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Mai 2021 - coolibri

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S Z E N E Fotos (2):

S Z E N E Fotos (2): Dortmunder Mitternachtsmission e.V. „Die Situation ist existenzbedrohend“ Trotzeines durchdachtenHygienekonzepts, das vomBerufsverbandSexarbeit und mehreren Gesundheitsämtern entwickeltwurde, istProstituierten derzeitein legales Arbeitennichterlaubt. Da auch derKontaktzuBehördensowie Fachberatungsstellen unterden Corona-Auflagen leidet,finden sich Sexarbeiter:innen längst in einerfinanziellen Notlage wieder.RobertTargan hatsich beider Dortmunder Mitternachtsmissione.V.nachder aktuellen Situation erkundigt. Kaum einLebensbereich,der seit Ausbruch derCOVID-19-Pandemienicht vonEinschränkungenbetroffen ist. Beiden vielen Fragen zumLockdown sowie zu Corona-Regeln undetwaigenLockerungen fälltder Blickinerster Linieauf denSchul-und KiTa-Betrieb, Einzelhandel oder kulturelleAngebote.Manche Menschen geratendaschnell aus demFokus,Menschenetwa, dieinder Branche derSexarbeittätig sind.Während andere Berufe mit körpernaher Arbeit wieder ausgeübtwerdendürfen (Stand:April 2021), herrschthierzulande seit über einemJahr Berufsverbot für Prostituierte. In Dortmund setzt sich dieBeratungsstelleder Mitternachtsmission e. V. für dieBelange vonProstituierten, Aussteigerinnen sowie Opfern vonMenschenhandelein.HannaBiskoping istals Sozialarbeiterin beim in derDudenstraßeansässigenVereintätig;sie weiß:„DiePandemietrifft dieBranchemit am härtesten.Sexarbeiter:innen brechenindieserZeitsämtliche 10 Einnahmenweg. DieseSituation istexistenzbedrohend,dennMietenkönnennicht gezahltund Krankenversicherungsbeiträgenicht beglichen werden. DrohenderWohnungsverlust,Verschuldungen, Ängste undVerzweiflungsindnur einige derFolgen.“ Neben demZiel, dieKlientinnen aufihrem Wegzueinem gesunden, selbstbestimmten undeigenverantwortlichen Lebenzubegleiten,setzt sich dasTeamder Dortmunder Mitternachtsmission für eine sozialrechtlicheGleichstellungvon allen in derProstitutionbeschäftigtenMenschen ein. Doch auch dieArbeitdes gemeinnützigenVereins im Dachverband desDiakonischenWerkesgestaltet sich seit vielen Monatenschwierig, leistendie mehrsprachigen Honorarkräfte doch für gewöhnlicheineaufsuchende SozialarbeitimMilieu. „Einegroße Herausforderung stellenaktuellzudem dieArbeitslosengeld-Anträgefür Sexarbeitende mitMigrati-

S Z E N E onshintergrund dar“,soHannaBiskoping.„Diesehaben oftkeine Ansprücheauf staatlicheHilfen. Hier müssenLösungengeschaffenwerden.“ Auch unterstützt derVereindie Sexarbeiter:innen zurzeit mitLebensmitteln,Kleidungund Stiftungsanträgen fürfinanzielle Beihilfen–dies sei laut derSozialarbeiterin jedoch keindauerhaft gangbarerWeg. www.lensingdruck.de Viele Hürden erschweren dieUnterstützung Seit März 2020 sind Bordelle undBordellstraßen, wieetwadie Linienstraße am nördlichenAusgang desDortmunderHauptbahnhofes, geschlossen. Denrund300 Frauen,die dortin16Häusern tätig sind (inklusive versteuerter Einkünfte,Krankenversicherungund Mietabgaben), fehltseit vielen Monatenein Einkommen. Haben auch Sexarbeiter:innen einenAnspruch aufÜberbrückungshilfen?„Ja,und wirhaben unzähligeAnträge stellenmüssen“, so HannaBiskoping,„doch hier bestehtvor allem die Schwierigkeitdes Nachweises derArbeit. DieSexarbeiter:innen benötigen Quittungen,aus denenhervorgeht, wiehochdas Einkommenwar undwie langesie gearbeitethaben.“ Fürviele stelle dies eine großeHürde dar, besitzen siedochkaumPapiere.Bürokratie-Wust also, statt schnelle,flexible Hilfen.Erschwerend hinzu kommt dieTatsache, dass im Zuge derCorona- PandemiewiederStimmen seitensder Politiklautwerden, eingenerelles „Sexkaufverbot“ zu erwirken. Darin erkenntman beider Mitternachtsmission eine großeGefahr, denn Prostitution,die insVerborgeneabdriftet, ist stetsdurchzogen vonAngst undGewalt. „Wir sind in Gesprächenmit Politikund Betroffenen, um genaudas zu verhindern“, so HannaBiskoping. Auch die Mitternachtsmission hat sichder anhaltenden Situation angepasstund bietet Corona-bedingt eine Online-Beratung an.Hiererhofft mansichvor allem,mehrKontakt zu Kindernund Jugendlichen in derProstitutionknüpfenzukönnen, zählen Smartphoneund Internet doch zur Lebenswelt junger Menschen. „Die betroffenen Mädchenhabensodie Möglichkeit, sich zunächst anonym an dieMitarbeiterinnen derMitternachtsmission zu wenden“, hebt HannaBiskoping einen DieSozialarbeiterinHanna Biskoping weiß: „Sexarbeiter:innen brechenaktuellsämtliche Einnahmen weg.“ großen Pluspunkt desAngebots hervor.„Werden fürKinder undJugendliche in derProstitution keineflexiblen Angebote undHilfenzur Entwicklungund Umsetzungvon Zukunftsperspektivengeschaffen,ist zu befürchten, dass dieMädchen im Milieu verhaftetbleiben.“Die Hemmschwelle, sich virtuell stattpersönlichaneineBeratungsstelle zu wenden,ist vergleichsweisegeringer, daherverstehtsichdie Online-Beratung als wichtige Ergänzungzur aufsuchenden Arbeit.Und das mitErfolg, wievon HannaBiskoping zu erfahren ist: „Wir hatten schon Chat-und Mail-Beratungen,von denenauch einige in diepersönliche Betreuungaufgenommenwurden. Das Angebotverbreitetsichweiter–je mehr es publik gemachtwird, destobesser.“ Gleiches gilt fürdie alarmierende Lage derSexarbeiter:innen. mitternachtsmission.de Stadtsparkasse Dortmund Konto: 151003 168, BLZ: 440501 99 DE41440501990151003168 DORTDE33XXX DIE BLAUE IDEE Wir sind von hier –und immer für Sie da! Wir denken mit, was Sie glücklich und erfolgreich macht. Über den gesamten Prozess! Wir stellen uns auf Sie ein –analog und natürlich auch digital. Beraten Sie sozusagen in High Definition, damit Sie jederzeit wissen, was wir tun. Von hier gehen Ihre Projekte hinaus in die ganze Welt, gedruckt, konfektioniert und perfekt kalkuliert. Und Sie? Können sich auf alles verlassen und entspannen. Das nennen wir: die blaue Idee. NebenfinanziellerUnterstützungfreut sich dieMitternachtsmission auch über Sachspendenwie Kleidung, Hygieneartikel undLebensmittel. 11

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