T H E M A D O R T M U N D Peng! im MEGASTORE: Was wie eine Headline im Comic-Strip klingt, vereint eine der aktuell spannendsten Aktionskünstlergruppen und das derzeit am höchsten gehandelte Schauspiel der Region. Peng!-Populistinnen: (v.l.) Luzi Lux, Lia Rea, Philip Fisch und Susan Powers Schlaraffentheater Besuch im Industriegebiet von Dortmund-Hörde unweit des Phönix-West-Geländes. Im Ausweichquartier des Dortmunder Theaters hat Dramaturg Alexander Kerlin Anfang April zum Stuhlkreis geladen. Die vier Protagonisten des „Peng Collective“ sind frisch aus ihren Heimatstädten Berlin und Leipzig eingetroffen. Der Kaffee wird schwarz getrunken. Warum sie in Dortmund sind? „Wir machen Theater, aber wir haben keinen Plan davon.“ „Peng Collective“, das ist ein Verbund von Künstlern, Wissenschaftlern und Handwerkern, die durch Interventionen im öffentlichen Raum gegen in ihren Augen politische, soziale und gesellschaftliche Missstände protestieren. Ihre Angriffsflächen sind Weltkonzerne wie Shell, 10 „Illusionstheater findet auf der Theaterbühne kaum mehr statt.“ Vattenfall oder Google, aber auch Politiker von Horst Köhler über Angela Merkel bis hin zu AfD- Politikerin Beatrix von Storch, der das „Peng Collective“ – als Quittung für unsägliche Aussagen zur Grenzsicherung vor Flüchtlingsströmen – den „Tortalen Krieg“ erklärte und sie daraufhin mit einer Torte bewarf. Aktionen, die Theatermacher Kerlin im „Grenzbereich der Legalität“ verortet. Er selbst vermisst die dramaturgischen Strategien der Marke „Peng!“ im eigenen Wirkungskreis. „So ein Illusionstheater findet auf der Theaterbühne kaum mehr statt.“ Jeder kann online Themen vorschlagen Die freien Künstler und das Stadttheater. Beide Seiten versprechen sich einiges von der auf zwei Jahre angelegten und von der Kulturstiftung des Bundes finanzierten Kooperation, die als eine von insgesamt 15 neuen Projekten des sogenannten „Doppelpass-Fonds“ unterstützt wird. „Wir denken, dass wir superviel zu lernen haben“. „Peng!“-Aktivistin Lia Rea erhofft sich von der Zusammenarbeit mit Dramaturgen, Schauspielern und Bühnenbildern auch eine Erweiterung der eigenen Handlungsfähigkeiten. „Wenn wir in einem künstlerischen Raum gefor-
T H E M A dert sind, habe n wir einen künstlerischen Anspruch.“ Ihre Mitstreiterin Susan Powers pflichtet ihr bei: „Der Kunstaspekt wird hervorgehoben. Es ist schön, in ein echtes Stück ein zusteigen.“ Foto: Michael Blatt Über die Webseite der „Agentur“ sind Interessierte aufgerufen, Themen vorzuschlagen, derer sich die Gruppe annimmt. Wie sie mit den eingereichten Ideen umgeht, bleibt offen. Fürs Erste denken die Beteiligten von Residenz zu Residenz, denn:„politische Themen lassen sich nicht zwei Jahre im Voraus planen.“ Was als Zwischenergebnis des April-Aufenthalts herauskommt, wissen „Peng!“ und Theater ebenfalls noch nicht. Außerdem behalten sie sich bewusst bedeckt, da die Aktionen des Kollektivs nicht zuletzt vom Überraschungseffekt profitieren. Es ist zumindest geplant, dass der Austausch von Aktionisten und Schauspielern nicht nur auf Probe- oder Theaterbühne reduziert bleibt, sondern öffentlichkeitswirksam nach Außen transportiert werden soll. Ist die Bühne der richtige Ort? Susan Powers ist voller Tatendrang, weiß aber auch um Stolpersteine, die das Wirken im institutionalisierten Raum mit sich bringt. „Wir können alles machen und sind in einem Schlaraffenland der Möglichkeiten“, führt sie an, um im nächsten Atemzug zu ergänzen. „Und dann kommt der Brandschutz!“ So fragt sich auch Dramaturg Alexander Kerlin nicht grundlos: „Ist denn die Bühne überhaupt der richtige Ort?“ Abschrecken lässt sich das „Peng! Collectiv“ in letzter Konsequenz allerdings weder von großen Unternehmen noch von namhaften Politikern und tendenziell ebenso wenig von baurechtlichen Richtlinien. So formuliert Susan Powers das Credo des Kollektivs: „Wir wollen ein bisschen mehr Radikalität und Subversion in die Protestlandschaft bringen.“ Michael Blatt Zum Start haben sie im vergangenen Herbst zunächst eine „Agentur für Zivilgesellschaft“ mit dem Titel „Die Populistinnen“ gegründet und dies im Schauspielhaus standesgemäß gefeiert. populisten.com / theaterdo.de Aktuelle News zu den Aktionen des „Peng Collective“ in Dortmund auf coolibri.de! Gründungsparty: Auch die „Agentur für Zivilgesellschaft“ gehört zu den derzeit extrem populären Briefkastenfirmen Foto: Edi Szekely
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