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Juni 2018 - coolibri Düsseldorf und Wuppertal

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KUNST O B E R H A U S E

KUNST O B E R H A U S E N Fotos: Sammlung Dr. Stefan Piech Rückkehr der Kultfüchse EineZeitlang liefertensich Fix &Foxianden deutschenKiosken ein Wettrennenmit MickyMausund Donald Duck.Mittlerweilehat es der Walt-Disney-Konzern klar fürsichentschieden.RolfKaukas Füchse leben jedoch im Spartenfernsehen weiter –und sie habenviele Kindheiten vorallem der 1960er-und 70er-Jahre geprägt.Wenn die Ludwiggalerie Oberhausen jetztalsodie Ausstellung „Fix&Foxi – Rolf Kauka, derdeutsche Walt Disney,und seineKultfüchse“ ausrichtet, dann hatdas auch hohennostalgischen Wert. Kuratorin LindaSchmitz,die derzeitihr wissenschaftliches Volontariat an derLudwiggalerie absolviert, gewann allerdingseinen anderenZugang:„Ichbin 28 Jahrealt undnicht mitFix & Foxi sozialisiert worden“, sagt sie. „Ich habemir dasPhänomenaus dererwachsenen undder kunsthistorischen Perspektiveangesehen, mich mitder Entstehung derMarkeund derStilentwicklung auseinandergesetzt.“ Entstanden sind dieroten Fuchs-Zwillingeursprünglich als Nebenfiguren.RolfKauka wollte Anfangder 1950er-Jahre „den Comicaus der Schmuddeleckeholen“und legte1953das Heft „Till Eulenspiegel“ auf, dessen CharaktereanFigurender deutschen Märchen-,Fabel-und Volkserzählungenangelehnt waren. DieFüchse tauchtensozum ersten Malals Anlehnung an GoethesFabel Reineke Fuchsauf undsahen ganz naturalistischaus. Nach undnachwurde derStrichder Comics flotter, erinnerte sowohlanDisneyals auch den franko-belgischen Semifunny-Stil. Fix&Foxi wurdenzuHauptfiguren undumsie herumbildete sich einganzerKosmos, in demsichauch derliebenswürdigeOnkel Fax, dererfinderische 54 Rabe Knox,die konservative OmaEusebia und dasgewitzteLupinchentummelten.Zum heimlichen Star derGeschichten avanciert jedoch derverfressene undfaule Wolf Lupo. Neuer Comicfür die Ausstellung Rolf Kaukahat übrigens nichtselbstgezeichnet, weshalb dieZuschreibung„derdeutsche Walt Disney“ einwenig in dieIrreführt. Doch genaumit solchenIrritationen arbeitetdie Ausstellung. Kaukawar in erster Liniemächtiger Verleger, Strippenzieher, derMann im Hintergrund. DieOberhausenerSchau widmet sich sowohl seinen Verdienstenals auch derKritikanseiner Person:Verdienstvoll istzum Beispiel sein Wirkenfür denfrankobelgischen Comic. In seinen Magazinenveröffentlichte KaukaLuckyLuke, Spirou &FantasiooderDie Schlümpfeerstmals in Deutschland. Zweifelhaftist sein Umgang mit LizenzmaterialallerdingsimBezug aufAsterix undObelix –die machte Kaukakurzerhandzu Germanen undveröffentlichte ihre entstellten Abenteuerunter demTitel „Siggi undBabarras“. Diegroße Hinterlassenschaft Rolf Kaukas (1917–2000) zeigtdie AusstellunginoriginalenZeichnungen,Entwürfen,Dokumenten, zeitgenössischen Heften oder kurzen Filmen.Eigens für dieLudwiggalerie hatder letzte Fix& Foxi-ChefzeichnerBoneBuddrus einenneuen Comickreiert.Die Besucher könnenBesonderheiten undErfolgsmerkmaleder Hefteentdecken,wie bunteMitmach-Seiten,Super-Sommer-Sonderhefte,kleineSpielzeugzugabenund andere Gimmicks. In Themenräumen lässtsich erkunden, wieeineZeichnung entsteht,wie sich dieunterschiedlichen Stileder Zeichner ausgewirkt haben.Mit über 200originalen Zeichnungenist dieSchau dieumfangreichste bisher gezeigte zu diesem Thema. Dass sieüberhaupt möglichwurde,liegt daran, dass derNachlass Rolf Kaukas 2014 vonder Witwe desVerlegers an denFerdinand-Porsche-Urenkel Stefan Piëch in Wien übergegangenist.SeinUnternehmen Your FamilyEntertainment verfügtnun über einenSchatzund zeigtihn gerneher –von derTuschezeichnungbis zum gedrucktenHeft. MaxFlorian Kühlem Fix &Foxi–Rolf Kauka, derdeutscheWaltDisney, und seineKultfüchse: 10.6.-9.9., Ludwiggalerie,Oberhausen;ludwiggalerie.de

