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Juli 2016 - coolibri Düsseldorf

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O P E N S O U R C E F E

O P E N S O U R C E F E S T I V A L Attitüde statt Blumenkranz Am 9. Juli findet das elfte Open Source Festival statt. Neben den Headlinern Bilderbuch, Hot Chip und Schnipo Schranke gibt es wie immer Raum für Talente und die hiesige Kreativwirtschaft. Hinter dem Geschehen stecken Philipp Maiburg und sein Team. Nadine Beneke sprach mit dem 44-Jährigen über das diesjährige Festival, musikalische Sozialisation und offene Konzepte. Festival-Freuden an der Galopprennbahn Foto: Schiko 10 Maiburg führt in den gläsernen Besprechungsraum des Carhartt-Büros im Hinterhof der Rethelstraße. Hauptberuflich entwickelt er hier die globalen Musikprojekte für das Workwear-Label und kümmert sich ums Marketing in Deutschland. „Zum Glück habe ich die Freiheit, das Festival nebenbei machen zu dürfen“, sagt er. Fest steht: Mit einer 40-Stunden-Woche ist das nicht getan: Der Familienvater besucht weltweit Festivals, knüpft Kontakte und saugt neue Musik auf. Begonnen hat Maiburgs Liebe zur Musik in seiner Heimat Mönchengladbach. In den Achtzigern hört er Siouxsie & The Banshees und The Cure, spielt Saxophon und singt in Schülerbands. Als er zum Architektur-Studium nach Frankfurt geht, kommt er zum ersten Mal mit elektronischer Musik in Berührung. An den Wochenenden kellnert er im Gladbacher Graefen + König. „Weil der DJ im Urlaub war, wurde ich gefragt, ob ich nicht ein paar Wochen lang auflegen will. So hat das angefangen. Zuerst mit CDs. Dann habe ich gemerkt, dass man auch mit Vinyl mischen kann.“ Als Maiburg 1996 nach Düsseldorf zieht, lernt er als Untermieter im Ata Tak-Studio die Pop-Geschichte der Landeshauptstadt kennen: Der Plan, Fehlfarben und Andreas Dorau wurden auf dem Label veröffentlicht. „Ich habe schnell übermittelt bekommen und gemerkt, dass Düsseldorf für Pop ein ziemlich besonderer Ort ist.“ Maiburg legt über fünf Jahre im Unique Club auf und gestaltet mit den „Wednesdaybreaks“ den Mittwochabend. Seit 1999 bildet er zusammen mit Michael Scheibenreiter das Drum’n’Bass-Duo Phoneheads. Die Videos der Musiker werden auf Viva und MTV gespielt, Konzerteinladungen aus aller Welt folgen. „Ich habe viele Festivals gesehen. Sonne Mond und Sterne, Melt, Nature One, aber auch kleinere Veranstaltungen“, so Maiburg. Als er die Plattenfirma Combination Records gründet, spielt wenig später ein Label-Showcase auf dem Sónar Festival in Barcelona. „So hat sich mein Horizont stetig erweitert“, sagt der 44-Jährige. Eines fehlt ihm zu diesem Zeitpunkt allerdings noch: „Ein Format, das das Jetzt der Popkultur in Düsseldorf abbildet. Aber im internationalen Rahmen.“ Dieses Format stampft Maiburg vor elf Jahren mit dem Open Source Festival aus dem Boden. Darauf angesprochen, wie er persönlich die Veranstaltung erlebt, antwortet der künstlerische Leiter: „Ich muss ehrlich sagen,

