1. Tag der Trinkhallen Bereit für die Tüte: Süßes in der Trinkhalle Dieter Tölle Foto: Reinaldo Coddou H. / Ruhr Tourismus GmbH Buden gehören zum Ruhrgebiet wie die Zechen und die Kultur, das Bier und der Fußball. Am 20. August feiert das Revier den „1. Tag der Trinkhallen“, eine Hommage an die kleinen Kult-Kioske im Kiez, die viel mehr sind als nur belegte Kniften und Kippen. Buden sind eine gemischte Tüte aus Erinnerungen und sozialem Treffpunkt. Die Ruhr Tourismus GmbH feiert das mit einem bunten Kulturprogramm aus Musik, Kabarett und Lesungen. Neulich fragte mich ein Freund: Was stiftet eigentlich Identität im Ruhrgebiet? Was macht das Revier aus? Wir diskutierten bis der Mond die Beleuchtung des Balkons übernahm: über historische Aspekte, kulturelle Ansätze und politische Ideologien – bis der Biervorrat leer war. Das Ergebnis bis dahin: Industriekultur, klar. Die schroffe Sprache und die ehrliche, klare Kante, sicher dat. Gastarbeiter, Multikulti, Wandlungsfähigkeit und Fußball. Natürlich Fußball. Wir hatten Durst und gingen zur Bude nebenan. Bestellt wurde am engen Verkaufsschlitz, flankiert von den typisch roten Bonbondosen links und den neuesten Klatsch- und Tratschzeitschriften rechts. Ein unscheinbares Kabuff, wäre da nicht die Leuchtreklame einer großen Zeitung, die von oben bis unten beklebte Fassade mit Zigaretten- und Bierwerbung und dem süßen Duft nach Kindheitserinnerungen. So viel mehr, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Die Bude. Die Trinkhalle. Das Kiosk – ein Ort, der die Frage nach der Identität des Ruhrgebiets zum Teil beantwort. Die Bude hat den Strukturwandel des Reviers überlebt, spendet Heimatgefühl, ist soziale Anlaufstelle, Geschichte – und steht für so viele Erzählungen. Sie ist ein Stück Kultur anne Ecke, die nun gefeiert wird. Hommage an die Ecke Am 20. August hat die Ruhr Tourismus GmbH den „1. Tag der Trinkhallen“ ausgerufen. Es ist eine Hommage an die „Erzbahnbude“, „UKW – Ullas kleine Welt“, „Trini’s Büdchen“, die „Bonbon-Bude“, den „Bergmann Kiosk“ und wie sie alle heißen. Jede dritte der 40 000 Buden in Deutschland steht im Ruhrgebiet. Ob es 12 000 oder 15 000 sind, man kann es nur schätzen – vielleicht sind es auch nur noch 8 000. „Hörzu“ steht fast sinnbildlich auf einem Dreibein vor der kleinen Öffnung. Auch noch am späten Abend gilt: zuhören, erzählen, austauschen. Kiosk-Betreiberin Elli 8
T H E M A Altegoer aus Bochum – Gott hab sie selig –erklärte einst: „Wir reden nicht übereinander, wir reden miteinander.“ Sie war eine Institution an der Königsallee. „Ich habe früher 14 Stunden am Stück gequatscht“, sagte sie damals. Früher löschten sie den Durst des Reviers, waren eine Art analoges Facebook. „Die Trinkhallen sind immer noch der Marktplatz der Information im Viertel und im Kiez“, weiß RTG-Chef Axel Biermann. Die Bude ist ebenso Treffpunkt wie Informationsstelle. Die neuesten Geschichten und Gerüchte aus der Nachbarschaft bekommt man hier gratis zu Kippen, Kaffee, Knöterich und Klümpkes – oder zu Waschmittel, Ravioli und Babybrei. Wer zur Bude anne Ecke geht, will nicht nur einkaufen, sondern auch ein Pläuschken halten. Die Trinkhalle hat etwas Familiäres, ist „ein Dorfplatz in der Großstadt“, so stand es neulich in der Zeitung. Eine gemischte Tüte aus Knöterich und Kontakten. Gemischte Tüte Kultur Das Programm zum Festtag am „1. Tag der Trinkhallen“ ist ebenso eine gemischte Tüte aus Kultur und Kleinkunst, Comedy und Musik.Aus 170 Bewerbern von Bochum bis Witten, von Herne bis Werne hat die Ruhr Tourismus GmbH 50 Buden ausgewählt. Für diese gut erreichbaren Spielstätten haben sich verschiedene Kuratoren etwas ganz Besonderes für die Besucher überlegt. Hajo Sommers kümmert sich um Kabarett, Sebastian 23 um Poetry Slam, Kazim Çalıgan präsentiert Musik von fast allen Kontinenten, Hans