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Lust auf Familie

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E S E L S B R Ü C K E

E S E L S B R Ü C K E Casper und Katrin Baalasingam sind mitterweile ein eingespieltes Therapie-Team Fotos (2) Irmine Estermann Tierische Helfer „Stur wie ein Esel“ - das sehen Max und Casper meistens anders. Sie gehören zur Eselsbrücke und gehen mit Diplom-Sozialpädagogin Katrin Baalasingam gerne mal auf Hausbesuch. Die Wuppertalerin hat sich auf tiergestützte Therapie spezialisiert und hat für jeden Anlass den richtigen tierischen Begleiter. 14 Die Geschichte der Eselsbrücke beginnt nicht im Stall sondern in einem Klassenzimmer. Damals hat die Diplom-Sozialpädagogin Katrin Baalasingam eine Klasse voller aggressiver Schüler übernommen. Als sie eines Tages ihre Hündin Laney mitbrachte, waren die Schüler plötzlich viel entspannter. Die Idee, einen eigenen Hof mit Tieren zu betreiben, die sie zur Therapie mit in Einrichtungen bringen kann, wuchs. Sie studierte Tiergestützte Pädagogik und gründete 2010 die Eselsbrücke. Parallel legte sie mit ihren beiden Hündinnen Laney und Leela die Prüfung zum Begleithundeteam ab. Heute laufen auf dem kleinen Hof in Vohwinkel Pferde, Ponys, Hunde, Hühner, Ziegen, Katzen, Meerschweinchen und natürlich auch die namensgebenden Esel umher. Casper und Max sind der Renner – nicht nur bei Kindern. „Esel sind sehr überlegte Tiere“ sagt die 34-Jährige. Im Gegensatz zum Pony sondieren sie zunächst die Lage, bevor sie entscheiden, ob sie fliehen sollten. „In den Bergen, wo sie ursprünglich herkommen, kann eine unüberlegte Flucht tödlich enden“, erklärt Katrin Baalasingam. Deshalb eignen Esel sich besonders gut, wenn sie auf ihrem Hof Besuch vom Autistischen Zentrum bekommt. Die beiden haben eine Grundausbildung, damit sie in jeder Lage kontrollierbar sind. Jedes Tier bringt etwas anderes mit „Es ist wichtig zu wissen, welches Tier man wo einsetzen kann“, sagt die Pädagogin. Nimmt man den Esel als flauschigen Fels in der Brandung oder lieber die Hündinnen Laney und Leela, die ihr Publikum mit Tricks für sich gewinnen können. „Leela kann sich aber auch super entspannen“,weiß Baalasingam, die auch einige Zeit als Hundetrainerin gearbeitet hat. Das sei vor allem gut bei schwerbehinderten Menschen. Die Ruhe des Hundes

E S E L S B R Ü C K E würde sich oft merkbar auf sie übertragen. „Generell sei das Wesen eines Tieres bei der Therapie wichtiger als sein Können.“ Der Umgang mit Tieren kann auch das Selbstbewusstsein eines Kindes stärken. Vor allem wenn Kinder merken, dass sie das Pony auch ohne Leine führen können, der Hund einen Befehl befolgt oder das kleine Meerschweinchen sich für jedes Stückchen Futter interessiert, das man ihm anbietet. Ursprünglich hatte die Wuppertalerin hauptsächlich mit Schulen zusammengearbeitet. Mittlerweile ist sie auch in den Einrichtungen der Lebenshilfe und der Bergischen Diakonie ein gern gesehener Gast. Parallel dazu veranstaltet sie Ferienprogramme für Kinder. „Diesen Sommer planen wir Theater auf der Eselsbrücke“ verrät sie. Die Teilnehmer werden ein eigenes Theaterstück rund um die Tiere schreiben und es aufführen. In den vergangenen Ferienspielen gab schon Indianer- und Zirkuswochen auf dem kleinen Hof. Gemeinsam mit der Kindertafel veranstaltet sie einmal pro Monat den Kurs zum Tierschutzpass. „Es geht dabei um Tiere, die uns umgeben“, sagt sie. Viele Eltern wüssten selbst nicht viel über Tiere, deswegen sei es vor allem das Ziel, die Kinder aufzuklären und für den Umgang mit Tieren zu sensibilisieren. „Es gibt Kinder, die nicht wissen, wo ein Ei herkommt“, sagt Kartin Baalasingam. Es gehe aber auch einfach um das Draußensein und das Bewusstsein für die Natur. Auch präventiv arbeitet die Sozialpädagogin: Und trainiert mit Kindern vor allem den Umgang mit Hunden. Wenn Kinder das Verhalten eines Hundes einschätzen können, verhindert das Unfälle. „Wir sind kein Gnadenhof“, stellt Katrin Baalasingam klar. Auch wenn sie vielleicht gerne mehr aufnehmen würde, mehr Platz ist nicht da. Alle Eselsbrückenbwohner leben in artgerechter Offenstallhaltung. Im Durchschnitt tummeln sich dort 30 Tiere. „Und keines von ihnen wird von Hand gefüttert.“ Die Tiere sollen nicht aufdringlich werden, weil sie Futter wollen wie es oft in Tierparks passiert. „Unsere Tiere kommen tatsächlich nur, um sich Streicheleinheiten abzuholen.“ Irmine Estermann Ferienprogramm: „Theater auf der Eselsbrücke“ 7.-11.8.oder 21.-25.8.; jeweils Mo-Fr 9-15 Uhr Kosten (inkl. Verpflegung und Material) 165 Euro max. je 10 Teilnehmer im alter von 7–12 Jahren Kontakt: Katrin Baalasingam. Tel: 0163-4183201; eselsbrücke.info Alle Tiere Second Hand „Bis auf meine Hunde sind alle Tiere Second Hand“, sagt Katrin Baalasingam. Alle suchten aus verschiedenen Gründen ein neues Zuhause. Eine misshandelte Ponystute war zum Beispiel auf einem Gnadenhof gelandet, für den sie aber viel zu jung war. „Wenn man einige Regeln befolgt, ist sie jetzt ein super Pony“, sagt Baalsingam. Allerdings nimmt die Eselsbrücke nur Neuzugänge auf, wenn es Bedarf gibt und natürlich nur Tiere, die Kontakt mit Menschen gewohnt sind. Kater Carlsson geht da gerne mit gutem Beispiel voran und begrüßt Besucher schon schnurrend an der Pforte. 15

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