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Juli 2017 - coolibri Bochum

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THEMA L E S E T I P P S

THEMA L E S E T I P P S Es geht doch nichtsüberein gutes Buch. Auf Sommerliche der Strecke Schmöker Die Sonne brenntvom Himmel, kein Lüftchen regt sich.Die Motivation reicht gerade noch aus, um sich einKaltgetränk ausdem Kühlschrankzuholenoder sich auf der Liege vomRücken aufden Bauch zu drehen.Egal ob Freibad, Balkonoder Malediven, ein Buch istein netter Begleiterfürheiße Sommerstunden und laue Abende. Wir haben euch ein paar Lesetipps zusammengestellt. Quichotte(Jonas Klee)ist einrichtiges Landei. Aufgewachsen istder Slam-Poet undRapperin Roderwiese im Oberbergischen,woesetwadoppelt so vieleKühewie Einwohnergibt. Doch nicht nurdas Verhältnis,auch dieabsoluteZahl schockiert:50Rindviecher teilen sich mit24rauen Dorfbewohnerndas FleckchenErde40Kilometer östlich vonKöln.Mit viel Sprachwitz erzähltQuichotte vonseinerKindheitindieserEinöde: Von derEinsamkeit, vonseinembestenKumpelKnolle aus demNachbardorf undvon derSinnlosigkeit vonKlingelstreichen,wennman daseinzige Kind im Ortist.Ein Buch für schwülwarmeTage, an denengenausowenig passiert wieinRoderwiesein den90ern. Quichotte KlingelstreicheimNiemandsland –Von einem, derindie Stadtzog,umLandzugewinnen Rowohlt Verlag, 254Seiten Preis: 9,99 Euro ISBN: 978-3-499-63-288-4 Das kleine Büchleinpasst in jede Hosentasche undhat damitdie Bezeichnung„Taschenbuch“auch wirklich verdient.Esenthält: zwei kurzehumoristische Kriminalgeschichtender AutorenRüskamp und Stanko. In dereinen geht es um Toni,eine ehemalige Klatschreporterin,die sich auf Strandkorb,Matjesund Erdbeereis an der Ostsee gefreuthatte. Doch einMann mit Mützedurchkreuztihre Urlaubspläne. In deranderen istPrivatermittlerKalleKrusenberggenervt voneinem Jetski-Fahrer, derihm denCampingurlaub versaut, bis dieser einesTages aufmysteriöseWeise verschwindet.EinkurzweiligerSnackfür Zwischendurch. Arnd Rüskamp undJörg Stanko Krimmini –RuhrOnTour7 Hellblau Verlag, 72 Seiten Preis: 4,95 Euro ISBN:978-3-937787-53-4 Foto: Thea Jungnickel Kittel,Eierlikör in derHandund langeLadyzigarette im Mundwinkel –sosieht Biancas Omma meistens aus.Und wenn dieOmma eins gelernthat,dann sich durchzusetzen. Schließlich war siemal Hauswirtschafterin im Puff,ein heißer Fegermit Plastiknägeln. Hatalles in Schuss gehalten undden Huren Taubensuppegekocht. Bisdie Omma eines Tages, in einemschwachen Moment,den brutalenZuhälterHerbert nichtmehrertragen hatund ihn kurzerhand miteiner Flasche Korn erschlug. Mitder Prostituierten Mitzi bautesie sich dann eine neue Existenz auf, eine eigeneFrühstückspension. Jahrzehnte später istdie vitale Mitziplötzlich tot. Die Omma verlässt ihr geliebtesEssen undzieht zurEnkelin nachBerlin-Kreuzberg.Ein amüsantes Abenteuerbeginnt. Eine humorvolle, dreckigeund politischvölligunkorrekteStory im feinstenEssener Ruhrpottdialekt. Nach demganzenRumliegendochnochLust aufBewegung? Mitdem Buch vonTanjaWeimerund TorstenWellmann findetsich schnelldie passende Betätigung. Ob Haldenspaziergang in Herten, Blumenpflücken in Bottrop oder Gewürzmühlen-Besichtigungin Gelsenkirchen.Die Autorenhaben insgesamt 80 Glücksorte desRuhrgebiets versammelt. Neben einigenbekannterenPlätzchenwie demDortmunderPhoenix-See unddem Landschaftspark in Duisburgsindauch vieleunbekanntere Pott-Perlendabei.EineChance dieUmgebungvor seiner Haustür noch einmalganzneu kennenzulernen. Detailreich beschrieben undliebevoll illustriert. Einbesonderer Reiseführerfürs Revier. TanjaWeimerund TorstenWellmann GlücksorteimRuhrgebiet: Fahr hinund werd glücklich Droste Verlag, 168Seiten Preis: 14,99 Euro ISBN: 978-3-7700-1568-9 Anna Basener Alsdie Omma denHuren noch Taubensuppe kochte Eichborn Verlag, 316Seiten Preis: 16,90Euro ISBN: 978-3-8479-0625-4 Lina Niermann 16

