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Februar 2017 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne

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KEINE LEBENDE JUKEBOX

KEINE LEBENDE JUKEBOX Weiße Ballonlampen hängen wie Wolkentupfer über den Holztischen. Der Bankettleiter schneidet an der Theke Brot auf. Auch Hochzeits-DJ Markus Rosenbaum ist schon da. Er trifft an seinem Pult die Sound-Vorkehrungen, bevor das Brautpaar und die Gäste zum Feiern eintrudeln. Im Gespräch mit Nadine Beneke erzählt der Musikliebhaber, wie er zu seinem Job kam und welche kapitalen Fehler bei Hochzeiten vermieden werden können. Kabel, ein Laptop, Turntables und ein Mikrofon hat der Düsseldorfer bereits platziert. Wenn der DJ anreist, ist sein Volvo so vollgeladen, „dass kein Beifahrer mehr reinpasst.“ Normalerweise bringt er auch Boxen und Monitore mit. Hier im Liebevoll an der idyllisch gelegenen Auermühle in Ratingen ist – glücklicherweise - alles vorhanden. Eine halbe bis Dreiviertelstunde dauert der Aufbau in der Regel. Rund 90 bis 100 Gäste sind heute geladen, um das Ja-Wort von Annika und Carsten zu feiern. Der Mann im karierten Hemd wirkt gelassen und routiniert. Mehr als 250 Hochzeiten hat der 42-Jährige bereits beschallt. Seine Fotobox mit witzigen Schnappschussutensilien ist heute ebenfalls mit dabei. Eine Zusatzleistung, die zwar nichts mit Musik zu tun hat, sich aber als praktisch erwiesen hat – „denn um zehn Uhr ist der Fotograf meistens schon weg.“ Seit über drei Jahren arbeitet Rosenbaum als selbstständiger DJ auf Hochzeiten. Unter der Woche kommen Firmenveranstaltungen dazu. Die Liebe zur Musik entwickelt der Düsseldorfer bereits in jungen Jahren: „Mein Onkel war ein Musikfanatiker, der seit jeher tausende Platten und CDs hatte. Dadurch wurde ich sehr früh herangeführt. Mit 14 Jahren hast du mich drei Mal in der Woche im CD-Verleih auf der Oststraße gesehen.“ Er sammelt leidenschaftlich CDs und Platten, legt in der Schulzeit bei Oberstufen- oder Abipartys auf. Später sorgt er bei Festen von Freunden und Bekannten für tanzbare Musik. Immer nebenher und „auf Mundpropaganda-Basis“. Zusammen mit Kumpel und Kollege Kay Schlossmacher bespielt er „so ziemlich jeden Laden in Düsseldorf“. Auch im einstigen Frankfurter Cocoon Club gastieren die beiden DJs ein halbes Jahr lang. Rosenbaum studiert BWL und arbeitet im Anschluss in einer Medienagentur und bei Microsoft. „Da habe ich Werbung in PC- und X-Box-Spielen verkauft.“ Den entscheidenden Schubser in Richtung Hochzeitsbranche gibt die eigene Homepage, die er vor drei Jahren online stellt: „So wurden Leute auf mich aufmerksam, die mich nicht über drei Ecken kannten.“ Wichtig ist ihm vor allem eines: „Ich bin nicht der Moderator oder Animateur. Diese Art von Hochzeits-DJ ist noch sehr verbreitet. Aber das mache ich nicht.“ Vielmehr stehen die Mischung und ein roter Faden im Vordergrund: „Es bringt ja nichts, wenn du als Hochzeitspaar den Club-DJ buchst, der sich sechs Stunden lang selbst verwirklicht. Es bringt aber genauso wenig, wenn du eine lebende Jukebox buchst.“ Beim Erzählen wird klar: Rosenbaums Musikwissen gleicht einem YouTube’schen Algorithmus: „Es gibt oft die Situation, dass ich einen Song spiele, den nächsten Song in die Playlist ziehe und in der Zeit kommt ein Gast, der sich exakt den Song wünscht. Das ist Synapsen-mäßig glaube ich so verknüpft, dass bestimmte Songs mit anderen in Verbindung gebracht werden.“ Von Presley bis hin zu Disturbed spielt der DJ fast alles („bei Apres Ski oder Böhse Onkelz bin ich raus“). Hier in der Auermühle wird er zum Essen gleich gediegene Cover- 8

