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Juni 2021 - coolibri

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PRIDE- M ONTH

PRIDE- M ONTH EinOrt,andem maneineAuszeit vomAlltag nehmen kann,ist dascaféfreiRAUMdes VereinsRosaStrippe. Foto: Rosa Strippe Der Wunsch, sichtbar zu bleiben Freundschaftenund Beziehungen könnendurchaus eine Wahl-oderErsatzfamilie darstellen:Diese wichtigeFunktion genießtbesondersinder LSBT*I*-Community(Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- undintergeschlechtlicheMenschen) einen hohenStellenwert. Viele Corona-Kontaktregelungen orientieren sich jedochanklassischen Familienstrukturen –seitvielen Monatenfallen zudem wichtigeTreffpunktefür LSBT*I* weg. Robert Targan fragt sich: Drohen queere Interessen in derPandemie unterzugehen? Währendviele wirtschaftlicheund gesellschaftlicheEntwicklungen infolge vonCOVID-19nochnicht abzusehensind, isteineTendenz jedoch längst auszumachen: DieCorona-Pandemiehat bestehende Ungleichheitenbereits rasant verstärkt. Politische Entscheidungenbeziehenlängstnicht alle Menschengleichermaßen mitein –die LSBT*I*-Community etwa findetsichinden aktuellen Debatten kaum wieder.Hierbei spielenganzunterschiedlicheFaktoren eine Rolle, wievom Lesben-und Schwulenverband (LSVD) e.V. zu erfahren ist: „Esmacht einenUnterschied,objemandlesbisch, schwul oder bisexuellist,inder Großstadtlebtoderauf demLand, altist oder jung,weißist oder eine andere Hautfarbehat,die deutsche Staatsbürgerschaftbesitzt oder hier um Asyl kämpft,Kinderhat oder nicht.“Was jedoch allevereint, istder Wunsch nach mehr Sichtbarkeitinder aktuellenSituation. Das weiß manauch beider Bochumer Rosa Strippe –der Verein bietet Lesben, Schwulen,Bisexuellen,Trans*Personenund ihrenFamilien jedenAlters vertrauliche Gespräche, telefonischeBeratung, persönlicheEinzel-,PaarundFamilienberatung,sowie Beratung in Gruppen. EickeRickerist dort unteranderem in derpsychosozialenBeratungtätig undschildert dieaktuelle Situation: „Grundsätzlich bieten wirverschiedeneWege derBeratung an –telefonisch,per E-Mail oder auch im persönlichen Gesprächbei unsvor Ort. Letztereszurzeit natürlich nurunter denbestehenden Hygieneregeln undinAusnahmefällen,beispielsweise fürKlient:innen,die aus verschiedenenGründen nichttelefonisch oder perMail mituns in Kontakt treten können.“ Aufgrundder anhaltenden KontaktbeschränkungensindalleGesellschaftsmitgliederverstärkt aufihreThemenund Probleme zurückgeworfen; für LSBT*I* gestaltensichRückzug undKontaktverbotedabei allerdingsganzbesonders problematisch.Berücksichtigen zwar vieleBundesländergleichgeschlechtlichePaare bzw. Lebenspartner:innen beiden erlassenen Ausnahmen (Bezugsgröße:der gemeinsame Haushalt), fußen dennochviele Regelungenauf Heteronormativität undeiner sich aufbiologische Verwandtschaft beziehendenIdee vonFamilie. 8

PRIDE- M ONTH EickeRicker erkennt dieGefahr derIsolation:„Das ThemaEinsamkeit spieltdaeinegroße Rolle, denn Gruppentreffen,Jugendtreffsoderregelmäßige Angebote wieunsereKochgruppefallen derzeitweg. Einweiterer Aspekt sindGeflüchteteund Migrant:innenaus derCommunity,die aktuellunsereBeratungsangebote nichtimgewohntenMaßeannehmenkönnen.“ Hier sprichtRickereinen nichtzuunterschätzenden Punkt an,bildendie Gruppentreffen derRosaStrippe fürdiese MenschendochinvielenFällen einenwichtigen Anker jenseits dertemporären Unterkunft ab.Nicht selten vernimmt dasBochumerTeamSätzewie:„Beieuch kann ichendlich mal Ichsein. Beieuch kann ichleben.“ Unddie jeweilige Lebenssituationfällt beider ProblematikohneFrage schwer insGewicht:Die dringende Aufforderung,inZeitender Pandemie möglichst zu Hausezubleiben,kann insbesonderefür jungeLSBT*I* belastendwirken, etwa dann,wennsie noch ungeoutet sind oder diesexuelleAusrichtung vonder Familienicht akzeptiertwird. „DieKonfliktlagewirdautomatisch größer“,soEicke Ricker, „dennAusweich- oder Austauschmöglichkeiten,wie beispielsweisequeere Jugendtreffs,fallenweg. Natürlich bieten wir auch in diesen Fällen unsere Online-Beratung an –den direkten Kontaktkann diesejedoch kaum ersetzen.“ Wassichdas Team derRosaStrippe unddie queereCommunity wünschen, ist, dass durchden Rückzugins Private diegesellschaftlicheSichtbarkeitsowie Anliegenvon LSBT*I*nicht verloren gehen. Umsowichtiger derBlick nachvorn, verbundenmit derHoffnung, dieUnterstützungsangebote und-strukturenimZugesinkenderInfektionszahlen schon bald „wiederbeleben“zukönnen.Dennganzgleich, vonwelcher sexuellenOrientierungodergeschlechtlichen Identität dieRede sein mag: Nichts istin diesen Zeiten wichtiger, als einstarkes Gemeinschaftsgefühl. rosastrippe.net Weitere Anlaufstellen (eine Auswahl): Sunrise –Jugendtreff&Beratung Der Dortmunder Sunrise-Treff findet aktuell nur indigitaler Form statt. PerInstagram und Zoom werden verschiedene Aktionenangeboten. Die Jugendbildungs-und Beratungseinrichtung bietet unteranderem Unterstützungdurch Coming-out-Beratungfür LSBPATINQ-Jugendliche; aktuell nurtelefonisch oder perE-Mail. sunrise-dortmund.de Pudelwohl Hier gibteseineRundum-Beratung zursexuellen Gesundheit für Schwule,Bisexuelleund Männer,die Sexmit Männernhaben.Eswerdenzudem HIV- undSTI-Testsangeboten.Währenddes Lockdownsist derDortmunder Gesundheitsladen telefonisch und per E-Mail zu erreichen. pudelwohl-dortmund.de together Treffpunkte gibt esunter anderem inEssen, Mülheim an der Ruhr und Gelsenkirchen.Inden Einrichtungen finden Lesben,Schwule,Bisexuelle und Trans*-Personen einen gemeinsamen Ort. Aufgrund der Pandemie wurde dasAngebot insNetzverlegt: „Special Dates“ermöglichen denvirtuellen Austausch. together-virtuell.de BeiSonne draußen. Auch im Internet. Sommer U. Vor dem Dortmunder U sommer-am-u.de facebook.com/sommeramu #sommeramu SOMMER 2021 Gesponsert von: Produktpartner: Gestaltung: konter —Studio für Gestaltung 9

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