.11.2016 | BOCHUM ROCKPALAST SIERRA KIDD | WENDJA 30.11.2016 | BOCHUM CHRISTUSKIRCHE FAUN ACOUSTIC-MEDIEVAL BALLADS 01.12.2016 | BOCHUM MATRIX GLENN HUGHES & LIVING COLOUR 02.12.2016 | BOCHUM ROCKPALAST TERRORGRUPPE 05.12.2016 | BOCHUM MATRIX THE ANSWER & THE DEAD DAISIES 35

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