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April 2017 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne

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April 2017 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne

R ECKLINGHAUSEN,

R ECKLINGHAUSEN, GELSENKIRCHEN, HERNE G E L S E N K I R C H E N Bier mit den Beatles der nächste erscheint am 26. April LE PROPHÈTE OPER VONGIACOMO MEYERBEER LIBRETTO VONEUGÈNE SCRIBE Premiere 9. April 2017 Vorstellungen 13., 16., 23., 26., 29. April; 5., 11., 14. Mai 2017 Aalto-Theater Tickets T02018122-200 www.theater-essen.de Als Seemannhat Volker Massollésdie Weltgesehen und immerdortangelegt, wo etwaslos war. Im Hamburgtrafder Gelsenkirchener die Beatles, in Woodstock haterJoe Cocker Schnaps verkauft.Nun stehterselbstimFokus eines Films. Volker Massollés undLudgerBussmann-Wiggervor demHamburger Star-Club Mitden Beatleshat er Bier getrunken,Joe Cocker Schnapsverkauft undauf derReeperbahnmit Pornos gehandelt. DieseBiografieist filmreif,davon war Kameramann Ludger Bußmann-Wiggerschon beider ersten Begegnung überzeugt. Doch sein Protagonist wollte nichtmitspielen.Volker Massollés bezeichnet sich zwarselbstals bunten Vogel, doch im Fokusstehenwollteernicht.„Das istnicht meineWelt“, betont derGelsenkirchener GroßstadtcowboyinStetson und Lederjacke.Soschnell gabLudgerBussmann-Wigger jedoch nichtauf,und über eingemeinsames Projekt konnte er seinen Star schließlich doch noch erobern. „Wir haben unslangsam angenähert“, sagt Volker Massollés undrückt seinen Hutzurecht. Gemeinsam setztensie zwei Jahre lang sein Leben in Szene, kehrten an längstvergesseneSchauplätze zurück undtrafen Musiker aus eineranderen Zeit.„WalterTrout vonder Band Canned Heat fragte,oberihn malanfassendürfe,weilerdie Beatlesgetroffen habe“, berichtetLudgerBußmann-Wigger. „Die Fliegen im Silbersack haben mich wiedererkannt. Das waren diegleichen, wievor 50 Jahren“,berichtet Volker Massollés.Die Kneipenauf demHamburgerKiezwaren jahrelang sein zweitesZuhause. Dort fand derpassionierte Seemann dieAbnehmer für seineSchmugglerware aus Skandinavien unddorttraferauchdie Beatles. „Ihre Musikmochteich damals eigentlich gar nicht, doch ichwar immer da,woetwas loswar.“ Den selbsternanntenCasanovazur Seestörte allerdings, dass diePilzköpfe derDamenweltden Kopf verdrehten. Um siezuärgern, bestellteerein Bier beiihnen. „Damals warensie noch zu fünft –vierstandenauf derBühne,einer war immer zurTheke unterwegs. Als er im Kaiserkellermal wieder mitdem Tablettanmir vorbeirannte,habeich gesagt,ersolle maleinsbei mir abstellen.“ Vorführraum statt Luxushotel Wasals Gaggedacht war,entwickelte sich zurGewohnheitund bald fühltesichVolker MassollészueinerGegeneinladungverpflichtet. „Wir gingen zusammenzuAlfons undGretel zumEssen,Geld hatte ichja genug.“Die fünf Britenlernteerdabei voneiner ganz anderenSeite kennen. „Das warendufteTypen.Die wolltenauch nurSpaßhaben undwas erleben.“Erbegleitete siesogar zu ihrerUnterkunft, diedamals alles andere als komfortabel war.„Sieschliefen im Vorführraum einesalten Kinos in drei Etagenbetten.“VielZeit verbrachten dieMusiker dort während ihresEngagementsinHamburgallerdingsnicht.„Wir haben uns Foto: Rudi Turinsky 18

