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coolibri CAMPUS No 09

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SURVIVAL- G UIDE Wie man

SURVIVAL- G UIDE Wie man die Zombie- Apokalypse im Ruhrpott überlebt Seit mehr als50Jahrenschlurft derZombiedurch die globale Popkultur.Und mitsichbringt er in so gutwie jederGeschichte einSzenario vonWeltuntergang und Gesellschaftsverfall. Weil es beim Blickauf dieaktuelle Weltlage ja wirklich nur noch fünf Minutendauern kann, bis Zombiehorden uns in die Apokalypse treiben,bildenwir eure Survival-Skills und erforschen, an welchen OrtenimRuhrgebiet ihrdie Zombieapokalypse überlebenkönnt.Und hey –wennihr nebenbei wasüberschöneAusflugszieleinder Regionlernt,schadetdas nicht. Irgendwasmuss man ja tun, bis dieUntoten kommen. Foto: Clayton Cardinalli on Unsplash

SURVIAL-GUIDE Kleinertheoretischer Einstieg: Populär wurde derZombieals FilmfigurimJahr 1968 durch George A. RomerosFilm „Die Nachtder lebenden Toten“ –Klassiker!Tatsächlich existierten schon weit vorher Geschichtenüberseelenlose Menschenkörper, meistens warendas Sklaven einesVoodoo-Zaubersund keinewirklichen Untoten. Beißenund infizierenwollten dieniemanden, dieGesellschaftzum Zerfall bringenerst Rechtnicht.Die handfesteZombie-Apokalypse, besondersbekanntaus derErfolgsserie„The WalkingDead“, wurde später zum Motiv. Seit denfrüher 00er-Jahren istsie dank Filmen wie „28DaysLater“aberunausweichlich. Undnun zum Ruhrgebiet.Die schlechten Nachrichten vorweg: Mitrund5,1 Millionen Einwohnern ist derPottDeutschlandsgrößter Ballungsraum undsomit einvorprogrammierterZombiepfuhl. Dieguten News:Der verstädteteRaumund die Naturdazwischenbietenetliche Zufluchtsorte. Bevorwir dazu übergehen, besagteLokalitäten eingehenderzubetrachten,ein paar Wortevon derExpertenfront.Sarah Reininghaus,Dozentin an derTUDortmund, beschäftigtsichwissenschaftlich schonlängermit derFigur desZombies, vorallem in ihrenSeminarenzuHorrofilmen. AlsResümee aus ihrerLektüre mannigfaltigerZombiegeschichtenwarnt sie: Im Falledes zombieverursachten Zusammensturzesder Zivilisationsindnicht nurdie Untotengefährlich, sondern vorallem andere Menschen. Darumrät siedringend:„Ohne sich einerGruppeanzuschließen,stehendie Chancen zu überleben schlechter, denn auch Angreifende kommen oftmals als Gruppe daher.“DamitsindZombieswie andere Überlebendegemeint. Sommersemester2019 Wenigempfehlenswerte Zufluchtsortestreicht diehorrorversierte Dozentinfür unsdirekt aus denÜberlegungen: „Abzuraten istinjeden Fall vomZelteninder freien Natur, im Wald oder auf Feldern. Das eigeneHaus gilteszuverlassen, insbesondere,wennPlünderer*innen unterwegs sein sollten, denn durch derenHandzu sterben, istsovieluncoolerals vonZombies getötet zu werden.Krankenhäuser hingegensind meistunübersichtlich undQuell weiterer Gefahren, außerdem Aufbewahrungsorte ansteckenderViren, dieoftmals erst zur Zombie-Apokalyse führen.Deshalb gilt: Schnellhin,Medikamente undetwaige Gegengifte einstecken und nichts wieweg da!“ DasBochumerBergmannsheil oder dieEssener Uni-Klinikkann manalso direkt schon malvergessen.Sinnvoller sind laut Reininghaus Gefängnisse, während in dereinschlägigenLiteratur jüngst selbst errichtete Dörfermit großen Mauern oder Zäunen den Neustart ermöglichen sollen.Aber: „Mauernzur Gefahrenabwehrzuerbauen,ist nichterstseit Donald Trumpkeine unumstritteneAngelegenheit und bisweilen – glücklicherweise–doch wirkungslos.“Sinnigerfindetsie dasHerumziehen: „StändigeMobilität undder Zustanddes Transits verhindern eine Lokalisierung durch die gegnerischeSeite.