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coolibri CAMPUS No 06

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KUNST Von Nashörnern,

KUNST Von Nashörnern, Vergänglichkeit und zersägten Ärschen Mit seinem Projekt „Ein Nashorn für die Nordstadt“ will der Grafikdesignstudent Felix Meermann auf die kulturelle Ausgrenzung des Dortmunder Stadtteils aufmerksam machen. Bereits 2015 baute der Student in der Nordstadtgalerie der FH Dortmund aus Pappe ein lebensgroßes Nashorn namens Nordbert. Auf dem Neumarkt überlebte es ganze 30 Minuten, bevor es zerrissen wurde und in Flammen aufging. Zwei Jahre später hält er an seinem Projekt fest und stellt ein neues Nashorn auf den Neumarkt. Wie er zur Kunst kam, was ihn an der Nordstadt inspiriert und warum er es geil findet, dass seine Kunst vergänglich ist, erzählte er Mara Hess im Gespräch. Wieist denn das mitdem Nashornfür die Nordstadtpassiert? Das war einKurs vomKünstlerWilli Otremba, beidem es darumging, etwasfür dieNordstadt zu entwickeln. Dabeiist mir aufgefallen,dassvon diesen Nashörnern,die überall in Dortmund stehen,gar nichtsoviele in derNordstadt sind.Dann kamder Begriffder Fehlverteilungund ichhabe mich damiterstmal thematisch beschäftigt.Jetzt im Nachhineinhabeich natürlich nochmaleineganzandereBetrachtungsweise.Das Nashornist zwar dasWappenvom Konzerthaus,aberdasie überall stehen,ist es auch einSymbol vonDortmund. Dassich jetztfür dieNordstadt nochmal dieses Symbol schaffe, istdas Interessantesteandem Projekt. Ichfreue mich,die Reaktionender Nordstädtermitzubekommen undihnen meine Interpretationdes Wappentieres zu präsentieren. Wieliefder Bauab? Washastdualles geplant? Insgesamt hatteich fünf Wochen Zeit zumBauen, habeaberauch schon vorher viel gemacht.Geplant, wann ichdie Pappe holenmussund bürokratische Sachen sowie Geldmittel geregelt. Beim Bauenansichhabeich keinenPlan, ichversuche da impulsiv zu bleiben. Im Laufedes Prozesses habeich mir eine Mechanik ausgedacht,sodass mandas NashorninsiebenTeile zerlegenkann. Nurden Arsch mussteich am Ende nochmalzersägen, weil dernicht durch dieTür derNordstadtgaleriegepasst hat. Das war auch schonbeimerstenNashorn so. Foto: FH Dortmund Hatsichetwas vomerstenzum zweitenNashorn verändert? Das zweite Nashornhat Farbebekommen.Das ersteNashorn hatauch vonder Form herwesentlich mehr derDortmunderSkulpturentsprochen. Beim jetzigen gibt’sein bisschen mehr Bewegung. Da habeich mich ein bisschen vomitalienischen Futurismus inspirieren lassenund versucht, BewegungeninFormeneinzufangen. Ichwollteetwas Dynamischeres. Warumhastduesaus Pappe hergestellt? Ichmag dasMaterial. Es isteigentlich einAbfallprodukt.Der einzigeWert, derentsteht, istmeinkreatives Schaffen.Ich glaube, künstlerisches Schaffen an sich istvom Dranggeprägt,etwas zu kreieren, dasnachdem Todnochlebt. Da finde ichescool, etwaszuschaffen,das du nichtkaufen kannst unddas derMenschnicht behalten kann.Ich baue dasDing, steckeZeitreinund danachvergeht es.Nur derGedankebleibt. Das Vergänglichemacht es für mich wesentlich wertvoller. DerMoment, in demes steht, istvielmagischer. Wasdenkstdu, wielange dein Kunstwerkhält? Das erstehat eine halbe Stundegehalten. Nachdemwir es hingestellt haben sind wir zurück in dieNordstadtgaleriegegangen.Ein Fotograf meinte dann,dassein paar Kids es auseinandergenommenhätten. Sicher weiß ichdas nicht. Aber es wurde zerrissenund es gibtein Foto,auf demStücke in Flammen stehen.Esgab dann auch noch eine Todesanzeigefür Nordbert. 22 Wintersemester2017/18