T H E M A da ist viel drin, emotional. Von totaler Besorgnis und Niedergeschlagenheit und körperlichen Grenzgängen bis hin zu Hochgefühlen.“ Diese Grenzerfahrungen bekommt der 44-Jährige bereits im ersten Festivaljahr zu spüren: Der „Wahnsinnsregen“ und die „unterschätzte Manpower“ bringen Maiburg an seine körperlichen Grenzen. 2014, als das Open Source nach dem Dauerregen kurz vor dem Aus steht, kommt zum körperlichen Stress – neben viel Zuspruch – auch ungeahnte Missgunst zutage: „Es gab viele Leute, die gesagt haben: ‚Das können wir besser.‘ Dann denkt man: Neid? Worauf denn? Das Festival ist eine gemeinnützige GmbH, unsere Kosten und Ausgaben liegen der Stadt vor. Es ist nichts, womit sich irgendjemand frischmacht.“ Wichtiger sind Maiburg die Musik und spannende Vernetzungen. Wie mit Woyton und Elektro Müller. Letztere Location bespielt das Team bis Ende Juli mit Außergewöhnlichem: „Wir fangen an, die Zeit zwischen den Festivals aufzufüllen. Aber nicht mit Programm, um des Programms Willen. Wir überlegen, wie wir etwas möglich machen können, was ohne uns nicht passieren würde.“ Dazu gehört beim Festival auch weiterhin die Unberechenbarkeit des Geländes und des Wetters. „Es gibt viele kaufmännisch Denkende, die uns gesagt haben: ‚Mensch, warum geht ihr nicht in die Böhler-Werke? Das sind doch auch schöne Hallen.‘ Das stimmt. Aber dann wüssten wir schon vorher wie es wird.“ Mit Überzeugung fährt Maiburg fort: „Es gibt kein höheres Risiko als ein Open Air-Festival für einen Veranstalter. Das bedingt aber auch, dass es kein tolleres Erlebnis gibt, wenn es gut geht.“ Neben Regen-Anekdoten erzählt der 44-Jährige deshalb auch „Da ist viel drin, emotional. Von totaler Besorgnis und körperlichen Grenzgängen bis hin zu Hochgefühlen.“ von der Stimmung, als Jamie XX auf der Bühne stand und der Tod von Amy Winehouse bekannt wurde. Wie es war, als die Antilopen Gang in einem Zelt für 20 Cent Beleidigungen verteilte („Heute krieg’ ich die Antilopen Gang nicht mehr für 20 Cent!“). Oder wie begeistert ein frisch gebackenes Brautpaar war, als es pünktlich zum Sonnenuntergang und zum Beirut-Auftritt vom Golfclub aufs Gelände kam. 2016 warten neue Überraschungen – und ein „Spagat zwischen Pop und anspruchsvoller Musik“. Und wie klingt das Jetzt der Popkultur in Düsseldorf? „Nach dem Jahr kann man nicht nur Blumenkranz-Musik machen, sondern braucht Attitüde“, meint Maiburg. Die hat neben den Punkern Schnipo Schranke und Oiro auf der Hauptbühne auch Hip-Hopper Gaika auf der Carhartt-Bühne vorzuweisen. Für ausgelassene Stimmung sorgen Hot Chip und Bilderbuch „mit der großen Pop-Geste“. Ein paar Neuerungen gibt es außerdem: Erstmals befinden sich die Open Squares, die drei Mal drei Meter großen Stände für die Kreativwirtschaft, auf dem Führring. Das Format, so Maiburg, könne er sich auch mal „ohne Festival“ vorstellen. Im Juli ist auf den rund 1500 qm mehr Platz am Führring auch eine „kleine heimliche Bühne“ aufgebaut, auf der Nachwuchs-DJs ihre Mixe via Radioschaltung in die Welt senden. Studenten der Hochschule Düsseldorf sind erstmals involviert und gestalten die Young Talent Stage. Die Kunsthochschule für Medien in Köln beteiligt sich wie in den Jahren zuvor mit Installationen und Aktionen auf dem Festivalgelände. Auf die Vielfalt der Veranstaltung angesprochen, sagt Maiburg: „Ich bin der Meinung, dass kulturelle Arbeit heute nicht mehr spartenmäßig betrachtet werden darf. Es gibt ja auch keine Jugendkultur mehr, die nur Hip-Hop oder Punk hört.“ Dass die Grenzen beim Open Source Festival offen sind, ist für den 44-Jährigen naturgemäß: „Das liegt schon im Namen: Den Quellcode offen legen, Einflussname möglich machen. Ich fände es furchtbar, wenn das Konzept starr bleibt.“ Open Source Festival: 9.7. Galopprennbahn, Düsseldorf; open-source-festival.de • NATURLATEX-MATRATZEN AUS 10 0 % NATURKAUTSCHUK • SCHLAFSYSTEME • KISSEN • MASSIVHOLZBETTEN • BOXSPRING- UND POLSTERBETTEN AUS NATÜRLICHEN MATERIALIEN • NATUR- BETTWAREN • FEDERHOLZRAHMEN • ZIRBENTELLERRAHMEN • KOM M EN AUCH SIE IN DEN GENUSS VON NATÜRLICHEM , GESUNDEM SCHLAF. DENN ALLE UNSERE PRODUKTE HABEN EINS GEMEINSAM: FEINSTE, NACHWACHSENDE ROHSTOFFE, STRENG AUF SCHADSTOFFE KONTROLLIERT, IN HÖCHSTER QUALITÄT IN M ANUFAK- TURARBEIT GEFERTIGT. UND IN DEN MONATEN JULI + AUGUST 2 016 SIND ALLE UNSERE PRODUKTE 10 % GÜNSTIGER.* w w w . dor mi ent e. com * GÜLTIG IN DEN M ONATEN JULI + AUGUST 2016 FÜR ALLE DORM IENTE PRODUKTE NICHT KOM BINIERBAR M IT ANDEREN AKTIONEN. Johannes-Flintrop-Str. 14 40822 Mettmann Fon: 0 21 04 - 8 32 58 00 Fax: 0 21 04 - 8 32 58 01 E-Mail: team@masslos.de www.masslos.de 11

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