W A T T E N S C H E I D Blumenzauber Einidyllischer Gartenmuss nichtvielArbeitmachen. Das zeigtdas grüne Wohnzimmer von Wolfgang Kreutz. ChristopImöhl(li) hat denVorgarten vonWolfgangKreutzumgestaltet. COOLIBRI LOKAL Blick in denGartenmit Teichund Sitzecke unterWeinlaub. Fotos (2): Dominique Schroller Inmitten vonkurzgeschorenen Rasenquadratenstichtdas üppige Wachstum vorHausnummer13heraus.Üppige Kletterrosen blühen dort unterZierapfelbäumen,SibirischeLilien strecken ihreschlanken Stängelder Sonneentgegenund diesilbrigenBlätterdes Wermutshebensichdeutlich vomkräftigen Grün derTaglilien ab.„Genau dieseKontraste machendie Anlage für dasAugespannend“, sagt Gartenarchitekt Christoph Imöhl.Erhat dieBeete voreinem Jahr konzipiert unddas Ergebnis beim Tagder Architekturpräsentiert. „Vorherhattenwir hier Rasen, so wiealleNachbarn“, berichtetWolfgangKreutz. Doch da sein Sohn zu selten zumMähen kam, wuchsenihm Gras undArbeitbaldüberden Kopf.„Irgendwann konnte ichdurchlaufen,ohnegesehen zu werden.Dann war ichesleid undwollteetwas Pflegeleichtes.“ Mediterran sollte derVorgarten wirken,viele verschiedene Blüten treibenund dabeinicht in Mühe ausarten. Das scheintgelungen. „Inden vergangenenMonaten habeich hier nichts tunmüssen“,sagtWolfgangKreutz. DerWattenscheider hatseiteinigenJahrengesundheitlicheProbleme, für großeGarteneinsätzefehlt ihm dieKraft.Das neue Konzepthat ihn aufden ersten Blicküberzeugt.„Immer blühtirgendetwas undanden vielen verschiedenenFarben undFormenkann ichmichgar nichtsattsehen.“ Gleichzeitig herrschtzwischen denStauden geschäftigesGeflatterund Gebrumm.Einedicke Hummel taucht mühsamineinen schmalen Lilienkelch,die Rosensindvon Bienen umschwärmt undein Schmetterlinghat sich vom Lavendel anlocken lassen. „Esist kaum zu glauben, wieviele Insektenartenauf diesem kleinen Stückheimisch sind“, betont Christoph Imöhl. Er wollte ihnen denTisch decken undhat sich deshalb beiden Rosenbewusst gegengefüllte Blüten entschieden. „Sonst haben gerade Bienenkeine Chance, an denNektarzukommen.“ DieZüchtungenaus den60erJahrenhaben noch andere Vorteile:Ihre lederartigeBlattstruktur macht sieweitgehendresistent gegen Blattläuse. Ihre Triebe klettern rund um die Stämmeder Zieräpfel nachoben. Zarte Blüten, buntes Laub DienochjungenBäumeändernmit zarten Blüten, kleinenFrüchten undbuntemLaub dasBild derJahreszeitentsprechend. EinenRückschnitt brauchen sienicht.„Das würde mehr kaputt machen,als nützen“,sagtder Fachmann.Erbestimmt dieGrößeder Pflanzen durchdie Sorte. „Diese hier wirdnicht höherals 4,50 Meter.“ DemUnkrautnimmt er durchdie dichte Bepflanzungdas Lichtzum Wachsenund das Pflasterdes kleinenWegesist unverwüstlich. „Das lässt sich noch vererben“, versichert Christoph Imöhl.Erhat vorzehnJahrenbereits die tannengerahmteRasenflächehinterdem Haus in eine Oase mitTeich,Terrasseund einerverwunschenenWeinlaubeverwandelt. „Als ichdie Pläne daserste Malgesehen habe, konnte ichnicht glauben,dassdas alles in unserenkleinen Garten passt“, erinnertsichWolfgang Kreutz. Gemeinsammit demArchitekten hatteerzuvor analysiert,was er sich für sein grünes Wohnzimmer wünscht.Niemand sollte ihm mehr aufden Teller schauen, er wollte Sonneninseln undSchattenplätzeund selbst möglichst wenigHandanlegen. Durch dieAuswahlder Pflanzen undden Verzichtauf Rasenist einGenussgartenentstanden. „Esist dasganzprivate Paradies,das auch seineGeheimnissehaben muss. Nurwennes sich nichtauf einenBlick überschauenlässt, sondernverborgeneWinkel hatund Grenzen überspielt, behälteslangfristigseinenReiz“, sagt Christoph Imöhl.Erhat so geschicktidyllische Ecken geschaffen,dassWolfgangKreutz in seiner Sommerresidenz unterfreiemHimmel wirklich zu Hause ist. Dominique Schroller 17

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