KUNST Die Kunst in der Alltäglichkeit Noch Kunst oder schon Voyeurismus? Blick aus dem Truck Foto: Volker Hartmann „Wir wollten diese Landschaft, die nicht ganz Stadt, nicht ganz Land ist, die unzusammenhängend, aber doch eine große Metropole ist, versuchen als Stadt zu begreifen“, erklärt Stefan Kaegi vom Rimini Protokoll. Zusammen mit loekenfranke haben sie die Truck Tracks Ruhr für die Urbanen Künste Ruhr kuratiert. Bei dem Kunstprojekt wurden mit einem umgebauten LKW 49 Orte in sieben Pott-Städten angesteuert (OB, RE, DU, DO, MH, BO, E). Die Teilnehmer saßen dabei wie Zuschauer im Theater im Truck und hörten von 49 nationalen und internationalen Künstlern Audiobeiträge über die besichtigten Orte. Ab September gibt es davon eine Ausstellung mit Videoinstallationen in Essen. „Anstelle des LKW ist es eine Zusammenschau der Orte, man kann sich auf sieben Leinwänden durchs ganze Ruhrgebiet bewegen“, so Kaegi. Doch was war die Idee, die zu dem Truck-Projekt führte? „Man hätte sofort einen Film darüber drehen oder im Theater mit verschiedenen Bühnenbildern arbeiten können. Doch so konnten nicht nur ein paar Künstler, sondern 49 die Heterogenität dieses Gebiets aufzeigen.“ Lächelnd fügt er an: „Und gleichzeitig sitzt man im LKW, 54 Nicht erst seit dem Kulturhauptstadtjahr wird versucht, dass Ruhrgebiet als Einheit zu sehen, und nicht als eine Ansammlung von Einzelstädten. Um das zu schaffen, müssen neue Erfahrungen gemacht, neue Perspektiven kreiert werden und Grenzen verschwinden. So wie bei den Truck Tracks Ruhr. mit einem Verbrennungsmotor unterm Hintern, die Maschine, die nach wie vor hauptverantwortlich für die Mobilität im Revier ist.“ Da passt es, dass die Ausstellung in der Kokerei auf Zollverein stattfindet. Five Minutes of Fame Die Beiträge zu den Orten sind jeweils rund fünf Minuten lang – eine bewusste Zahl. „Andy Warhol hatte einst die Idee, dass irgendwann jeder mal fünf Minuten berühmt sein werde. Man könnte sagen, er hat die sozialen Medien vorhergesehen. Wir haben dieses Konzept auf die Orte übertragen.“ Five Minutes of Fame für die 49 Orte. Damit habe man auch Bezug genommen auf das Ready-made-Prinzip von Marcel Duchamp, bei dem, vereinfacht gesagt, Alltagsgegenstände zu Kunstwerken werden. In diesem Fall: Alltagsorte. Die Geschichten wechseln in ihrer Inszenierung zwischen purer Fiktion, wie dem Pilotprojekt „China City“ von Martin Kindervater und dem dokumentarischen „Transfer Time“ von Anne Habermehl. Ersteres handelt von einem angeblichen Stadtentwicklungsprojekt zwischen Oberhausen und China, letzteres beschäftigt sich mit einem Busbahnhof für Menschen, die nur noch eine letzte Reise vor sich haben: Gertrud und Erna, 100 und 94 Jahre alt. In „Without us“ spricht Marcus Lindeen mit Les U. Knight, der vor dem Hintergrund und in Bezugnahme auf eine Autowaschanlage erklärt, warum er der Begründer der „Bewegung des freiwilligen Aussterbens der Menschheit“ ist. Beim Beitrag „Blick auf das bewegte Bild“ schauen sich Kinder eine Brache an und beschreiben Aussehen und mögliche Ziele. Eine neue Erfahrung war es für die Zuschauer in jedem Fall. „Ich fand es spannend durch die abgedunkelte Scheibe zu schauen“, erklärt Teilnehmerin Fabienne. Nachdenklich ergänzt sie: „Es war schon ein bisschen wie im Zoo, als wir die Leute in der Innenstadt beobachteten.“ Wo die Grenzen zwischen Kunst und Voyeurismus verschwinden, kann ab Mitte August jeder für sich selbst herausfinden. Paul Tschierske Truck Tracks Ruhr – The Compilation, 19.8.- 30.9., Mischanlage Kokerei Zollverein, Essen
KULTURNEWS Kostüme von Eva Krenzer beim Tag im Park Foto: Sabine Müntefering Foto: Naturbühne Blauer See Ratingen Foto: Veranstalter Mehr als50verspielte, politische,fröhlicheund psychotronischeKünstlerladen am 27.Augustzum TagimPark.Bereits zumdritten Malorganisiert dieZeche Carl gemeinsammit demNetzwerkXund demDenkodrom e.V. dasgenre-und kostenfreieKunstfestival. Zu erlebensindPerformances, Mit-Mach-Aktionen, Impro-Musik-Kollektive undvielesmehr. Hauptsache bunt,schrill undvielfältig. DieAusstellung „Zwischen allenStühlen“ erzähltimEmschertalmuse- um, Herne, eine kleine Geschichte der Sitzkultur. Noch bis zum 21. Januar 2018 dreht sich alles rund um das Sitzmöbel, seine Entstehung, seine Entwickelung, seine Funktion. Vor 3000 Jahren den Herrschern vorbehalten, besitzt heute jeder Mensch im Durchschnitt 20 Stück. Und viele bekannte