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August 2016 - coolibri Düsseldorf

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T H E M A S C H I C K E

T H E M A S C H I C K E M Ü T Z E Kerstin Kortekamp von der Schicken Mütze rief die Idee ins Leben. Die Verkehrswacht Düsseldorf realisierte die Finanzierung: Seit Ende Mai können die Düsseldorfer das Lastenrad „Schicke Minna“ in der Schicken Mütze in der Talstraße kostenfrei ausleihen. Nadine Beneke hat das Gefährt getestet. Zwischenstopp am Bilker S-Bahnhof Foto: Christof Wolff Schubkarre mit Sitzgelegenheit Die Buchung ist einfach: auf der Homepage registrieren, Datum auswählen, fertig. In der Talstraße angekommen, führt mich ein bunt bemützter Mann zur eleganten Minna. Er stellt den Sattel ein, erklärt die Handbremse und das große Kettenschloss. Dann geht es los: einmal zum nächstgelegenen Supermarkt, Großeinkauf einladen, nach Hause und zurück. Ich fahre aus dem Hinterhof auf den Fahrradweg der Talstraße. Erstes Gefühl: wackelig wie eine Schubkarre mit Sitzgelegenheit. 90 cm breit und 2,20 m lang ist das Gefährt. Das Treten im sechsten Gang fällt aber überhaupt nicht schwer – trotz 29 Kilo Radgewicht. Die Kurven fühlen sich riskant an, das Gewicht und die Ladefläche vor dem Lenker sind schwierig zu balancieren. Am Lenkgelenk stoße ich mir abwechselnd die Knie an. Wie man mir später mitteilt, ein Problem von „Leuten mit langen Beinen“. Die passende Schutzvorrichtung gibt es bei der Abholung kostenlos dazu. Den Fahrradweg nimmt die Minna komplett ein. Mit beiden Händen halte ich das Lenkrad fest. 10 Die Ladefläche schwankt zwischendurch nach rechts und links. Als ich einmal kurz an die Seite schaue und lässig mit einer Hand am Lenkrad fahre, schwenken das Lastenrad und ich abrupt aus. Dennoch sicher am Supermarkt angekommen, ergibt sich die Parkplatzfrage. Ein Fahrradstellplatz fällt flach, zu riesig ist die Minna. An der Seite klappt das Parken problemlos, mit Wendepause in drei Zügen. Kaum angehalten, kommt ein Mann mit grauen Haaren auf mich zu. „Ich habe Sie um die Ecke fahren sehen. Das ist ja ein tolles Teil. Nur so teuer.“ – Ich erzähle ihm, woher die Minna stammt. Das Abschließen ist währenddessen schwieriger als gedacht. Das riesige Schloss hängt in meinen Händen wie ein schwerer, nasser Sack. Der Mann eilt herbei und hilft, die Minna sicher abzuschließen. Ab zum Einkaufen! Mit vollen Taschen zeigt sich: Egal wie sperrig die Verpackung – alles passt. Gerade halb voll ist die Ladefläche, die für 90 Kilo zugelassen ist. Alternativ finden hier bis zu vier Kinder Platz. Die vorhandene hintere Bank wird dann einfach durch eine zweite ergänzt. Das Aufschließen klappt besser, weiter geht es Richtung Bilk. Die Kombination Kleine-Fahrerin-Großes-Rad bringt mehrere Passanten zum Schmunzeln. Inzwischen geht es auch mit Ladung souverän voran, nur Poller oder enge Stellen sind etwas tricky. Tatsächlich traue ich mich auf die Straße und überhole an der Himmelgeister Straße ein Auto in zweiter Reihe. Die Autofahrer scheinen Respekt zu haben und lassen mich passieren. „Ist das süß! Damit könnte ich super meine Mutter durch die Stadt fahren“, ruft eine Nachbarin. Ich mache mich wieder auf den Weg zur Schicken Mütze. Meine Knie sind bestimmt blau vom Lenkgelenk, ansonsten lässt sich das Lastenrad ohne große Muskelkraft durch die Stadt bringen. Fazit: eine gute Möglichkeit, Großes und Sperriges ohne Auto zu transportieren. Und wer einen Umzug plant: Bis zu drei Tage kann die Schicke Minna ausgeliehen werden. Schicke Mütze, Talstr. 22–24, Düsseldorf; schickemuetze.de; lastenrad-duesseldorf.de

T H E M A V E R S C H I E D E N E P A R K A N L A G E N Nur die Harten? Nö! Alle kommen in den Garten. Kampfansage ans Sommerloch Was in Barcelona unter „Piknic Electronik“ firmiert, heißt in Düsseldorf nunmehr „Parklife“ und bringt seit Anfang Juli Leben in landeshauptstädtische Grünanlagen. Das Konzept hat Veranstalter Hamed Shahi aus der katalanischen Metropole mitgebracht, wo er vor zwei Jahren für einige Monate lebte. Die britische Band Blur lieferte den Titel seiner neuen Veranstaltungsreihe. Vier weitere Termine sind bis in den frühen September geplant – an hoffentlich sommerlichen Sonntagen. Den Hofgarten lassen die Veranstalter dabei interessanterweise ebenso links liegen wie den Südpark. „Wir stellen immer wieder fest, dass unsere Freunde gar nicht alle Parkanlagen in Düsseldorf kennen“, erklärt Shahi die Auswahl der Grünflächen. Manch einer dürfte also im Sommer 2016 sein erstes Mal im Haniel- oder Ostpark erleben. Zum einen um jenen ausgewählten DJs zu lauschen, die den Soundtrack irgendwo zwischen Soul und Elektronik zum gepflegten Rumhängen liefern. Zum anderen um kühle Drinks und leckere Häppchen zu konsumieren. Für letztere stehen maximal zwei Foodstände zur Verfügung, mehr nicht. „Wir wollen auf gar keinen Fall ein weiteres Foodfestival werden“, so Shahi. Und wer sich seine Stulle von Zuhause mitbringen möchte, kann das auch gerne tun. Allerdings lieber in der Butterbrotdose als in Alufolie. Müllvermeidung wird bei Parklife nämlich großgeschrieben. Stände von Umweltinitiativen, die die Besucher über entsprechende Themen informieren, sind bewusst ins Konzept integriert. Und sogar Shahis Söhne tragen ihren Teil zum Gelingen von Papas Parklife bei: Sie haben einen Limonadenstand gebaut und planen vor Ort selbst gemachte Limo zu verkaufen. In Sachen Geschäftstüchtigkeit scheinen sie ihrem Vater also in nichts nachzustehen. Einziges Problem: Sie wollen die Einnahmen komplett behalten. In dem Punkt, so Shahi, sei er sich mit dem Nachwuchs noch nicht einig. Klingt so, als könnten es harte Verhandlungen werden. alex Parklife-Termine: 31.7. Hanielpark, 14.8. Alter Bilker Friedhof, 21.8. Stadtwerkepark, 4.9. Ostpark, jeweils 12–18 Uhr Illustration: SSC Johannes-Flintrop-Str. 14 40822 Mettmann Fon: 0 21 04 - 8 32 58 00 Fax: 0 21 04 - 8 32 58 01 E-Mail: team@masslos.de www.masslos.de 11

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