KUNST Das zweite standein bisschen längerals daserste,wurde aber auch zerstört–anscheinendwiedervon Kindern.Sollteich nochmalein Nashorn baue,steckeich da Süßigkeitenrein. Wieeineriesige Nashorn-Piñata. Wardas fürdichschlimmindem Moment? Ichfand’sgeil. Dadurch istdie Geschichte nochmalzuetwas Besonderem geworden.Ein bisschen Dramatik. Es istinteressant,was damitimöffentlichen Raum passiert. Hast du einenpersönlichen BezugzudiesemRaum, zur Nordstadt? Während meiner Nachtschichten zumBau desNashornshabeich hier sehr vieleMenschenkennengelernt.Ständigkamen Leuterein, diewissen wollten, wasdas werden soll.Ich binsehrgespannt, wasdie jetztzum Endergebnis sagen. EinFlüchtlingaus Afghanistan,der früher malBoxer war.Chanelaus derNachbarschaft,ein sehr charismatischer Typ. DieKidsvom letztenMal warenauch hier undhaben geschaut,was ichmache.Ich glaube, daswarendie,die dasErste zerstörthaben. Wintersemester2017/18 „Das Vergängliche macht es für mich wesentlich wertvoller.“ DieNordstadt hatnicht denbestenRuf,wie siehst du das jetztnachdem Projekt? Ichglaubeder Stadtteilist sehr stark im Wandel.Eswundert mich eigentlich,dassdie NordstadtnochdiesesnegativeBildhat.Ich habegemerkt, dass hier sehr viel Designleute,Grafik-und Kunststudentensind. Denn der Leerstandgibtden kreativen Leuten für billigGeld vieleMöglichkeiten. Ich habeinder Nordstadtwesentlich mehr dasGefühlvon einerGroßstadt,als in anderenStadtteilen Dortmunds. Unddas Essenist fantastisch! Wiebistduüberhauptdazugekommen,etwas mitKunst zu machen? Früher habeich vielemeinerjugendlichenProblemedamitkonversiert.Da habeich viel gezeichnet undGraffitigemacht.Das Kunststudium war für mich irgendwiesoein Selbstfindungstrip,aberauch eine MöglichkeitNegativität abzuleben. IchhabemeinenBachelorinAutonomer KunstinEnschede gemacht undbin füreinen zweitenBachelorinGrafikdesign hier nachDortmundgekommen.Skulpturenmachenmir inzwischen am meistenSpaß, vorallem handwerkliche. Aber kreativ zu sein istjasowieso immersoein Spiegelfür sich selbst.Man macht etwas, understnachher siehtman,was passiert istund versteht alles. Hast du noch einpaarandereProjekteamLaufen? IchhabeEndedes Jahreszusammen miteinem Kollegenaus demGraffitibereicheineAusstellunginLippstadt.Sonst mussich in denSemesterferien erstmalfür Prüfungenein paar Sachen nachholen,das Nashornhat ganz schönvielZeitgeschluckt. Fotos (2, oben): Wilko Meiborg Jetzt an einer klinischen Studie teilnehmen! Du kannst etwas verändern. Durch Deine Teilnahme hilfst Du, medizinische Therapien zukünftig noch besser zu machen. Teilnehmen ist ganz einfach. Du musst nur mindestens 18 Jahre alt, zuverlässig und gesund sein. Dein Engagement zahlt sich aus. Für Deine Teilnahme zahlen wir Dir eine angemessene Aufwandsentschädigung. Machst Du mit? Wir freuen uns auf Deinen Anruf oder Deine E-Mail! Wuppertal 0800 724 1363 (kostenfrei) | Mo - Fr 7- 16 Uhr probandeninfo.wuppertal@crs-group.de Mönchengladbach 0800 021 6100 (kostenfrei) | Mo - Fr 7 - 16 Uhr probandeninfo.mg@crs-group.de Weitere Infos und alle aktuellen Studien findest Du hier: www.probandeninfo.de Wir haben 40 Jahre Erfahrung in der klinischen Forschung 23

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