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Düsseldorf und Wuppertal - coolibri Dezember 2017

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THEMA Die Schwanenmutter

THEMA Die Schwanenmutter H O F G A R T E N Foto: Christof Wolff Im Düsseldorfer Hofgarten leben Schwäne, Gänse und allerlei anderes Geflügel. Das an sich ist noch nichts Besonderes. Dass sich eine rüstige, ältere Dame seit 50 Jahren für sie verantwortlich fühlt, schon. Dafür hat Margarete Bonmariage jetzt einen Preis vom Tierschutzbund verliehen bekommen. Tossia Corman hat die Schwanenmutter besucht. Es ist Fütterungs-Zeit: Das sieht man schon von weitem. Ein ganzes Rudel Federtier macht sichmit lautem Geschnatter über Brot, Salat und Weizen her. Mittendrin eine kleine, zierliche Dame: Margarete Bonmariage. Die 81-Jährige kümmert sich seit den 60er Jahren um die Tiere im Hofgarten. Ehrenamtlich. Jeden Tag ist sie vor Ort, trotz Wind, Regen oder praller Hitze. Ein kleines Häuschen am Teich ist ihr Refugium. Los ging ihr Engagement im November 1964: „Ich ging hier in der Nähe spazieren. Da kam mir eine Entenmutter mit zehn Küken entgegen. Sie hatten sich offenbar verlaufen. Es hat gefroren, war furchtbar kalt“, erinnert sich die gebürtige Kölnerin, die mit ihrem Mann 1961 nach Düsseldorf kam. Kurzerhand packte die Tierliebhaberin die Enten ein und ließ sie in ihrer Wohnung überwintern. „Ich hatte schon immer eine enge Beziehung zu Tieren. Als Kind habe ich alles angeschleppt, was draußen rumkrabbelte. Oft zum Leidwesen meiner Mutter.“ Im Januar des 18 Folgejahres setzte sie die Entenfamilie wieder im Park aus. „Da war aber alles so vermüllt, und es war noch immer bitterkalt, darum hab ich dann das Gartenamt gefragt, ob ich die Tiere nicht nachts in das Häuschen sperren darf.“ Die Hütte, direkt gegenüber der Oper, steht schon seit 1936 am selben Ort, eine Art Werkzeuglager für die Gärtner. „Die Tiere hatten ja den ganzen Winter in der Wohnung verbracht, da musste man sie langsam wieder an draußen gewöhnen.“ Preis für ihr Lebenswerk Der Park ist inzwischen ihr zweites Zuhause. Ab halb zehn ist sie anzutreffen, zur ersten Fütterung. Und sie redet gerne, mit den Menschen, die vorbeikommen. Hat sie einen einmal ins Gespräch verwickelt, erfährt man viel: Dass sie sich Sorgen macht, weil es im Park immer schmutziger wird. Dass fast an jedem Wochenende irgendjemand an ihrer Hütte randaliert, wahrscheinlich Altstadt-Gäste. „Die haben mir schon die Blumen rausgerupft, ihr Geschäft vor der Tür verrichtet.“ Bekommt sie mit, dass jemand die Tiere angeht, wird sie zur Furie. „Ich bin schon oft Leuten hinterher, vor allem Hundebesitzern, die ihre Tiere frei laufen lassen.“ In diesem Jahr bekam sie vom Deutschen Tierschutzbund eine große Anerkennung: Im Sommer wurde ihr in Berlin der mit 1.000 Euro dotierte Preis für ihr Lebenswerk verliehen. Ein Bekannter, der Bonmariage regelmäßig im Park besucht, wurde auf die Ausschreibung in einer Zeitung aufmerksam. Er schlug die Schwanen- Dame vor. Das Preisgeld steckt sie - natürlich - in Futter. „Ich bekomme von der Stadt jede Woche einen Zentner Mais und einen Zentner Weizen.“ Den Rest bezahlt die Rentnerin selbst oder bekommt Sachspenden. Wassereimer schleppen, die Einkäufe in die Hütte tragen: Wie lange sie es noch schafft, die gute Seele des Parks zu bleiben, weiß sie nicht. „Langsam fällt es mir schwerer, jeden Tag zu kommen. Ich werde älter. Und Nachfolger sind noch nicht in Sicht.“ Die Tiere möchte sie in guten Händen wissen. Ans Aufhören denkt sie momentan nicht. Für sie gilt: „Ich bleibe bei den Tieren, bis man mich wegträgt.“ Nicht zu nah Vierzehn Jahre hat Margarete Bonmariage bei einem Tierarzt gearbeitet, kennt sich gut aus mit der Pflege und den Bedürfnissen ihrer gefiederten Schützlinge. Auch mit denen der Schwäne im Teich: „Man muss erstmal lernen, mit ihnen umzugehen. Das sind sehr starke Tiere“, erklärt sie und zeigt eine Narbe an ihrem Bein, die ihr ein Vogel zugefügt hat. „Aber auch die brauchen Hilfe. Das nehme ich denen nicht übel.“ Zu nah lässt sie die Tiere aber nicht heran: „Ich kuschel‘ nicht mit ihnen oder versuche, sie zahm zu machen. Das ginge ja gegen die Natur.“ Manchmal kann sie es sich aber nicht aussuchen - Max, ein Ganter, den sie vor drei Jahren gesund gepflegt hat, hat sich offenbar in sie verliebt. „Der ist mein zweiter Ehemann.“