Hochzeit Valentinstag im Zoo versionen bekannter Songs laufen lassen. Für den Hochzeitstanz haben sich Annika und Carsten „L.O.V.E.“ von Nat King Cole ausgesucht. Die reine Spielzeit beträgt im Schnitt neun bis zehn Stunden, vorab findet ein reger Austausch mit dem Brautpaar statt. Die Rollenverteilung bei der Anfrage ist meistens klar: „In acht von zehn Fällen ist es die Braut, die mich anfragt. Und wenn ich dann im Vorgespräch zum Bräutigam sage, dass es ungewöhnlich ist, dass er mich angeschrieben hat, sagt sie: ‚Eine Sache sollte er auch übernehmen.‘“ Teil der Vorbereitung ist eine Go- und eine No Go-Liste. Wunschsongs sind auf maximal 25 beschränkt. Aus gutem Grund: „Wenn ich eine Liste von 200 Liedern vorab kriege, reicht das für anderthalb Hochzeiten und es ist nicht ein Wunsch der Gäste und keine Idee von mir dabei.“ Die Krux ist, allen Gästen gerecht zu werden. Reine Hip-Hop- oder Rockhochzeiten machen für den 42-Jährigen deshalb keinen Sinn: „Es bringt ja nichts, wenn die Jüngeren die Party ihres Lebens hatten, aber die Schwiegereltern entnervt die Hochzeit verlassen.“ Abgesehen von der Musik gibt es im Laufe des Hochzeitstages generelle, kapitale Fehler, die dem DJ immer wieder auffallen: „Stimmungskiller Nummer Eins ist die Hochzeitstorte“, sagt Rosenbaum, der Tipps wie diese inzwischen auch auf einem Blog und einem Podcast weitergibt. „Das ist eine Uhrzeit, zu der man eigentlich keine Torte isst. Und es dauert furchtbar lang, für 80 Leute Stücke zu schneiden. Das macht einfach träge.“ Den Mitternachtssnack hingegen schätzen besonders die Herren. Auch der Brautstraußwurf tut der Stimmung keinen Abbruch. Der findet nämlich gemeinhin auf der Tanzfläche statt. Generell verändert habe sich die Vorlaufzeit einer Heirat, so der DJ. Während die Vorbereitungen früher in vier bis sechs Monaten abgewickelt waren, haben nun bereits seit Monaten Paare für 2018 angeklopft. „Das hat damit zu tun, dass die Locations einfach dicht sind. Und nach der Location regeln die Paare meistens den Fotografen, den DJ, also alle Dienstleister, die sich nur einmal für den jeweiligen Tag vergeben können. Ein Florist oder ein Caterer kann ja mehrere Hochzeiten an ein und demselben Tag stemmen“, erklärt Rosenbaum. Ein Grund dafür, dass er zum Teil zehn Anfragen für einen Termin bekommt. 40 bis 50 Hochzeiten im Jahr betreut er, vor allem in NRW, aber auch deutschlandweit. Die Nachfrage ist groß, bei 390 000 Hochzeiten jährlich in Deutschland. Rosenbaum selbst ist übrigens noch nicht verheiratet. Musikwünsche hätte er trotzdem schon parat: „Auf jeden Fall etwas aus dem deutschen Hip-Hop-Bereich. Wenn ich eine Band benennen müsste, wäre es ganz klar Fanta 4.“ Nadine Beneke 28.+29.1.: Bube Dame König Hochzeitsmesse, Schloss Benrath, Düsseldorf Romantische Momente... Verschenken Sie zum Valentinstag ein außergewöhnliches Erlebnis! „Viel Herz“ zeigt der Zoo am Samstag, 18. Februar 2017: Bei einer ganz besonderen Führung erfahren Sie allerlei zum Thema „Liebesleben der Tiere“! Genießen Sie im Anschluß romantische Momente bei Fingerfood, Sekt und Rosen... Weitere Infos und Buchung: Telefon: 02151-955-213 email: zoofuehrungen@zookrefeld.de SchmuckGut Meistergoldschmiede www.schmuckgut.de Nordstr. 86 40477 Düsseldorf T: +49 (211) 49 21 268 Kreuzeskirche, Essen-Stadtkern Wir nehmen Schmuck persönlich. Die einzige aktive Kirche, die auch für private Feiern gebucht werden kann. Ab 100 Personen, ab 5000€ Anfragen bitte an info@unperfekthaus.de 9

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