KUNST H A G E N Kurt-Jooss-Preis 2019 Im Sommer 2019 wird der Kurt-Jooss-Preis zum siebten Mal verliehen. Der Kurt-Jooss-Preis ist ein Förderpreis, der gemeinsam von der Stiftung Anna und Hermann Markard, Amsterdam und der Stadt Essen ausgeschrieben wird. Responsible Consumption Jung und expressiv VonJunibis August 2018 präsentiertdas Osthaus Museum in Hagendie erstemuseale Ausstellungdes jungen Malers Leon Löwentraut, derseit einigenJahren alsneuer Sterneines medienaffinen Kunstjetsets inszeniertwird. Foto: ©Leon Löwentraut, Quelle: Osthaus Museum Hagen Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Bewerben könnensich Choreographen, die professionell arbeiten, aber noch nicht arriviert sind. Die Bewerber unterliegen weder einerstilistischen Beschränkungnoch einerAltersbegrenzung. DieJury setztsichzusammen aus Martin Schläpfer, Ballettdirektor und Chefchoreograph, Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg, Reinhild Hoffmann, Choreographin ,Nils Christe, Choreograph (NL), MuchtarAlGhusain,Kulturdezernent der Stadt Essen, Dr. Patricia Stöckemann, Tanzdramaturgin am TheaterOsnabrück,AdolpheBinder, Intendantin und Künstlerische Leiterin desTanztheater Wuppertal, Lucie Conrad, Producer(GB). DieTeilnahmebedingungen mit den Bewerbungsunterlagen können angefordert werden beim: KulturbüroEssen, Hollestraße3,45121Essene-mail: alfons.wafner@kulturbuero.essen.de Bewerbungen ohneausgefülltes Anmeldeformular können nicht berücksichtigt werden. Anmeldeschluss: 24.Oktober 2018 Ende Aprilwurde berichtet, dass dieinBerlin arbeiteten8000Künstlerinnenund Künstler(eine Dichte aufWeltrekordniveau)von ihrerKunst kaum lebenkönnen –jamanchmal reicht dasGeld kaum aus,umdie Materialkostenzudecken.Sie hangelnsichvon Förderantrag zu Förderantrag,arbeitennachtsineiner Barund haben im besten FalleeineGalerie im Rücken.Das Lebenvon MalerLeon Löwentraut,der in Hagen seineerste Museumsausstellung bekommt,bietetdaher eingehörigesKontrastprogramm in Sachen Künstler-Lifestyle,bei demman sich fragen darf,ob dass dieeigentlicheKunst ist. Der20-jährige yuppieeskeBlonde, derim wenigerarmen Düsseldorfarbeitetund aufKubaein Atelierunterhält, kann sich nichtnur seineFarben leisten, sondernverkauft diedamitdie geschaffenen Werke, obwohlerauf deninternational führenden Messen wieArt CologneoderArt Baselbishernochnicht vertreten war.Aberwen schert’s:für dasBoulevardblatt Bild isterder neue „Bubicasso“und samt Kamerateam im Rücken wirdergernvon derSchickeriainBeschlaggenommen –die expressiven Werkepassengut zurmodernenEinrichtung: farbenfroh,abstrakt unddochfigurativ,inhaltlich gutverdaulich. Vonder hiesigen Fachpresse wirdLöwentrautweiterignoriert.Die Kunstakademie Düsseldorfsagte auch malNein. DieReferenzeninPressetextenzuStil undTechnik bekannterNamen genügten scheinbarnicht.Trotzdemläuft’s für Löwentraut. Underste institutionelleWeihenkommenvom Osthaus MuseuminHagen, dasseine Arbeiten für dieUNESCO ausstellt.Für dieKampagnemit dem sperrigenHashtag „#Art4GlobalGoals“gestalteteLöwentraut17Motive, diebis 2030 fürdie Bekanntmachung undRealisierung derZiele derWeltorganisationeingesetztwerdensollen. Besucher können sich bisAugust abseitsjeder Betriebshektik eine eigene MeinungzuseinenWerkenbilden. Schade,dasssie dafür ausgerechnetnur dieAuftragsarbeitenzusehenbekommen. Stefanie Roenneke Leon Löwentraut–DasUNESCO-Projekt: 9.6. -5.8.(Eröffnung 8.6., 18.30 Uhr),Osthaus Museum, Hagen; osthausmuseum.de 13.–24. JUNI 2018 Mülheimander Ruhr,Düsseldorf,Köln . Gefördert durch: 55

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