Exemplare gibt es auch in Herne zu sehen. Das MedienHaus in Mülheim zeigt noch bis zum 31. August die Arbeiten von Erika Kühn-Michailidis. Die in Polen geborene Tochter des Mülheimer Bildhauers Prof. Herbert Kühn, hat an der Folkwangschule in Essen studiert und arbeitet als Malerin, Layouterin und Illustratorin. Gezeigt werden thematische Arbeiten der letzten Jahre, in denen mythische Motive und Symbole aber auch aktuelle Themen eine Rolle spielen. AUSSTELLUNGEN ADVERTORIAL Foto: Erika Kühn-Michailidis Unter dem Titel „Ich ging in die Wälder“ zeigt der Eurasia Kulturverein bis zum 2. September die Fotografien von Sabine Müntefering. Die Hattingerin präsentiert 20 Fotografien mit teils lebendigen und teils abstrakten Darstellungen des Waldes. Die Fotos sind bei Eurasia & pilgrim.art auf der Galeriemeile in Gelsenkirchen zu sehen. In schönster Naturkulisse zeigt die Naturbühne Blauer See in Ratingen ein Familientheater-Erlebnis rund um den beliebten Jungen, der nie erwachsen wird: Peter Pan! Den ganzen August und September fasziniert das Spektakel noch staunende Kinder- und auch Erwachsenenaugen. ei, lv DER PERSISCHE GARTEN - Die Erfindung des Paradieses Zeitgleich beginnend zur Ausstellung „Iran“. Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste lädt ein persischer Garten auf dem Museumsplatz bis in den Oktober hinein zum Verweilen und Genießen ein. In Iran gehören gleich mehrere Gärten und Gartenanlagen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Ausstellung „Iran“ ist noch bis 20. August in der Bundeskunsthalle zu sehen. Bis 15. Oktober 2017 in der Bundeskunsthalle in Bonn, Tickets im Vorverkauf unter www.bonnticket.de Internetlink: http://www.bundeskunsthalle.de/ausstellungen/der-persische-garten.html 55
August 2017 auch als ePaper STADTMA
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April 2017 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne
Carolin Kebekus über lustige Frauen, Rita McBride über Kunst zum Anfassen, der Record Store Day im Überblick
Wer jagt gewinnt: Ganz besonders bei uns im Ruhrgebiet! Wie ein 300 Pfund schwerer Hirsch in feinste US-Cuts vom Ribeye bis zum Tri-Tip zerlegt wird, zeigte uns eine Fleischerei in Essen. Bestes Brot aus Bochum haben wir ebenso ins Visier genommen und ein Dortmunder Star-Koch landet etliche Treffer mit seinen tollen Tomaten-Menüs. Mit der Bruderschaft des guten Geschmacks pirschten wir in Castrop-Rauxel durch die Küche und haben natürlich auch schon die neue Steak-Manufaktur in Gelsenkirchen gesichtet. Nachgeladen wird mit zahlreichen Rezepten zum Nachgrillen und –kochen: von den Spare Ribs über den Rehrücken bis zur waschechten Pott-Roulade. RUHRGEBEEF gibt es in unserem Online-Shop (www.shop.ueberblick.de) und im Buchhandel.
Das neue RUHRGEBEEF Sommer im Revier – Grillgut auf dem Rost. Klar, sind wir wieder losgezogen. Haben mit Tom Heinzle einen der besten und berühmtesten Griller der deutschsprachigen Szene getroffen. Beim Zehn-Gänge-Menü konnten wir viel lernen und wollen das unseren Lesern nicht vorenthalten. Und es geht sogar noch edler. Von Heiko Antoniewicz ließen wir uns erklären, wie man Fleisch und Fisch bestens veredeln kann. Ganz nach dem Motto der sechsten Ausgabe: „Dry it Yourself“. RUHRGEBEEF gibt es in unserem Online-Shop (www.shop.ueberblick.de) und im Buchhandel.
Ommas Lieblingsapfelkuchen, klassische Schwarzwälderkirsch oder vegane Cupcakes? Wir von coolibri wollten wissen, was der Pott backt. Deshalb begaben wir uns auf die Suche nach Back-Rezepten aus den kreativsten Küchen des Ruhrgebiets und haben unsere Leser nach ihren Lieblingsbackwerken gefragt. Aus all den Einsendungen haben wir die 18 besten Rezepte in unserem ersten „Lust auf Backen“-Magazin versammelt.
In unserem Special zur Landtagswahl 2017 in NRW stellen sich Mitglieder der stärksten Parteien aus den größten Städten zwischen Düsseldorf und Hamm vor.
Das Wintersemester 2015/2016 hat gerade begonnen, da wird die Welt, wie wir sie kennen, in ihren Grundfesten erschüttert. Denn am 21. Oktober landet im amerikanischen Hill Valley Marty Mc Fly, der vor exakt 30 Jahren „Zurück in die Zukunft“ gereist ist. Gleichzeitig erlebt ihr Studis gerade eure ganz eigene Reise durch die universitäre Gegenwart. Für euch haben wir das neue Campus-Magazin entwickelt. Als Ratgeber, Handbuch für abendliche Zerstreuung oder als Pausenfüller zwischen den Seminaren.