Nieswandt sorgt für ein erstklassiges DJ-Line-up und Benedikte Baumann kuratiert das Programm zum Mitsingen. Dazu gibt es Pilsken und Currywurst, eine kleine Fanta und Frikos und – selbstverständlich – die gemischte Tüte. Natürlich dürfen sich auch alle anderen Kioske am „1. Tag der Trinkhallen“ beteiligen. „Allerdings müssen sie ihr Programm dann selbst auf die Beine stellen“, sagt Nina Dolezych vom Ruhr Tourismus. „Wenn die Premiere gut läuft, könnte es künftig ein fester Feiertag im Ruhrgebiet werden“, so Biermann. Die Bude ist typisch Ruhrgebiet; sie ist die Identität des Reviers. Das war sie immer und wird sie immer bleiben. David Nienhaus 1. Tag der Trinkhalle: 20.8., verschiedene Orte, Ruhrgebiet; tagdertrinkhallen.ruhr B O C H U M DJ Kurtis Flow Kiosk-Beats im Kiez Beats vor der Bude. In unmittelbarer Nachbarschaft zur coolibri-Redaktion liegt der He Bo Minimarkt in Bochum-Ehrenfeld. Dort, wo sich unser Team von Montag bis Freitag mit gemischten Tüten eindeckt, übernehmen am „1. Tag der Trinkhallen“ drei hochkarätige DJs die musikalische Regie. Los geht’s mit Jiri M. R. Katter, der sich geschmacklich keine Grenzen setzt. Anschließend übernimmt Kurtis Flow mit einem Stilmix von Hip-Hop bis Dancehall, ehe Jonathan House und Techno auflegt. In den Tanzpausen laden wir euch ein, uns am coolibri-Stand eure persönliche Lieblings-Trinkhallengeschichte zu erzählen, die wir in Echtzeit vor Ort und im Netz unter die Leute bringen. 1. Tag der Trinkhallen: He Bo Minimarkt, Ehrenfeldstraße 2, Bochum, 16–22 Uhr; tagdertrinkhallen.ruhr E S S E N Schaschlikbrüder Timo Winter (l.) und Dietmar Haubold Foto: Katja Breuer Foto: Künstler Trinkhalle „Alpha Stores“ in Dortmund Foto: Reinaldo Coddou H. / Ruhr Tourismus GmbH Currywurst forever Die Trinkhalle vom „Mampf-Fred“ gibt es schon seit über 100 Jahren in Essen-Haarzopf. Solch glorreiche lange Tradition passt zur hiesigen Aktion am „1. Tag der Trinkhallen“. Denn hier an der Humboldtstraße 190 wird die offizielle Verlosung des sensationellen Currywurst-Lifetime-Abos stattfinden. Das haben die Schaschlikbrüder, Timo Winter und Dietmar Haubold , die Väter der Ruhrfeuer-Soße, das neue Magazin Ruhrgebeef und der coolibri gemeinsam initiiert. Wer der Hauptgewinner, der lebenslang mit alltäglicher C-Wurst beglückte Abonnent werden möchte, bestellt zuvor etwas Soße oder Schaschlik im Online-Shop (ruhrfeuer.de) – und spendet dabei auch gleich einen Euro an das Charity-Projekt „Tore für die Zukunft“ des SV Borbeck. Alle Gäste können sich zudem ganztags auf die klassische Ruhrfeuer-Currywurst und das Sous Vide gegarte Pulled Pork freuen. 9
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Pressefoto: MARCO MAAS coolibri pr
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Foto: Foto: Jochen Track / Stiftung
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April 2017 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne
Carolin Kebekus über lustige Frauen, Rita McBride über Kunst zum Anfassen, der Record Store Day im Überblick
Die Entdeckung der Einfachheit: Mit der achten Ausgabe von RUHRGEBEEF zeigen wir, wie’s mühelos lecker wird! Mit dem Dortmunder Starkoch Phillip Schneider haben wir ein ungewöhnliches und günstiges Produkt gegrillt. Das Herz: einfach in der Zubereitung und eines der besten Steaks am Rind! Wir beantworten die Frage „Rib Eye oder Filet“ ganz simpel mit „Petite oder Hanging Tender“. Und selbst bei der vermeintlich profanen Bratwurst kann das Ergebnis ganz leicht noch viel besser werden. Wir verraten wie! Daneben gibt’s Hirschschnitzel auf Japanisch, Obstbrände aus dem eigenen Garten und Kräuter von den Auen und Wäldern des Ruhrgebiets. Und im Rezeptteil lassen sich Weltmeister und Outdoor-Experten erneut über die Schulter gucken. RUHRGEBEEF No. 8 – leichter kann man es sich nicht machen!
