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Dezember 2016 - coolibri Düsseldorf und Wuppertal

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T H E M A F R I E D R I

T H E M A F R I E D R I C H S T A D T Gemeinsam Anonym Was bedeutet eigentlich Hacking? Wer macht so was überhaupt? Und was kann man alles mit einem 3D- Drucker anstellen? Den Kopf voller Fragen, wagte sich Tossia Corman in die Gefilde von Düsseldorfs Computerelite. Und bekam Antworten. Geordnetes Chaos: Die Zentrale des Dorfes Fotos (3): Christof Wolff 12 Ein Hauseingang in Düsseldorf-Mitte. Betätigt man die Klingel, ertönt drinnen ein zufällig ausgewähltes Geräusch aus den Computer-Boxen und eine Lampe beginnt sich zu drehen. Klar, wahrscheinlich eine der leichtesten Übungen für die Menschen, die sich hinter der Tür befinden: Die „Bewohner“ des Chaosdorfes Düsseldorf. „Wir sind seit 16 Jahren ein eigener, eingetragener Verein“, betont Rufus. Rufus (ein Spitzname, wie üblich in der Hackerszene)ist in ihrem alltäglichem Leben Sozialarbeiterin, im Chaosdorf ist sie Vorstandsmitglied. „Wir gehören zum Chaos Computer Club, das ist unser bundesweiter Dachverband.“ Ein Club – der Name lässt es erahnen – für computeraffine Menschen. „Aber das ist lange nicht alles, was wir machen“, sagt Rufus. Ein Rundgang durch die Vereinsräume untermauert dies: Neben einem 3D-Drucker, einem Lasercutter und gefühlt 175 Computern findet sich auch eine Handwerkerbank und eine kleine Fahrradwerkstatt. „Hier gibt es ganz viele Menschen, die total gerne mit ihren Händen arbeiten.“ So wie sie selbst: Möbel macht sie, aus alten Teilen neue. Aber wie passt das zum Hacker-Dasein? „Hacken bedeutet in der ursprünglichen Definition, dass man den ursprünglichen Zustand einer Sache verändert, entfremdet oder weiterentwickelt“, erläutert die sympathische junge Frau. „Wenn ich also den Wasserkocher benutze, um meine Frühstückseier gar zu bekommen, bin ich theoretisch schon ein Hacker.“ Seit 2011 hat das Dorf seine Heimat in dem ehemaligen „Erwachsenen-Amüsierbetrieb“, wie Rufus lachend erzählt. „Mit mehr als 100 Mitgliedern wird das aber langsam ein bisschen eng. Darum sind wir auf der Suche nach neuen Räumen.“ Nicht immer sind alle Mitgleider auf einmal da, aber voll ist es durchaus. Vor allem freitags. „Da haben wir hier Open House, da kann uns jeder besuchen kommen.“ Oft gibt es dann Vorträge von Mitgliedern oder Gästen. Vorstandsmitglied Rufus Volles Vertrauen Einer der Ansätze des Clubs: Das Lehren und Lernen. „Wir reparieren hier keine Computer oder programmieren Homepages. Wir sind keine Dienstleister“, sagt Rufus. Wer aber lernen möchte, wie er an der Software herumdoktert oder den 3D-Drucker benutzt, der ist herzlich willkommen. „Unsere Infrastruktur kann jeder nutzen, wir stehen dann mit Rat zur Seite.“ Regeln gibt es, klar, an die müssen sich alle halten. „Aber wir haben auch großes Vertrauen, dass diejenigen das auch zu schätzen wissen, die zu uns kommen.“ Manchmal sind das auch Querschläger : „Es gibt schon eine gewisse Aluhut-Quote“, berichtet sie schmunzelnd. „Aber die merken, dass sie hier keinen Raum haben und sind dann meist auch Chaos-Kühlschrank schnell wieder weg.“ Und wer lange und regelmäßig reinschaut, der hört irgendwann die Frage, ob er auch zum Club gehören möchte. „Jeder kann Mitglied werden, gegen einen Beitrag. Aber eigentlich läuft das schon so, dass wir, nach einem Plenum, diejenigen fragen, die wir gern dabei hätten.“ Aber auch ohne Mitgliedschaft sind Besucher immer willkommen. Zum Lernen. Zum Basteln. Im Chaosdorf. Chaosdorf: Hüttenstraße 25, Düsseldorf chaosdorf.de Die zunehmende Digitalisierung ist auch Thema bei < die digitale dusseldorf > . Das Festival für digitale Kunst und elektronische Musik findet vom 10. bis 26. 11. zum zweiten Mal statt. In rund 20 Locations präsentieren die Initiatoren unter dem Motto #LowTechArt Künstler und Kulturschaffende, die es schaffen, ästhetische Antworten auf die sich immer weiter ausbreitende Digitalisierung zu geben. So wie der Musiker Manuel Göttsching. Er ist am16.11. in der Tonhalle zu Gast, um sein Stück E2-E4 aufzuführen. Göttsching hatte starken Einfluss auf die Techno- und House-Szene. : 16. - 26.11, verschieden Orte, Düsseldorf; die-digitale.net