“Nochein Fazitvon Sarah Reininghaus,das unsgleichzur ersten möglichen Zufluchtsstätte im Ruhrpott führt: „Shoppingmalls bergen zwar Gefahren, eigenen sich aber ebenfalls zumÜberleben.“ GasometerOberhausen CentrO Oberhausen DiegigantomanischeShoppingoase unddas Herzder NeuenMitte in Oberhausen bietet durchaus eine formidableGrundlage als Festung.Wer es zeitig vordem Seuchenausbruch in dieMall schafft, alles gutverriegelt undkeine infizierten Mitinsassendabei hat, kann hier lange Zeit vortrefflich überleben. Auch Horror-Expertin Sarah Reininghaus istvom CentrO überzeugt: „DieVerkaufsfläche istrecht geradlinig undübersichtlich gestaltetund im Gegensatz zu anderenEinkaufszentrenverfügtdas CentrO über eine relativ offeneParkhausstruktur.Mit demFoodcourt istfür Nahrunggesorgt,die vorrätige Kleidungsolltefür einige Dekadenausreichen.“ MankönneimWarenangebot untertauchen,die Ladengitterherunterlassenund dank derParkdecks Überblicküberdie Lage unddas Gelände gewinnen.FormidableAussichten! Ja, aber:KeinShoppingcenter hatinFilm,FernsehenoderLiteratur je langedurchgehalten. Sind ParksguteZufluchtsorte? Foto: Thomas Machoczek Foto: Chris Bair onUnsplash GasometerOberhausen Alternativvorschlag:Unweitdes CentrOsfindet maninOberhausenden riesigen Gasometer. Vor 90 Jahrenals größterScheibengasbehälterEuropasgebaut, istdas Industriemonumentinzwischendes Kontinents höchste Ausstellungshalle.Und nach demEndeder ZivilisationeinebombastischeBastion gegen Untote unddurchgeknallte Überlebende. Miteinem Speichervolumenvon 347000 m³ findetman genugPlatz für seineGruppe–mindestens450 passen bequemrein, immerhin gibtessoviele Sitzplätze aufden RängenimInnenraum.Stauraumfür Proviant istdann trotzdem noch reichlichvorhanden.Die Eingänge lassen sich einfachverriegeln,einegewisse Umzäunungschütz das Gelände,das unweiteCentrOsichert dieVersorgung. Kommt es hart aufhart, fliehtman per mehrfach verschließbarerAußentreppe aufs Dachin117,5 Metern Höhe. Definitivein unerreichbarer Spot.Dochleider:Besonders hier oben aber auch im Gasometerselbstist man derWitterung ausgeliefert. Diegroße Tonne ist wenigisoliert, drinnenwird’ssehrschnell kalt. DortmunderU Dann eben einanderer Turm,der seineFunktion schoneinmal gewechselt hat. DasUin Dortmund war einstGär-und Lagerkellerder Union Brauerei,bis es 2010 (Kulturhauptstadtjahr des Ruhrgebietes seiDank) zum Kulturhauswurde. Sollte kein Problemsein, dasMonumentabzuriegeln unddie sieben Stockwerke in utopische Wohngemeinschaften friedfertigerÜberlebenderzuverwandeln.Wenndas Dingnicht in Hauptbahnhofnähe undmitteninder Innenstadtliegenwürde undsomit vermutlich in kürzester Zeit vonuntoten Horden umkreistwäre. Dierecht offenenSchiebetüreingänge halten da sicher nichtlange Standund schonhat mandas Haus voll wandelnder Leichen. Na toll! Westfalenpark Eine guteDortmunderAlternativestelltder großflächige undkompletteingezäunte Westfalenpark dar, dessen Rasenflächenman schnell zu fruchtbaremAckerland umwandeln könnte. Ob mandie parkeigenen Seen undTeicheals Wasserquellennutzenkönnte,sei angezweifelt. Zumindest kann mansichdrin waschen. Das große, verwinkelte, unübersichtlicheParkgelände istallerdingssehrschwerzupatrouillieren undzuüberwachenund manweißnie,obnicht doch irgendwo einuntoter Gärtnerbissbereitim Buschhängt.Wie standfestdie Umzäunung ist, seidahingestellt, dieEingänge müssteman schonsehrgut verbarrikadieren, um siesicher zu halten.Brechen alleDämme, kann mansich in denFlorianturm retten. Unddann? Bei schönstenSonnenuntergängen über derDortmunder Skylineverhungern... --> 9

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