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Juni 2017 - coolibri Dortmund

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DORTMUND S T A D T G B E

DORTMUND S T A D T G B E B I E T Die Dortmunderin Laura Kaldinski wünschtsich, dass sich jedereinenkleinen Luxus leisten kann. Sie hatdeshalb einGutschein-Projektangestoßen. LauraKaldinski trinkt gerneTee undmöchte, dass sich auch andere so eine Auszeitgönnen können. Foto:Laura Kaldinski Glück verschenken EinKaffeeund einStückKuchenzubestellen, sich entspanntzurücklehnenund einfachden Moment zu genießen,ist für diemeisten ein selbstverständlicherGenuss. Densichjedoch nichtalleleisten können.KleineRenten, niedrige Löhneund Arbeitslosigkeitsorgendafür, dass dasGeld beiimmer mehr Menschen knapp ist. „Das habeich auch in meinem privatenUmfeldmitbekommen“, sagt LauraKaldinski.Die Dortmunderin wollte dasnicht einfachhinnehmenund handelte. Im Internet stießsie aufInitiativen in Köln undBerlin,woGäste Fremdenein Getränk oder einkleines Gerichtspendieren. DieseIdeegriffsie aufund setzte sievor dereigenenHaustür um. „Das Prinzip istganzeinfach: In einemteilnehmenden Café zahltder Gast nichtnur sein eigenesGetränk, sondernnochein weiteres.Das stehtdann als Gutscheindenjenigenzur Verfügung, diesichdiesenGenusssonst nichtleistenkönnten“,erklärtdie 26-Jährige.Sie entwarfGutscheineund Aufkleber,erstellte Infomaterial undfandinden Cafés offeneTürenvor. „Die meistenWirte warensofortbereit, mitzumachen.“ SimoSlaoui vonder Wohnzimmer Cafébar sagte 20 bereitwilligseine Unterstützungzu. „Als siemir davonerzählthat,wollteich dabeisein. Wenn jedervon unseinmal im Monat einbelegtes Brötchen oder einenKaffeeausgibt, tutdas niemandem weh, kann aber anderenhelfen“, betont derInhaber.Erhat in denerstenWochen nurpositiveErfahrungengemacht.„EinGast hatseine 12,50Euromit 20 Euro bezahltund mir gesagt,ich solleden Rest in dieGutscheine investieren“,berichtet SimoSlaoui.Erhofft, dass sich dasProjekt weiter herumspricht und dieMenschenzum Nachdenken anregt.„Denn es istein BeitragzumehrMiteinander undder Gedankedahinterkann etwasverändern.“ Am gesellschaftlichen Leben teilnehmen Das wünscht sich auch LauraKaldinski.„Das ProjektsollMenschenunterschiedlicher sozialerund kultureller Herkunft an einenTisch bringenund finanzielle Grenzenaufheben.“ Siehat inzwischen einige Gästekennengelernt,die ihre Gutscheine nutzen.„Diemeisten berichten, dass sieanfangs schonHemmungen hatten, dasanzunehmen. Gleichzeitig freuensie sich darüber,wiedermehramgesellschaftlichen Lebenteilzunehmenund mitanderen insGesprächzukommen.“ DieErfahrungzeige, dass diegroße Mehrheit derNutzer tatsächlich bedürftig istund das System nichtausgenutztwerde.„Es basiertauf Vertrauen. Niemandmussetwas nachweisen“, betont dieInitiatorin.Sie hatdie Idee auch über ihren Back-BloggFür Leib undSeele verbreitet unddie Resonanz hatsie überwältigt.„Es gab ganz viel Zuspruch.Manche Nutzer fragen mich gezieltnachteilnehmenden Restaurantsund ichbekommeAnfragenvon Gastronomenaus ganz Deutschland, dieProjektpartner werden möchten.“ Siekönnen sich dieGutscheineeinfach ausdrucken undinihremLaden aufhängen, schonsindsie dabei. Fürdas Angebotsind dieGäste zuständig, dieneben Tee, Kaffee oder Limo auch einenSalat,ein StückKuchenoder eine Suppespenden können.Nur Alkohol ist ausgenommen,damitdie Auswahl altersunabhängigist.„Es soll alles möglichst einfachsein“, sagt LauraKaldinski.Sie möchtemit ihrer Initiative einStückMiteinander schaffen.Menschen sollen anderenGenussmomente schenken,in denensie demAlltagkurzentfliehen undsich entspannt zurücklehnen können. www.fuerleibundseele.com Dominique Schroller

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