Wer jagt gewinnt: Ganz besonders bei uns im Ruhrgebiet! Wie ein 300 Pfund schwerer Hirsch in feinste US-Cuts vom Ribeye bis zum Tri-Tip zerlegt wird, zeigte uns eine Fleischerei in Essen. Bestes Brot aus Bochum haben wir ebenso ins Visier genommen und ein Dortmunder Star-Koch landet etliche Treffer mit seinen tollen Tomaten-Menüs. Mit der Bruderschaft des guten Geschmacks pirschten wir in Castrop-Rauxel durch die Küche und haben natürlich auch schon die neue Steak-Manufaktur in Gelsenkirchen gesichtet. Nachgeladen wird mit zahlreichen Rezepten zum Nachgrillen und –kochen: von den Spare Ribs über den Rehrücken bis zur waschechten Pott-Roulade. RUHRGEBEEF gibt es in unserem Online-Shop (www.shop.ueberblick.de) und im Buchhandel.
Das neue RUHRGEBEEF Sommer im Revier – Grillgut auf dem Rost. Klar, sind wir wieder losgezogen. Haben mit Tom Heinzle einen der besten und berühmtesten Griller der deutschsprachigen Szene getroffen. Beim Zehn-Gänge-Menü konnten wir viel lernen und wollen das unseren Lesern nicht vorenthalten. Und es geht sogar noch edler. Von Heiko Antoniewicz ließen wir uns erklären, wie man Fleisch und Fisch bestens veredeln kann. Ganz nach dem Motto der sechsten Ausgabe: „Dry it Yourself“. RUHRGEBEEF gibt es in unserem Online-Shop (www.shop.ueberblick.de) und im Buchhandel.
Ommas Lieblingsapfelkuchen, klassische Schwarzwälderkirsch oder vegane Cupcakes? Wir von coolibri wollten wissen, was der Pott backt. Deshalb begaben wir uns auf die Suche nach Back-Rezepten aus den kreativsten Küchen des Ruhrgebiets und haben unsere Leser nach ihren Lieblingsbackwerken gefragt. Aus all den Einsendungen haben wir die 18 besten Rezepte in unserem ersten „Lust auf Backen“-Magazin versammelt.
In unserem Special zur Landtagswahl 2017 in NRW stellen sich Mitglieder der stärksten Parteien aus den größten Städten zwischen Düsseldorf und Hamm vor.
Das Wintersemester 2015/2016 hat gerade begonnen, da wird die Welt, wie wir sie kennen, in ihren Grundfesten erschüttert. Denn am 21. Oktober landet im amerikanischen Hill Valley Marty Mc Fly, der vor exakt 30 Jahren „Zurück in die Zukunft“ gereist ist. Gleichzeitig erlebt ihr Studis gerade eure ganz eigene Reise durch die universitäre Gegenwart. Für euch haben wir das neue Campus-Magazin entwickelt. Als Ratgeber, Handbuch für abendliche Zerstreuung oder als Pausenfüller zwischen den Seminaren.