C OOLIBRI LOKAL um vier Uhr morgensverabschiedetund um sieben schon wieder zum Frühstückgetroffen,wenndie hübschen Mädels vonder Nachtschicht kamen“,erinnertsichVolker Massollés.Die Lust aufamouröse Abenteuer triebihn schließlich auch nachWoodstock.„Wirlagen einhalbes Jahr vorherimHafen vonNew York undhaben dieFlyer gesehen. Unswar sofort klar,dassdorteineMengehübscher Mädchenhinkommenwürdenund haben sofort denAgenten derReederei losgeschickt,umuns Karten zu besorgen.“ VonBoston aus machten siesichimSommer1969auf den WegnachWoodstock.Querfeldeinnavigierten sieden gemieteten Jeep samt Anhänger und300 FlaschenSchnapsmithilfe einesSextanten Richtung Festwiese. „Im Radiohaben wir später erst gehört, dass alleStraßen verstopftwaren. Als wiramFreitagnachmittag ankamen,war dasGelände noch nichtumzäuntund wir konntenmit unsererFracht vorfahren.“ Scotch für Joe Cocker Abseitsvon Rock’n’Rollund freier Liebewar dasFestival für dieSeemännervor allem eingutes Geschäft. „Wir haben denSchnapsfür 3,50Dollar gekauft,für 20 bis30Dollarverkauft undsindmit mehr Geldzurückgekommen,als wir hingefahrenwaren.“Prominentester Kunde:Joe Cocker. „Der hatunseren Scotch gerochen,sozielstrebig isterauf unszugekommen. Damals hatteernochnicht dieseReibeisenstimme, doch wir haben sicher unserenTeildazu beigetragen“,berichtet Volker Massollésmit einemzufriedenen Grinsen. Gerne wäre Ludger Bussmann-Wiggermit ihm noch einmal nachWoodstock aufgebrochen,dochsie konntensichnicht aufeinen gemeinsamenWeg einigen. „Er wollte fliegen, doch als alterSeemann steigeich in keinFlugzeug.“Alsobleiben beideamBoden.Stattdessenspürte derKameramann Bands auf, diedamals dort aufgetretenund noch nichtvon derBühne abgetreten sind.Erarrangierte diverseRendezvous undfingdie Begegnungen in bewegten Bildernein. „Die Musikwar dasverbindende Element. Es warmeinroter Fadenund der wollte garnicht mehr abreißen“,sagtLudgerBussmann-Wigger. Er knüpfte aus mehrerenStundenMaterialeinen rotenTeppich für dieBeat-Ära. Die neuenWerte undWege dieser Zeit faszinieren ihn.„Das Revolutionäre und derRissdurch dieGesellschaftmachenesfür mich so spannend.“Auch dafür fand derFilmemacheraus Recklinghausen in Volker Massollésden perfektenProtagonisten. Dennder hatteschon langevor seiner Beatles- Bekanntschaftden Aufstand geprobt, sich über alleKonventionenund Familientraditionenhinweggesetzt.„Mein Großvaterwollte, dass ichseine Grafschaft übernehmeund mein Vatererwartete,dassich Juristwerde, wieer. Doch ichwolltebeides nicht“, erinnertsichder 77-Jährige.Das renommierte Internat Salem mussteernachHandgreiflichkeiten miteinem Lehrerverlassen, dieanschließende Kadettenausbildungbei derReederei Lloydbrach er nachwenigen Wochen ab,umauf einemKüstenmotorschiffanzuheuern.„Dort lernte ichneben derSeefahrtauch dasSchmugglerhandwerkund verdientebalddas Dreifache vomGehalt meines Vaters.“ Er brachteZigarettenund SchnapsnachSkandinavienund kammit denin Deutschland damals verbotenen Pornos zurück.„Das hatrichtig Geld gebracht.Gleichzeitigwar ichimmer da,woetwas loswar.“ Dominique Schroller präsentiert: Bodo Wartke „Was, wenn doch?“ 25.09.17 Gelsenkirchen | MusiktheaterimRevier Karten erhalten Sie an allen bekannten Vorverkaufsstellen. emschertainment.de facebook.com/emschertainment emschertainment GmbH, Ebertstraße 30, 45879 GE |Ein Unternehmen der Stadtwerke Gelsenkirchen GmbH Der Film über die Beat-Ära und das bunte Leben des Volker Massolés soll imHerbst fertig sein. Bei der Premiere sollen auch bekannte Bands aus der Hippie-Zeit auftreten. Ein genauer Termin steht allerdings noch nicht fest. Zu Erinnerung an Woodstock soll der Film 2019, also 50 Jahre später, auch im Fernsehen laufen. Einen Einblick bekommen Neugierige übrigens auch bei YouTube. 19

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