SZENE B L A C K B O X Ahoi! Wir freuen uns auf Weihnachten! Das Spielschiff-Team freut sich auf Sie! Staub & Kratzer feiert 10-Jähriges Alte Bilder, neue Klänge Henk van Dreumel ist Filmemacher und besucht regelmäßig Filmfestivals. Als er deshalb vor über zehn Jahren in Italien war, fiel ihm besonders eine Sparte ins Auge: Stummfilm. Zurück in Düsseldorf tat er sich mit anderen Fans des Genres zusammen und rief die Reihe „Staub und Kratzer“ ins Leben. Das Besondere: Live Bands kümmern sich um die Musik, anders als bei traditionellen Stummfilmvertonungen, bei denen oft ganze Orchester involviert sind. Zu aufwendig für van Dreumel und sein Vision.Seit zehn Jahren treten bei jeder Vorführung zwei Bands auf: Gespielt wird zu Beginn und am Ende der Veranstaltung. Zum Jubiläum trommeln van Dreumel und sein Team allerlei Musiker zusammen: Chrystin Fawn und Chogori spielen ebenso wie Thilo Schölpen- und Love Machine vertont „Nosferatu“. MPD; 10 Jahre Staub & Kratzer: 21.+ 22.12., Black Box, Düsseldorf E S S E N coolibri präsentiert Foto: Staub und Kratzer • Holzspielzeug • Fahrzeuge • Puppen und Stofftiere • Bücher, Spiele und viele schöne Geschenkideen zu Weihnachten. LEUCHTENDE Augen zum Fest www.spielschiff.de Wir sind gerne für Sie da: Montags -Freitags: 9.30 -19.00 Uhr, Samstags: 9.30 -16.00 Uhr Kaiserswerther Str. 6,40477 Düsseldorf, Telefon: 02 11 4983601 Hauptspielort: PACT Zollverein Tanzhauptstadt „Gesucht haben wir Positionen mit starken Anliegen, die wichtige Fragen stellen und Perspektiven eröffnen“, erklärt das PACT-Team. Bei der „Tanzplattform 2018“ wird Essen zur Hauptstadt des deutschen Tanzes. Aus hunderten Produktionen haben das Team und eine vierköpfige Jury – Elisabeth Nehring, Kulturjournalistin aus Berlin, Scarlet Yu, Künstlerin/Choreografin aus Hong Kong und Berlin, Leonie Otto, Tanzwissenschaftlerin aus Frankfurt, Bruno Heynderickx, Kurator am Hessischen Staatsballett Darmstadt-Wiesbaden – zwölf herausragende ausgesucht. Gesellschaftliche und politische Themen werden in alle möglichen Tanzformen übersetzt. Es gilt: „Kunst und Tanz sollen sich nicht abkoppeln vom Leben, sondern mitten drin sein, Themen aufnehmen und bearbeiten.“ Tanzplattform 2018: 14.-18.3.2018, Essen und Gelsenkirchen, tanzplattform.de Foto: Axel Hartmann Fotografie Birkenstr. 88 40233 Düsseldorf Zimt, Glanz und Vivaldi Schloss Lüntenbeck Telefon: 0211 - 68 81 53 33 www.b2-optic-flingern.de Weihnachtsmarkt Schloss Lüntenbeck Wuppertal 9./10. und 16./17. Dezember 2017, von 11–19 Uhr Weitere Infos: www.schloss-luentenbeck.de 19

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