S Z E N E Z A K K Karl Bartos Ein Leben für die Musik Karl Bartos war 15 Jahre lang Mitglied der Düsseldorfer Elektro-Band Kraftwerk. Ende August hat er seine Autobiografie veröffentlicht. In „Der Klang der Maschine“ erzählt er von dem Moment, in dem er sich ins Musikmachen verliebt hat und von der Schöpfung des Kraftwerk-Sounds. „Bäng!“ - das ist das erste Wort im ersten Kapitel der Autobiografie des ehemaligen Kraftwerk-Schlagzeugers. Bäng, wie der Schlag auf eine Trommel. Dass die Trommel ihn sein Leben lang begleiten würde, hätte sich der zwölfjährige Karl im Bayern der Nachkriegszeit wohl nicht vorgestellt: „Das war der Moment, in dem Klang eine neue Bedeutung für mich bekam und ich Musiker werden wollte.“ Er beschreibt das erste Mal, in dem er „A Hard Days Night“ von den Beatles hörte, ein Schlüsselerlebnis: „Das gab meinem Leben Ordnung und Sinn.“ Er lernt Gitarre, wenig später wechselt Bartos zum Schlagwerk. Es folgt ein „Ich wurde in dem Moment sichtbar, als ich die Gruppe verließ“ Studium am Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf. „Ich hatte großartige Lehrer, von denen ich die Hingabe zur Musik lernte.“ Und diese Hingabe zieht sich seit nunmehr fast 50 Jahren durch Bartos‘ Leben. Zu Kraftwerk stieß er 1975, mit 23 Jahren. Als Schlagzeuger war er zunächst nur für den Beat zuständig, nach und nach beteiligte er sich auch am Songwriting. An sechs Alben wirkte er maßgeblich mit. „Gleichwohl wurde ich für die Öffentlichkeit erst in dem Moment sicht- und hörbar, als ich die Gruppe verließ.“ Natürlich geht es, obwohl es sich um die Autobiografie eines auch selbstständig sehr erfolgreichen Musikers handelt, in „Der Klang der Maschine“ vordergründig um Kraftwerk. Und alles andere wäre auch nicht möglich, ist doch Bartos‘ Leben als Musiker untrennbar mit der Gruppe verbunden. „Schließlich trug ich einiges an Leben und Musik ins Kling Klang Studio hinein.“ Unabhängig sei er, und könne deshalb alles so erzählen, wie er es erlebt habe: „Zum Glück liegen weder unbezahlte Rechnungen in meiner Schublade, noch muss ich jemandem einen Gefallen tun oder habe mich aus irgendeinem Grund zum Schweigen verpflichtet.“ Nicht nur für Kraftwerk-Fans eine vielleicht einmalige Gelegenheit, etwas tiefer einzutauchen in den mythenumwobenen Kosmos der Elektro-Helden der 80er. Lesenswert! Tossia Corman Karl Bartos: Der Klang der Maschine, Eichborn Verlag; VÖ: 25.8.; Lesung: 13.11. (20 Uhr) zakk, Düsseldorf; karlbartos.com Foto: Patrick Beerhorst November 2017 auch als ePaper STADTMAGAZIN für Düsseldorf und Wuppertal Guter Plan Gute Zeiten Gute Mischung Shopping ohne Plastik Mando Diao im Interview Filmfeste in der Region ISS-DOME, DÜSSELDORF 1.12.17, FREITAG (AUSVERKAUFT) 2.12.17, SAMSTAG URLAUB special WESTFALENHALLE, DORTMUND 16.12.17, FREITAG CineStar-Kinogutscheine schon ab 10€ – jetzt im Kino oder unter shop.cinestar.de (AUCH GEIL) Hansaallee 245 | 40549 Düsseldorf Veranstaltungstermine im Ausgabe Dezember 2017 bis zum 20.11. • 12.00 Uhr terminator@coolibri.de Fax 02 34 / 9 37 37 - 97 Verschenke große Emotionen! 13

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